INTERVIEW: Marc Miroir

by

Foto: M. Schmitt

Er ist ein erfolgreicher DJ und Produzent und lebt in Berlin. Hier erfährst du mehr über den DJ, den wir zuletzt bei der HORSE MEAT DISCO trafen.

WIE BIST DU ZU DEINEM BERUF GEKOMMEN? KINDHEITSTRAUM ODER ZUFALL?

DJ zu sein war immer mein Traum. Als ich noch jung war, hatte meine ältere Schwester einen DJ zum Freund. Fasziniert davon, Musik immer wieder neu zu mixen, habe ich mir dann meine ersten Platten und einen Spieler gekauft. Doch auflegen reichte mir nicht, ich wollte auch selber produzieren. 2004 habe ich dann mein Label gegründet, weil es praktisch ist, beides in der Hand zu haben,

IN WELCHER STADT HAST DU DEINE GRÖSSTE FANBASE?

Natürlich in Berlin und in meiner Heimatstadt Würzburg. Aber auch in Nürnberg und Frankfurt ist meine Fanbase recht hoch. Das Berliner Publikum ist dabei das anspruchsvollste, was Soundqualität und Wohlfühlfaktor betrifft. Das liegt an der großen Auswahl an Veranstaltungen in Berlin und an dem durchschnittlich älteren Publikum, was von der guten Szene in Berlin verwöhnt ist.

WIE SPIEGELN DEINE MIXE DICH UND DIE GESELLSCHAFT WIDER?

Als DJ ist man ja in erster Linie Dienstleister, aber natürlich steckt auch viel Persönlichkeit in einem Mix, man möchte seinen eigenen Stil präsentieren. Es ist also etwas dazwischen, denn die beiden Dinge liegen ja auch nicht so weit auseinander. Auf keinen Fall möchte ich pseudo-intelligente Klubmusik machen.

BERLIN GILT ALS GROSSE PARTYSTADT, DOCH DIE VERANSTALTER KLAGEN ÜBER RÜCKLÄUFIGE BESUCHERZAHLEN UND KÄMPFEN AM WOCHENENDE UM NUR CA. 6000 AUSGEHWILLIGE. GEHT MAN HEUTE WENIGER AUS?

Das große Angebot in der Hauptstadt ist manchmal auch ein Überangebot. Gerade was Homopartys betrifft, verteilt sich das Publikum nach Musikprogramm und Wohlfühlfaktor. Ich glaube nicht, dass die Leute weniger ausgehen.

WIE BEURTEILST DU DIE LAGE FÜR DIE SZENE IN RUSSLAND, WAS KANN MAN HIER TUN?

Bei allen Demonstrationen gab es bisher eine große Beteiligung. Das finde ich toll und ich glaube, dass die Teilnehmerzahlen höher waren, als in den Medien berichtet wurde. Natürlich ist das Ganze eine schwierige Sache, aber ich wünsche mir mehr Aktivität vonseiten der Politik. Was ich schwierig finde, ist, dass viele DJ-Kollegen ihre Gigs absagen. Natürlich muss man ein Zeichen setzen, aber welches ist das richtige? Durch einen solchen Boykott schadet man auch der Szene dort, denn es gibt viele, die feiern möchten. Auch was die Olympischen Spiele betrifft, könnten die großen Sponsoren aktiver werden!

22.2., MEMBERS, KOSMONAUT, WIESENWEG 1 4, S OSTKREUZ, 23:59 UHR

Back to topbutton