#INTERVIEW: Horse Meat Disco

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Bären, Otter, Bartburschen und Schnauzbart-Skins tanzten schon einige Jahre in London im siebten Discohimmel, bevor die haarige Retrotanzwelle nach Berlin schwappte. Hier veranstalten Jerry und Joni alle zwei Monate am zweiten Samstag des Monats die Party – zusammen mit den Jungs aus London. Und die bringen gerade ihre vierte Compilation auf den Markt. James und Jerry fanden Zeit für ein Interview.

WELCHE LIEDER AUF DER CD GEFALLEN BESONDERS?

Jerry: Mein All-Time Favourite ist nach wie vor von der ersten Horse-Meat-Disco-CD der Song von Sheryl Lee Ralph „In The Evening“ – der schönste Disco-Song aller Zeiten. Auf der Neuen kann ich mich noch nicht entscheiden, aber auf jeden Fall wunderbar: Laura Taylor „Some Love“ und Joey Negro vs. Horse Meat Disco „Candidate for love“.

James: I LOVE ISH und „Don’t Stop“ – ich freue mich sehr, dass wir sie auf die CD packen konnten. Eine großartige Nummer samt Höhepunkt!

Fotos: HMD

IST HORSE MEAT DISCO EINE ZEITMASCHINE?

Jerry: Ich weiß nicht, ob ich es Zeitmaschine nennen würde. Disco, House und Funk sind nach wie vor ein Renner, denn es hat etwas mit Happiness zu tun. Bei dieser Musik vergesse ich den Stress und alles und hab einfach Spaß und tanze. Techno und Elektro sind teilweise so Hardcore hier in Berlin, dass es für meine Ohren einfach zu stressig ist. Ich brauche ’ne Portion Melodie, und es muss auch nicht ohrenbetäubend laut sein.

James: Vielleicht eher eine zeitlose Maschine? Die Stücke funktionieren heute noch so gut wie damals. Und einige klingen richtig neu. Im Gegensatz zu heutiger Musik, die einfach out werden kann, füllen diese Tracks auch nach dreißig Jahren noch die Tanzfläche.

DIE MUSIK WELCHER DIVEN IST DIR WICHTIG?

Jerry: Ganz klar: Donna Summer, Sheryl Lee Ralph, France Joli und Amanda Lear. Legenden, sag ich nur!

James: Gerade bin ich fasziniert von Patrice Rushen – ihre Pianos und Synthesizer sind einfach toll. Die Liste ist natürlich lang. Nennen will ich auf jeden Fall Patti LaBelle, Chaka Khan, Phyllis Hyman, Sharon Redd und Melba Moore.

Foto: HMD

WAS IST DAS TOLLE AM DJ-SEIN?

James: Dass ich Leute sehen kann, die so auf die Musik reagieren wie ich!

DISCO WURDE EINST ZU HIGH ENERGY UND HOUSE. MÖGT IHR AUCH INTERPRETEN WIE INNER CITY UND COLDCUT?

Jerry: Ja klar. Mag ich auch. Allerdings nicht alles. Wenn’s den richtigen Beat hat, geht’s mir in die Beine, oder manchmal aber auch nicht.

James: In den Schwulenklubs gab es keinen Disco Backlash, die Klubber tanzten weiter. Es war ihnen egal, wie man die Musik nun nannte. Die frühe House-Szene war aufregend! Es war eine soulige Weiterentwicklung von Disco. Wichtig war vor allem die Musik der Klubs in Detroit, New York und Chicago.

JAMES, SCHAUST DU DIR IN BERLIN AUCH ANDERE PARTYS AN?

James: Nicht so häufig, wie ich es gerne machen würde. Ich habe immer sonntags eine Party in London, da bleibt nicht viel Zeit.

WER SIEHT BESSER AUS: DIE PFERDEFLEISCH-KLUBBER IN BERLIN ODER DIE IN LONDON?

Jerry: Das kann man so nicht einfach beantworten. Auf beiden Partys sind die Jungs (und Mädels) sehr sexy! Aber das ist immer auch eine Geschmackssache. Für mich sind in London die Jungs am heißesten, das liegt aber wohl auch daran, dass ich nicht ständig dort bin. Am besten macht man sich selbst ein Bild davon. Entweder jeden Sonntag in London im Eagle oder jeden 2. Samstag im 2. Monat in Berlin. Die nächste Party in Berlin findet am 12. Juli im Prince Charles statt ... 

James: Unser Publikum ist so international, da weiß man nicht, woher die Jungs kommen. Aber ich liebe deutsche Wurst!

*Interview: Michael Rädel

12.7., HORSE MEAT DISCO, PRINCE CHARLES, PRINZENSTR. 85 F, U MORITZPLATZ, 23:59 UHR

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