Homestory – Daheim bei HEAVYTOOL

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Foto: Laurent Burst

Auf Material, Stil und Raum kommt es an. Zu Gast beim Objekt- und Produktdesigner HEAVYTOOL im neuen Berliner Insider-Bezirk Wedding.

Foto: laurentburst.com

WARUM ZIEHT MAN IN DEN WEDDING?

Die Wohnung war für mich ein Sechser im Lotto. Ich wohnte davor am Zionskirchplatz, aber da wurde es mir zu hip. Ich suchte einen Kiez, der authentischer und urbaner ist, zudem hatte ich eine sehr konkrete Vorstellung meiner Traumwohnung: Altbau, hohe Decken und große Räume mit viel Licht und mindestens zwei Balkonen. Groß sollte sie sein! Hier am Leopoldplatz fand ich sie.

WAS ICH HIER SEHE, IST ALLES VON DIR ENTWORFEN, RICHTIG?

Größtenteils! Die Kunst an den Wänden nicht, die ist von befreundeten Künstlern wie Andreas Fux, Philipp Fürhofer, Peter Schlake, Laurent Burst und anderen. Aber die Küchen, die Bäder, mein Büroraum, die Ladestation, fast alle Möbel und Lichtobjekte sind von mir.

DIE LADESTATION?

Ja, dieses Objekt hier: Ich wollte nicht eine schnöde iPhone-Ladestation, ich wollte daraus ein Kunstobjekt machen! So entstand der iPhone-Tower, eine Betonsäule mit Aluminiumfuß zum stilgerechten Aufladen und Aufbewahren. Ich entwerfe Möbel, Lampen und gestalte Wohnobjekte. Momentan arbeite ich am Entwurf einer Couch.

Foto: laurentburst.com

DU ARBEITEST GERNE MIT BETON UND STAHL, KANN MAN DEINEN STIL ALS „INDUSTRIAL“ BEZEICHNEN?

Glas, Metall, Beton – das sind die Materialien, mit denen ich hauptsächlich arbeite und mich einrichte. Insofern passt „industrial“ als Schlagwort ganz gut. Im Keller habe ich zudem ein ganzes Lager voller Industrieschrott, den ich noch verarbeiten werde! (lacht)

WIE SCHAFFST DU ES, DASS DEINE WOHNUNG TROTZDEM GEMÜTLICH WIRKT?

Oh, gemütlich muss es gar nicht sein. Mein Stil ist puristisch und schick. Der gelbe Sessel hier ist ja auch alles andere als gemütlich. (grinst) Aber meine Einrichtung spiegelt viel von mir wider. Es ist ein Stil, alles, auch die Wildpflanzen auf dem großen Balkon, ergeben ein großes Ganzes. Wenn Besucher das gemütlich finden, dann passt das. Ich mag es genau so!

DEINE BADEZIMMER SIND SEHR SPEZIELL ...

Du meinst die Pissrinne?

... UND DIE GLASFRONT IN DER WAND DANEBEN ...

Ich mag es eben transparent und lichtdurchflutet!

Foto: laurentburst.com

VERSTÖRT DAS NICHT DEINE GÄSTE?

(lacht) Nein! Aber klar, da ziehe ich mein Ding durch und stoße die Leute auch mal vor den Kopf. Aber es ist ja meine Wohnung und die Glasfront zur Pissrinne eines ihrer markanten und provokanten Merkmale. Das Gästebad ist ja hingegen komplett verschließbar.

IN DEINER WOHNUNG GIBT ES EINE ZUSÄTZLICHE WOHNUNGSTÜR, DIE MAN AUCH VERSCHLIESSEN KANN. WARUM?

Ich wollte schon immer ein großes Esszimmer haben. Das war nur so zu machen, dass ich die Wohnung nebenan dazunahm und die Wand durchbrach. Das große Zimmer ist nun das Esszimmer und die restlichen Räumlichkeiten (Gästezimmer, Küche, Bad) können über die verschließbare Tür abgetrennt werden. Zuerst sollte dieser neue Teil nur für Freunde sein. Aber sehr schnell fanden sich auch fremde Liebhaber für die Wohnung ... Gerade zum Beispiel wohnt eine kanadische Künstlerin bei mir, die hier im Friedrichstadt-Palast tanzt.

MAN KANN DICH ALSO KONTAKTIEREN UND SICH HIER EINMIETEN?

Genau! Wenn sie frei ist, dann geht das.

*Interview: Michael Rädel

WWW.HEAVYTOOL.COM

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