„Something Rotten!“

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Foto: Martin Kaufhold

Neu im English Theatre: Das Comedy Musical „Something Rotten!“, das von nichts Geringerem als der Geburt des Musical-Genres handelt. Hier unser Interview mit Regisseur Ewan Jones.

Das Comedy-Musical „Something Rotten!“ handelt von nichts Geringerem als der Geburt des Musical-Genres: England, zur Zeit William Shakespeares. Die Brüder Nick und Nigel Bottom leiten eine kleine Theatergruppe. Mehr schlecht als recht, denn ihr großer Konkurrent ist der große William Shakespeare, der von den Brüdern nur abschätzig als „der Barde“ bezeichnet wird. Um den Barden zu übertrumpfen, kämpfen die Bottom-Brüder mit allen Mitteln: Der Konkurrent wird ausspioniert, ein fragwürdiges Orakel zu Rate gezogen und ehe sie sich‘s versehen, haben sie – aufgrund haarsträubender Missverständnisse und eher zufällig – ein bisher unbekanntes Genre erfunden: das Musical. Ein Musical über ein Omelett! Der Barde Shakespeare ist auf der Hut und versucht seinerseits die Strategie der Bottom-Brüder mit allen Mitteln zu unterwandern …Regisseur und Choreograf Ewan Jones inszeniert den Broadway-Erfolg „Something Rotten!“ als Deutsche Erstaufführung am English Theatre Frankfurt, wo er bereits „Sister Act“ in der vergangenen Spielzeit schwungvoll in Szene gesetzt hatte. Wir haben Ewan Jones zum Interview getroffen. „Something Rotten!“ spielt mit den Ursprüngen des Musical-Genres. Nimmt das Comedy-Musical das Genre eher auf die Schippe oder ist es eine Ode an das Musical? „Something Rotten!“ ist eine Liebeserklärung an das Musiktheater! Es greift einige der großartigsten und unvergesslichsten Musical-Momente der letzten 60 Jahre auf und vermischt sie. „Something Rotten!“ wäre nicht so erfolgreich, wenn es sich über etwas lustig machen würde, das von so vielen Menschen auf der ganzen Welt verehrt und gleichzeitig auch gehasst wird. Ich denke, was auch immer deine Meinung zu oder Erfahrung mit Musiktheater ist, egal ob du es liebt oder hasst, du wirst von Anfang bis Ende mitwippen – und mitlachen! 

Was hat dich persönlich gereizt, „Something Rotten!“ zu inszenieren?

Ich bin ein riesiger Musicalfan. Ich bin mit Musicals aufgewachsen, ich habe sie gehört und sogar in meinem Schlafzimmer und in Hinterhöfen meiner Nachbarschaft aufgeführt. Ich habe sogar mal eine Home-Movie-Version von „Starlight Express“ gedreht, in der ich selbst alle Rollen gespielt habe – auf meinem Fahrrad! Für mich kann es also kein besseres Musical als „Something Rotten!“ geben. Ich habe es geliebt, mich mit dem Drehbuch und der Partitur auseinanderzusetzen und alle Anspielungen auf Musical-Melodien finden – einige davon sind wirklich gut versteckt. Es gibt wirklich gut getarnte musikalische Riffs, die genau wie etwas klingen, was man schon mal gehört hat, aber man erinnert sich dann doch nicht – das hat mir schlaflose Nächte bereitet! Außerdem haben wir für das English Theatre eine etwas kleinere Besetzung als die, für die „Something Rotten!“ geschrieben wurde, Daher ist es auch eine Herausforderung, nun mit 14 Schauspielern alle Rollen abzudecken.

Foto: Ewan Jones

Du hast es schon angedeutet: Auch wenn das Musical in der Renaissance spielt, wird es keine Renaissance Musik zu hören geben, oder?

Ganz im Gegenteil! Die Show ist voller großer Broadway-Knaller, die man noch Tage danach vor sich hin Summen wird. Obwohl die gesamte Musik original und einzigartig für die Show ist, greift sie auf einige der größten Stücke des Broadways zurück, es gibt Balladen, Liebeslieder, Steppnummern, Kicklines – wir haben jedes Genre abgedeckt Es gibt sogar ein Rap Battle aus dem 16. Jahrhundert – falls das dein Ding ist! Wie bei allen Musicals im English Theatre gibt es wieder eine Live-Band. Wir nennen sie „The Beatin’ Oeufs“! Der musikalische Leiter ist Mal Hall, der bereits musikalischer Leiter bei „Sister Act“ war. 

Du hast erzählt, dass du bereits als Kind in Musicals vernarrt warst …

Ich glaube, ich wurde für Musical geboren, es ist mein „Spiritual Animal“! Ich bin schon in jungen Jahren aufgetreten, spielte den Schneemann in einer Schulaufführung und war total begeistert! Meine gesamte Freizeit habe ich damals mit Gesangs- und Tanzunterricht und in Laientheatergruppen verbracht. Wenn es irgendwo eine Bühne gab, war ich On Stage! Mit 18 Jahren ging ich schließlich in London auf eine Schauspielschule und trat in Shows wie „Mamma Mia!“, „Oklahoma“ oder „7 Brides for 7 Brothers“ auf. 2008 begann ich Regie zu führen und zu Choreografieren – und der Rest ist, wie man sagt, Geschichte! Ich finde, Musiktheater ist eine großartige Möglichkeit, um dem Alltag zu entfliehen. Dabei müssen Musicals nicht immer fröhlich sein, sie können auch traurig sein – Shout-out an „Les Miserable“! Dämonische Friseure, singende Züge, tanzende Katzen – Musicals können so ziemlich alles tun, um das Publikum mit auf eine Reise zu nehmen. Was gibt es Schöneres, um den traurigen Ereignissen zu entfliehen, die gerade auf der Welt passieren?

Foto: Martin Kaufhold

Du warst im vergangenen Jahr mit „Sister Act“ am English Theatre; hast du dabei auch etwas von der Stadt mitbekommen? Was hat dich an Frankfurt beeindruckt?

Ich hatte eine tolle Zeit in Frankfurt. Die Zusammenarbeit mit allen im Theater war großartig. Wenn wir hier ankommen, verbringen die meiste Zeit mit der Arbeit am Stück. Nach jeder Premiere muss ich normalerweise abreisen, für den nächsten Job. Daher ist es nicht immer ganz einfach, Zeit zu finden, um die Stadt zu erkunden. Ich habe in Sachsenhausen ein wirklich tolles Schnitzel gegessen (Shout-out to Grüne Soße), ein paar tolle Cocktails getrunken, habe total verkatert einen Kirchturm erklommen und habe sogar ein bisschen Shopping geschafft. Dieses Jahr werde ich nach der Premiere von „Something Rotten“ voraussichtlich noch ein paar Tage bleiben können, also hoffe ich, mehr von der Stadt zu sehen. Ich war schon in einigen anderen deutschen Städten, aber ich muss sagen, dass rund um Frankfurt eine wirklich aufregende Energie herrscht. Und ich liebe es, wie sich die Menschen für das English Theatre engagieren. Es ist großartig zu sehen, dass so viele Leute so begeistert sind von unserer neuen Produktion „Something Rotten!“

„Something Rotten!”, noch bis 31.3.24, The English Theatre, Gallusanlage 7, Frankfurt, Spieltage: Di-Sa 19:30 Uhr, So 18 Uhr, keine Vorstellungen vom 23. – 26.12. und 31.12. – 1.1., www.english-theatre.de

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