Zarah und die Geister

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Foto: Martin Pudenz

Zarah Leander, die schwedische Diva der deutschen Unterhaltungsbranche der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts, lebte den Traum, den noch heute tausende Castingshow-Teilnehmende haben: Ein Star zu werden, ohne jemals Schauspiel- oder Gesangsunterricht genommen zu haben.

Die Faszination von Zarah Leander liegt in ihren Widersprüchen, allen voran irritieren und faszinieren gleichermaßen ihre engelsgleiche Erscheinung mit versteinerter Miene und die ungewöhnlich dunkle Stimme. Den Karrierestart feierte Zarah Leander in Nazi-Deutschland, dessen höchste Ehre – der Auszeichnung als deutsche Staatsschauspielerin – sie ausschlug und ihren Erfolg unberührt in den Jahren des deutschen Wirtschaftswunders fortsetzte. Ihr Leben wurde schon oft dargestellt, und nun widmet sich auch Rainer PudenzKammeroper Frankfurt dem Phänomen – allerdings ganz anders:

„Die Kammeroper Frankfurt streift zwar die bekannten Minenfelder der Fans und Hater nicht ohne Vergnügen, aber verfolgt vor allem jede Menge bislang nie zuvor gestellte Fragen“, heißt es in der Ankündigung. Zum Beispiel was Zarah mit großer Oper oder japanischer Schulmädchenspucke zu tun hat. Oder ob man mit den wunderbar eingängigen Texten ihres schwulen, von der Gestapo inhaftierten Texters Bruno Balz nicht eigentlich die gesamte heutige Welt erklären kann.

„Zarah und die Geister“ ist eine Oper mit Texten von Bert Bresgen und Kammeroper-Held*innen wie der Mezzosopranistin Dzuna Kalnima, Philipp Hunscha als Sprecher, Tobis Rüger am Saxofon und Stanislav Rosenberg am Klavier. Passend ungewöhnlich ist auch der Aufführungsort: das griechische Restaurant „Omikron“ in Bockenheim.

28.2., Premiere „Zarah und die Geister“ Kammeroper Frankfurt in der Taverna Omikron, Schloßstr. 94, Frankfurt, 20 Uhr, weitere Vorstellungen am 2., 7., 8., 9., 13., 14. und 15.3., www.kammeroper-frankfurt.de

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