Achtung: Welt-AIDS-Tag

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Foto: Brigitte Dummer

Die AIDS-Hilfe Frankfurt lädt anlässlich des Welt-AIDS-Tags zu ihrer traditionellen Gedenk- und Diskussionsveranstaltung, die den thematischen Bogen auch über weiter reichende gesellschaftspolitische Bereiche spannt. Mit dem Motto „Achtung“ wurde wie schon so oft ein mehrdeutiger Begriff gewählt, wobei sich die Redebeiträge und Diskussionsrunden um die Achtung, beziehungsweise die fehlende Achtung im Sinne von gegenseitigem Respekt drehen.

Foto: Müjgan Arpat

Die spannenden Gäste sprechen dabei höchst unterschiedliche Themen an: Die Autorin, Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ateş ist bundesweit bekannt geworden als Initiatorin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die einen liberalen Islam vertritt, dort ist unter anderem auch die LGBTIQ*-Community willkommen. „Es geht mir um die Liebe in meiner Religion“ sagt die Aktivistin – und wird dafür angefeindet.

Foto: Gianni Jovanovic / Agentur Dirk Völler

Patsy l’Amour laLove ist Genderforscherin und setzt sich unter anderem kritisch mit der Entwicklung der queeren Emanzipationsbewegung auseinander. Ihr Vortrag beschäftigt sich mit der Anti-AIDS-Bewegung der 80er und 90er Jahre und schlägt den Bogen zu gesundheitspolitischen Entwicklungen von heute: Dem „Diktat der Gesundheit“ setzt sie interessanterweise die Solidarität auch mit den Uneinsichtigen entgegen.

Christian Setzepfandt, Vorstand der AIDS-Hilfe Frankfurt, stellt in Gesprächsrunden drei weitere Gäste und deren persönliche Erfahrungen und Vorstellungen von „Achtung“ vor: Der Autor und Comedian Gianni Jovanovic ist als schwuler Roma gleich mehrfacher Missachtung ausgesetzt. Jasmin Logaric kämpft als polyamor-liebende Frau für eine neue Art von Beziehung. Die Sexarbeiterin und Aktivistin Stephanie Klee setzt sich mit dem neuen Prostituiertengesetz auseinander, das – so die Meinung vieler – ganz im Gegensatz zur Intention des Gesetzgebers viel weniger Schutz für Sexarbeiterinnen gebracht hat. Den musikalischen Rahmen des Abends gestaltet der Sänger Agatino Sciurti.

Im Anschluss an die Veranstaltung gibt es einen gemeinsamen Marsch zum AIDS-Memorial an der Peterskirche, im Switchboard kann man sich dann mit heißer Suppe stärken.

1.12., St. Katharinenkirche, An der Hauptwache 1, Frankfurt, 18 Uhr, www.frankfurt-aidshilfe.de

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