Café Karussell: Heimerziehung

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Der Treff für Schwule ab 60 widmet sich wieder einem wichtigen, aber wenig beachteten Thema: Heimerziehung im Nachkriegsdeutschland der Adenauer-ÄraDie Frage: War es öffentliche Fürsorge oder die Hölle auf Erden?

Als Einstieg in das Thema gibt es am 7. November eine Lesung aus Charles Dickens „Oliver Twist“-Roman. Die Geschichte des Waisenknaben Oliver spielt zwar 1837 im kapitalistischen England, zeigt aber schon die dunklen Seiten der Heimerziehung, die sich bis ins 20. Jahrhundert gehalten haben. Hubert Kusch stellt den Roman vor und diskutiert dabei auch die antisemitischen Züge des Romans.

In Deutschland befanden sich zwischen 1950 und 1970 rund 850.000 Kinder und Jugendliche in der kommunalen Fürsorgeerziehung und in kirchlichen Kinderheimen und Jugendanstalten. „Sittliche“ oder „sexuelle Verwahrlosung“ waren in der Adenauer-Ära hinreichende Gründe für die Einweisung. Der „Erziehungszweck“ wurde in diesen Anstalten verfehlt, noch schlimmer: Kinder und Jugendliche wurden zum Teil misshandelt, gedemütigt, ungefragt medizinischen Tests unterzogen oder zur Arbeit gezwungen.

Am 22. November folgt ein Zeitzeugenbericht eines ehemaligen „Heimkindes“: Helfried, heute regelmäßiger Gast des Café Karussell, berichtet am 22. November aus seiner eigenen Heimgeschichte sowie aus seinen umfangreichen Recherchen zum „System Heim“.

Ergänzt wird sein Vortrag durch einen weiteren Zeitzeugenbericht aus den Reihen der Café Karussell Besucher: Am 5. Dezember berichtet Michael Schleier aus seiner Biografie als ehemaliges Heimkind.

7. und 21.11. sowie am 5.12., Café Karussell im Switchboard, Alte Gasse 36, Frankfurt, 14:30 Uhr, www.facebook.com/switchboard.frankfurt

Infos zum Café Karussell über die Website der AIDS-Hilfe Frankfurt

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