CSD Frankfurt: Barrierearm und aware

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Foto: Anna Shvets, pexels.com, gemeinfrei

Der CSD Frankfurt legt in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit und Awareness. Was sich hinter den Konzepten verbirgt, erklärt Britta Helfrich, Vorständin des CSD Vereins, im Interview.


Was wird bezüglich Barrierefreiheit und Awareness neu sein bei Demo und Straßenfest?

Foto: CSD Frankfurt

Es wird ein erweitertes Angebot für Menschen geben, die mit Handicap leben. So wird vor der großen Bühne auf der Konstablerwache ein geschützter Platz für Rollifahrer*innen geschaffen, das Straßenfest wird mit rollstuhlgerechten Kabelbrücken ausgestattet. Das Angebot an barrierefreien Toiletten wird vergrößert und wir haben „Helping Hands“ auf dem Fest im Einsatz, die bei Bedarf helfen, noch vorhandene Barrieren zu überwinden.

Wir bieten nach vorheriger Anmeldung Velotaxis für die Demo an, wodurch zum Beispiel auch Seh- oder Geheingeschränkte Menschen an der Demo teilhaben können.

Das Bühnenprogramm wird durch Gebärdensprachendolmetscher*innen übersetzt und das Programmheft in Brailleschrift am Infostand ausgelegt.

Unsere ebenfalls ausgeweitete Awareness-Arbeit dieses Jahr bedeutet, dass wir allen Menschen, die sich diskriminiert oder körperlich unwohl fühlen, umfassend zur Seite stehen möchten. Dafür haben wir eine Reihe an Hilfsangeboten und Strategien vorbereitet, die wir mit unseren Helfer*innen umsetzen möchten.

Bei welchen Problemen – oder auch Fragen – kann man den Awareness-Point auf dem Festplatz Konstablerwache aufsuchen?

Wenn sich jemand diskriminiert fühlt, bedrängt, beschimpft, belästigt wird, dann sind wir die ersten Ansprechpartner*innen, aber wir kümmern uns auch um Menschen, die sich körperlich nicht wohl fühlen, beispielsweise durch zu viel Alkohol- oder Substanzkonsum. Daher gibt es am Awareness-Point auch einen Ruhebereich mit Sitzmöglichkeit, Wasser und Snacks oder auch einfach mal nur ein Taschentuch und eine Schulter zum Ausheulen.

Wie habt ihr die neuen Konzepte erarbeitet? Habt ihr mit Organisationen oder ähnlichem zusammengearbeitet?

Durch regelmäßigen Austausch mit anderen CSD Vereinen auf Vernetzungstreffen, die ich auch für den CSD Deutschland organisiere, und jahrelanger CSD Erfahrung haben wir die Konzepte erarbeitet. Dabei hat Andreas Thiede von den Guardians Security maßgeblich unterstützt. Auch der Queerhandicap e.V. hat beim Thema Barrierefreiheit geholfen.

Ich habe CSDs schon immer als „aware“ Veranstaltungen oder Safe Spaces empfunden – was hat euch bewegt, noch einmal genauer dran zu arbeiten?

Gerade die gewalttätigen Übergriffe auf Trans*Personen und Dragqueens und der generelle Anstieg von Hasskriminalität gegen LGBTQIA* sowie der Rollback hat uns gezeigt, dass wir hier agieren müssen – um ein Zeichen zu setzen, dass bei uns Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Misogynie, Klassismus sowie queer*feindliche, nationalistische, antisemitische, antidemokratisch, antiemanzipatorische und antiziganistische Ideologien sowie Feindlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderung, rechte Hetze und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nicht geduldet werden!


csd-frankfurt.de

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