Die Kuh ist vom Eis!

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Foto: bjö

Mehr als ein Jahr lang musste das Switchboard um seine Zukunft bangen: Grund für die unsichere Lage war ein endender Mietvertrag und neue Hausbesitzer. Seit Mitte Dezember ist nun klar: Das Switch kann bleiben. Zu den Hintergründen hier unser Gespräch mit Achim Teipelke, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Frankfurt.


Was war los im Switchboard?

Foto: AIDS-Hilfe Frankfurt e.V.

2018 wurde bekannt, dass das Haus in der Alten Gasse 36, das einer Erbengemeinschaft gehörte, verkauft werden sollte. Wir haben es damals selbst versucht zu kaufen, aber mit dem was wir hätten aufbringen können, konnten wir die Erwartungen der Erbengemeinschaft nicht erfüllen. So haben wir irgendwann die Nachricht bekommen, dass das Haus verkauft sei. Der neue Besitzer wolle uns nicht kündigen, mehr könnte man uns aber auch nicht sagen. Damals war allerdings auch schon klar, dass unser alter Mietvertrag Ende 2020 auslaufen würde.

Wir haben dann lange Zeit versucht, mit dem neuen Hausbesitzer in Kontakt zu treten, was aber nicht gelungen ist. Stattdessen gab es plötzlich Hausbegehungen mit einem Architekten, was natürlich bei uns und insbesondere im Team der Ehrenamtler den Eindruck entstehen lies, dass hier irgendetwas Ungutes passiert; und das in Kombination mit dem endenden Mietvertrag führte zu großen Unsicherheiten, insbesondere beim Team, das ja wirklich viel Engagement und Herzblut in das Switchboard steckt.

Dann kam uns der Zufall zur Hilfe: Im Haus wurde eine der Wohnungen über den Switch-Büros im ersten Stock frei, und die Hausverwaltung hat uns angeschrieben, ob wir Interesse an dieser Wohnung hätten. So kam es dann zum ersten persönlichen Treffen. Das war im Herbst 2019, und dann ging plötzlich alles relativ schnell. Unser Mitvertrag läuft nun bis Ende 2027 und wir haben die freistehende Wohnung gemietet. Die werden wir eventuell für ein Wohnprojekt nutzen.

Am Ende dieser großen Unsicherheit haben wir nun sogar drei freudige Botschaften: Das Switchboard hat eine Zukunft, wir haben außerdem eine städtische Förderung vom AmkA für die SwitchKultur bekommen, was auch eine Anerkennung für die Leistung des SwitchKultur-Teams ist, und wir haben mit Roland Marzinowski einen neuen Mitarbeiter gefunden, der das Switchboard als Koordinator weiterführt.

Wir blicken also jetzt etwas optimistischer und mit neuer Motivation auf das kommende Jahr. Und das wird gut!

Die AIDS-Hilfe baut außerdem ihre Räume um ...

Ja, wir haben entschieden, ab Februar die zweite Etage unseres Bürohauses umzubauen, und dort entsteht dann die – wenn man so will – neue AIDS-Hilfe: Unter dem Namen „Main-Check“ werden wir dort unser neues Zentrum für Sexualität, Identität und Gesundheit etablieren, mit einem erweiterten Angebot und neuen Mitarbeitern. Das wird eine Beratungsstelle sein, die sich interdisziplinär öffnet. Es geht nicht nur um HIV, sondern es geht um Sexualität generell, es geht um identitäre Fragen, um Gesundheitsfragen und Prävention, um Partnerschaftsprobleme – es geht also um alle Themen, die die LSBTIQ*-Community betreffen. Wir werden dort auch mit anderen Partnern zusammenarbeiten. Wegen des Umbaus kann es noch bis Mai zu kleinen Unpässlichkeiten kommen, aber dann wird alles wieder reibungslos laufen.


Mehr Infos über www.frankfurt-aidshilfe.de

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