Echt jetzt, Frl. Wommy?!

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Foto: www.wommy.de

Mit ihrem neuen Programm „Echt jetzt?!“ startet Frl. Wommy Wonder in ihren Kabarett-Sommer – und feiert gleichzeitig ihr 30. abendfüllendes Programm! Wir haben das Wonder-Fräulein zum Interview getroffen.

Frl. Wommy, du hast mit deinen Shows ein ganz eigenes Entertainment-Format entwickelt. Erkläre die (Show-)Welt des Frl. Wommy Wonder!

Ja, ich bin eine Wanderin zwischen den Welten und eine fleißige Arbeiterin im Weinberg des Herrn. Irgendwie ist es Travestie, was ich mache, weil ich auf der Bühne einen Geschlechterwechsel zelebriere. Andererseits mache ich weder Parodie noch Starkopie oder das, was man sich unter Travestie vorstellt. Eigentlich ist es eher Kabarett im Fummel, wobei es mehr Alltagsthemen sind, und nicht die große Politik, die ich vernudle. Es ist einfach Wommy pur, und die Leute sollen sich drauf einlassen, dann haben sie jede Menge Spaß und nehmen was für den Alltag mit. Positiv formuliert könnte man sagen, dass ich inklusive Kunstfrisur ein Wesen zwischen allen Welten und Geschlechtern kreiert habe, das das Leben zelebriert. Man könnte sagen, ich pass’ in keine Schublade. Man kann auch sagen: Ich will da gar nicht rein, weil ich eine Nische für mich entdeckt habe, die keiner anderer so ausfüllt; und darauf bin ich einigermaßen stolz. Sofern man das als ex-katholisches Mädel vom Land so sagen darf, ohne des Hochmuts bezichtigt zu werden.

Auf was kann man sich bei „Echt jetzt?!“ freuen?

Auf die typische Wommy-Mischung aus satirischen Wort- und Weltbetrachtungen, auf schöne Chansons mit Tiefgang, etwas politischen Seitenhieben, viel zum Lachen, Mit- und Nachdenken und natürlich mit der Extraportion Elfriede Schäufele; die drängt sich ja immer gern dazwischen ... Insgesamt gibt's Unterhaltung mit Haltung, und darauf bin ich stolz. Ich hab fürs neue Programm 16 Lieder geschrieben, werde wohl nur acht davon brauchen und entscheide mich die nächsten Wochen, welche das sein werden. Die anderen verbrate ich dann an den eigentlichen spielfreien Tagen bei den Sondershows unter dem Motto „Wommy trifft ...“, wo ich befreundete Künstler einlade und mit denen wilde Abende abseits des Üblichen zelebriere. Faul war ich also nicht, und langweilig wird's garantiert nicht.

Das neue Programm ist deine 30. abendfüllende Show – kannst du dich noch an die erste erinnern; Pech und Pannen sind ja im Nachhinein oft die lustigsten Erinnerungen ...

Aber nur im Nachhinein. Im Moment selbst ist es die Hölle! Mein erster Auftritt war 1984, da gibt es Gott sei Dank nur Fotos davon, und die sind gruselig. Wir hatten ja nix und mussten uns mit dem behelfen, was wir im Haushalt zum Basteln fanden. Sprechen wir nicht drüber und decken den Mantel des Schweigens darüber. Meine erste abendfüllende Show war 1991, das war auch noch liebevoll-dilettantisch hausgemacht mit irgendeinem besonderen Charme. CDs zum Selberbrennen gab es nicht, PC hatte keiner, Musik war auf Kassetten, und da – welch Fortschritt – auf kleinen 5-Minuten-MCs, so dass jedes Lied auf einer Separaten war und wir flexibel alles variabel halten konnten. Man musste nur irgendwie die Zeit überbrücken zwischen MC-Start und Liedbeginn und darauf achten, sich nicht im Kabel des Mikros zu verheddern. Das waren noch Zeiten, da musste man für Perücken ein Vermögen hinlegen, die Kostüme selber klöppeln und schauen, wo man Stöckel in Übergröße bekam ... Und die Playbacks waren auch eher Marke Eigenbau. Das Video schau ich ab und zu an und frage mich, wieso ich nach dem Auftritt weiterhin engagiert wurde ... War wohl für die Zeit was Besonderes, aber rückwirkend zum Fremdschämen. Andererseits wär's auch komisch, wenn man sich nach mehr als 30 Jahren nicht weiterentwickelt hätte.

Der Titel des neuen Programms „Echt jetzt?!“ legt die Frage nah: Wieviel Michael Panzer steckt in Frl. Wommy und umgekehrt?

Wir teilen uns denselben Körper und denselben Humor, aber Wommy ist in dem Maße extrovertiert wie Michael eher zurückhaltend ist. Muss wohl so sein, sonst wäre es keine Verwandlung. Wommy ist eine Rolle, die ich nur auf der Bühne einnehme, aber gleichzeitig so viel, dass man sie im Grundsatz im Privaten auch immer irgendwie mitnimmt. Ich sollte das Verhältnis wohl mal analysieren und bei RTL in einer Exklusiv-Sondersendung deuten lassen, das wäre ein gefundenes Fressen für den Boulevard.

Premiere am 27.7., SpardaWelt EventCenter, Am Hauptbahnhof 3, Stuttgart, 19 Uhr, www.wommy.de

Die Show ist bis zum 3.9. zu sehen, Mi und Do 19 Uhr, Fr und Sa 20 Uhr, So 16 Uhr

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