GayFarmer

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Foto: R.Schaab

Bereits seit 1999 gibt es die GayFarmer, die bundesweite Berufsvereinigung homosexueller Männer und Frauen, die in den „grünen Berufen“ arbeiten – der klassischen Land- und Forstwirtschaft, Gärtnerei, Weinanbau, aber zum Beispiel auch Imker und Pilzzüchter gehören dazu. Das klingt technischer als es ist: Denn bei den GayFarmern geht es neben fachlichem Austausch vor allem um die sozialen Kontakte.

„Was uns auszeichnet ist das persönliche Netzwerk“, erklärt Ralf Schaab, einer der beiden Ur-Gründer der Vereinigung. „Ein Netzwerk von Schwulen und Lesben auf dem Land, die sich gegenseitig unterstützen, helfen, kennenlernen, voneinander lernen, einander Mut zusprechen und kreative besondere Lebensformen auf dem Land ausprobieren. Und GayFarmer beweisen, dass es neben der klassischen Familie auch andere Beziehungsmodelle gibt, die glücklich machen“.

Denn naturgemäß leben Landwirte in der Region, weit weg von Community-Netzwerken und Szene-Anschluss. „Wir sind durch unsere ‚Lebensproblematik‘ gewachsen und helfen unseren Kollegen, die vielleicht noch Schwierigkeiten haben“. Damit ist vor allem ein (spätes) Outing gemeint. „Wir vermitteln zum Beispiel auch LSBTIQ*-freundliche Ausbildungsstätten der grünen Berufe. Aber wir sind eben auch ‚Kontaktbörse‘, und bei unseren Treffen lernen sich Gleichgesinnte kennen. Und das tut gut, wenn man sich sowohl auf sachlicher wie persönlicher Ebene austauschen kann“. Dem Netzwerk gehören inzwischen rund 500 Mitglieder aus ganz Deutschland und den Nachbarländern an. Jährlich gibt es ein Treffen, das jeweils von einem anderen Betrieb ausgerichtet wird; in diesem Jahr findet es am Bodensee statt.

Lesben sind weniger vertreten – was aber auch daran liegt, dass die Landwirtschaft noch immer ein Männerberuf ist. „Es gibt natürlich einige Lesben, die zu unseren Treffen kommen“, meint Schaab. „Und sie sind herzlich eingeladen“.

Ralf Schaab ist Obstbauer aus Wiesbaden-Erbenheim. Gegründet hat er die GayFarmer mit dem Winzer Wolfgang Neuerburg aus Kasel bei Trier. Wie haben die beiden zusammengefunden? „Manchmal ist es ein Zufall, dass man die Nadel im Heuhaufen findet“, meint Schaab. „Wenn ich mich recht erinnere, hat Wolfgang in einer Schwulenzeitschrift annonciert – Weinverkauf und Weinproben – und ich habe ihn dann angerufen. Daraus hat sich dann letztendlich das Netzwerk der GayFarmer gebildet“. So einfach kann es manchmal eben auch gehen.

Mehr Infos über www.gayfarmer.de

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