Gegen gendergerechte Sprache?

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Mit Besorgnis sieht das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg den aktuellen Vorstoß des Innenmisters Thomas Strobl (CDU) zum landesweiten Verbot gendergerechter Sprache.

Gendergerechte Sprache ist nicht mehr, aber auch nicht weniger, als sprachlich anzuerkennen, dass es Frauen gibt und andere Menschen, die keine Männer sind“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Netzwerks. „Dass geschlechtergerechte Sprache sich in den letzten Jahren immer stärker verbreitet hat, begrüßen wir; zeigt es doch, wie sich gesellschaftlicher Wandel und Sprache gegenseitig positiv beeinflussen können. Auch die Verwendung geschlechtsinklusiver Begriffe wie zum Beispiel ‚Lehrkräfte‘ anstatt „Lehrerinnen und Lehrer“ verbreitet sich immer mehr“, so weiter in der Erklärung. Das Netzwerk befürchtet, dass ein Verbot gendergerechter Sprache nur die Spitze des Eisbergs eines politischen Rollbacks ist, der in Folge queere Communities wieder mehr diskriminiert.

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Man vermisse außerdem den politischen Widerspruch anderer Parteien gegen das Genderverbot. „Der aktuelle Fall scheint einer von vielen zu sein, bei denen sich demokratische Parteien einem von Rechten vorgegebenen Thema widmen. Wohl in der Hoffnung, Wählende wieder in die Mitte zurückzuholen“, kommentiert Corinna Wintzer vom Netzwerk. „Dass das nicht funktioniert, sollte die jüngere politische Entwicklung in der EU demonstriert haben. Wenn die Mitte Themen aus dem rechten Dunstkreis aufgreift, verliert sie zunehmend Stimmen, weil sie die rechte Rhetorik legitimiert. Mit seinem Vorstoß verstärkt Herr Strobl den allgemeinen Rechtsruck“. Auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) plant ein Verbot gendergerechter Sprache.

netzwerk-lsbttiq.net

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