Geschichten aus Darmstadt

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Foto: tredition

Ein Haus voller quirliger Bewohner in Darmstadt ist Schauplatz des Romans „Kiesbergstraße 83“ von Matthias Schmidt. Dass es dort nicht mit rechten Dingen zugehen soll, erklärt gleich mal vorneweg die nörgelige Witwe Frau Scherer aus dem Haus gegenüber, der Nummer 84: „Lauter Verrückte, die haben von Moral und Anstand noch nie was gehört!“, kommentiert die Alte, und schon ist man mittendrin in den turbulenten Alltagsgeschichten der einzelnen Bewohner.

Zum Beispiel Klaus Hammer, der schwule Busfahrer, der früher mal Balletttänzer gewesen ist. Der lebenslustige und junggebliebene 60-jährige hat ein heimliches Hobby: Von der Dachluke beobachtet er den attraktiven Dominik in dessen Dachwohnung. Dominik ist der Schwarm des Hauses, und auch wenn Klaus sich in seinem Versteck in Sicherheit wähnt, weiß Dominik sehr wohl, dass Klaus ihn beobachtet. Als Dominik allerdings vermehrt Besuch von langbärtigen Männern bekommt, bekommt Klaus einen bösen Verdacht; und das ist nur eine der vielen, ineinander verwobenen Geschichten aus der Kiesbergstraße 83.

Der Autor Matthias Schmidt lebt selbst seit 30 Jahren im Darmstädter Stadtteil Bessungen und hat seinem Roman viel Lokalkolorit verpasst. Die Geschichte ist in 125 (!) kurze Kapitel unterteilt, was die gesamten Geschehnisse wie ein Kaleidoskop erscheinen lässt – das fesselt beim Lesen, und schon nach ein paar Seiten will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Flott geschrieben bietet der Roman kurzweiliges Lesevergnügen – insbesondere für Fans von Amistead Maupins Stadtgeschichten.

„Kiesbergstr. 83“ von Matthias Schmidt ist bei tredition erschienen, www.tredition.de

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