LICHTER loves you!

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Foto: Salzgeber

Liebe, Liebe, Liebe: Die wichtigste Sache der Welt ist das Motto des diesjährigen LICHTER Filmfests, das vom 18. bis 23. April in Frankfurt spielt. Sieben queere Filme finden sich im Programm – kein Wunder bei diesem Festival-Motto!

Nur um falschen Vorstellungen vorzubeugen: „In einer Zeit, in der Hass allgegenwärtig ist, möchte sich das 16. Lichter Filmfest der Liebe widmen. Weniger als falsch verstandener, kitschiger und etwas naiver Gegensatz – das wäre wohl ohnehin eher die Gleichgültigkeit – sondern vielmehr als ein Feld, dass den Hass miteinschließt, auf dem die Kälte der Menschen zueinander ergründet werden kann, um zugleich die Chancen und Notwendigkeiten der Liebe, aber auch ihre eigenen Abgründe, auszuloten“, heißt es dazu auf der Festival-Website.

Sieben queere Filme sind zu sehen – unsere Tipps:


Im deutschen Beitrag „Knochen und Namen“ hat sich das Paar Boris und Jonathan nicht mehr viel zu sagen: Während der Schauspieler Boris im Bett Drehbücher liest, versucht Schriftsteller Jonathan im Nebenzimmer seine literarische Sprache zu finden – ihre gemeinsamen Abende könnten sie auch alleine verbringen. Im Ringen um Distanz und Nähe, Vertrauen, Verlangen und Verlustangst gießt Boris‘ kleine Nichte mit (un)passenden Aktionen und Kommentaren immer wieder Öl ins Feuer.

„Knochen und Namen“ ist das Langfilm-Regiedebut des Schauspielers Fabian Stumm, der in seinem Film auch die Rolle des Boris spielt. Mit einem beharrlichen wie humor- und liebevollen Blick gelingt Stumm eine kluge Beziehungsanalyse (20.4., Mal seh’n Kino, 22 Uhr).


Der türkische Polit-Thriller „Burning Days“ sorgte bereits auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes für Aufregung: Nachdem der Film für die „Queer Palm“, dem LGBTIQ-Preis des Festivals, nominiert wurde, verlangte das türkische Kulturministerium die Fördergelder für den Film zurück. Der Plot: Der junge und engagierte Staatsanwalt Emre wird in eine anatolische Kleinstadt berufen. Mit seinem ersten Fall gerät er unfreiwillig in die lokalen politischen Machtkämpfe und verfängt sich zusehends im Netz aus Intrigen und Korruption. Als er sich auch noch mit dem Lokaljournalisten Murat anfreundet, schlägt den beiden Männern homofeindlicher Hass entgegen (20.4., Eldorado, 20 Uhr).


Das Melodram „Lan Yu“ des Hongkonger Regisseurs Stanley Kwan aus dem Jahr 2001 gilt als einer der Klassiker des asiatischen Queer Cinema. Erzählt wird die Liebesgeschichte des Geschäftsmanns Han-Dong zum College-Studenten Lan Yi. Stanley Kwan gehört zu den wenigen geouteten schwulen Regisseuren Asiens; sein Film „Lan Yu“ wurde anlässlich seines 20-jährigen Kinojubiläums im vergangenen Jahr komplett restauriert (22.4., Kino im DFF, 18:30 Uhr).

Foto: Golden Scene Company Limited


Die Doku „Kokomo City“ wurde mit dem Publikumspreis der Panorama-Sektion auf der diesjährigen Berlinale ausgezeichnet; D. Smith portraitiert darin vier trans* Sexarbeiterinnen in New York und Georgia. Sie sprechen offen über Tabuthemen: ihre Körper, ihr Begehren, aber auch die Fetischisierung, die sie erfahren. Auch ihre Liebhaber kommen zu Wort (22.4., Eldorado, 22 Uhr).

Foto: Magnolia Pictures


In Christoph Hochhäuslers „Bis ans Ende der Nacht“ geht der Polizist Robert auf Undercover-Ermittlung: Als fingierter Partner von Leni soll Robert Kontakt zum Kriminellen Victor aufnehmen. Das ungleiche Paar – Robert schwul, Leni trans, er Polizist, sie eine für die Ermittlung aus dem Gefängnis entlassene Straftäterin – entwickelt ungewollt Gefühle füreinander (18.4., Cinestar Metropolis, 20:15 Uhr).

Foto: Heimatfilm


Ebenfalls sehenswert ist die Doku „All The Beauty And The Bloodshed“ über die Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin. In ihren unkonventionellen und intimen Fotos portraitierte Goldin unter anderem die queere Subkultur New Yorks der 80erJahre und engagierte sich in der AIDS-Bewegung. Sex, Drugs & Rock’n’Roll mit unzensiertem Blick, auch wenn‘s wehtut (20.4., Mal seh’n Kino, 18 Uhr).


Natürlich gibt’s bei Lichter auch ein Kurzfilmprogramm; dort enthalten ist „Die Schule brennt und wir wissen warum“, der von Studierenden der Hochschule Darmstadt erstellt wurde (19.4., Pupille, 19:30 Uhr).

18. – 23. April, Lichter Filmfest, Festivalzentrum im ehemaligen Massif Central, Eschersheimer Landstr. 28, Frankfurt, die Filme werden im Mal seh’n Kino, Eldorado, Kino des DFF, Cinestar Metropolis und Pupille Kino gezeigt, lichter-filmfest.de

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