Martin Dannecker: 40 Jahre Aids – Was war? Was ist überwunden? Was bleibt?

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Foto: privat

Der Sexualwissenschaftler und Aktivist Prof. Dr. Martin Dannecker hat nicht nur für die homosexuelle Emanzipation gekämpft – insbesondere als Aids dem aufkeimenden schwulen Selbstbewusstsein einen harten Dämpfer verpasst hatte, musste auch für die Rechte der HIV-Infizierten eine eigene Lobby geschaffen werden.

Die Schwulenbewegung der 1970er kämpfte für die Befreiung der Sexualität; als HIV und Aids zu Beginn der 1980er auftraten, war die sexuell übertragbare Krankheit Wasser auf die Mühlen der Moralapostel, denen ein freizügiger Umgang mit Sexualität generell suspekt war – Aids wurde als „Schwulenseuche“ bezeichnet, die sich allein durch den „ausschweifenden Lebensstil“ von Schwulen verbreite – Homosexuelle gerieten erneut in die Defensive.

Insbesondere die CSU plädierte für eine repressive Aids-Politik, allen voran Peter Gauweiler mit seiner Forderung nach Zwangstests für Risikogruppen und Horst Seehofer mit der Forderung nach Internierungslagern für HIV-Positive.

Dagegen hat Martin Dannecker immer Stellung bezogen, dramatische Einschnitte in die sexuelle Freiheit analysiert und dabei einen sexualitätsbejahenden und emanzipatorischen Standpunkt vertreten.

Das just bei Männerschwarm erschienene Buch „Fortwährende Eingriffe“ mit gesammelten Aufsätzen. Reden und Vorträgen dokumentiert Danneckers Arbeit und zeigt im Rückblick, welchen Einfluss der Wissenschaftler auf das heutige Bild von HIV und Aids hat.

SwitchKultur und das Präventionsprojekt „Hessen ist geil“ der hessischen AIDS-Hilfe haben Martin Dannecker zur Lesung und Diskussion eingeladen. 

4.7., Switchboard, Alte Gasse 36, Frankfurt, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr), Eintritt frei, www.switchboard-online.de

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