Mr. Fetish Germany Torsten Burandt

by

Foto: Dexter Smith / MLC München

Der amtierende Mr. Leather Hessen Torsten Burandt wurde Ende November im Rahmen des LFC Fetish Unity Weekend, zu dem in diesem Jahr der Münchener MLC einlud, auch zum Mr. Fetish Germany 2019/2020 gewählt. Torsten ist nach Claus Wagner und Manuel „Suri“ Fricke-Brasch der dritte Mr. Leather Hessen, der auch die bundesweite Schärpe des Mr. Fetish Germany trägt. Wir haben Torsten zum Interview getroffen.


Was war deine Motivation, auch für die Wahl des Mr. Fetish Germany zu kandidieren? Und was bedeutet der Titel für dich?

Eigentlich bin ich sehr glücklich darüber, den FLC und somit die hessische Leder- und Fetisch-Community für ein Jahr zu repräsentieren, und wäre auch erst im kommenden Jahr an der Reihe gewesen, als Kandidat zum Mr. Fetish Germany anzutreten. Da der Titel bis dato beim FLC lag, war es wünschenswert, dass an den Wahlen auch ein Vertreter des FLC teilnimmt. In einem beratenden Gespräch mit meinem Clubvorstand kam ich letztendlich als Kandidat in Frage, da mein Vorgänger aktuell auf eine Kandidatur verzichtete. Letztendlich wäre es ja sogar praktisch, da die meisten Termine sich bis Ende Juni als Mr. Leather Hessen und Mr. Fetish Germany gleichen.

Dass mir durch die Community so viel Vertrauen übertragen worden ist, macht mich sprachlos, denn mein guter Freund Joachim Beckert ist ein sehr starker Kandidat gewesen.

Das Amt und der bundesweite Titel bedeuten natürlich nicht, das hier eine Art Staatsoberhaupt gewählt wurde, sondern er definiert sich als repräsentatives Amt um die deutsche Fetisch-Community öffentlich zu vertreten, Bindeglied zu sein und zusammen mit meinen regionalen Amtskollegen und den Clubs und Vereinen enge Beziehungen zu bewahren und auszubauen, aber auch international Flagge zu zeigen und enger zusammenzuarbeiten, denn nur zusammen sind wir stark.

Foto: Dexter Smith / MLC München

Welche Erfahrungen hast du als Vertreter der Fetisch-Szene bisher gesammelt?

Als MLH 2019 habe ich weitestgehend nur positive Resonanz erfahren, es liegt aber auch daran, dass der FLC als der sympathische Club in Deutschland gilt und mir einen enormen Rückhalt bietet. Es ist immer wieder schön mit interessierten Passanten zu sprechen, durch Präsenz Vorbehalte und Barrieren abbauen zu können.

Aber in der so viel gepriesenen Brotherhood der Leder- und Fetischszene habe ich auch schlechte Erfahrungen gemacht, die mich persönlich sehr nachdenklich gestimmt haben.

Wir werden als Mr. zu Veranstaltungen eingeladen und möchten mit unserer Anwesenheit unsere Solidarität und Verbundenheit zu befreundeten Clubs als Unterstützung demonstrieren. Wir machen das idealistisch für unseren Club und die Community weitestgehend auf eigene Kosten.

Wenn dann noch nicht einmal die Resonanz kommt „Danke, dass Du da warst“, man einfach stehen gelassen oder beiseite gedrängt wird, wenn es nur um Oberflächlichkeiten, übertriebene Selbstdarstellung, Narzissmus einzelner und Posts in den Social Media geht, dann läuft irgendetwas gehörig schief.

Es gibt aber auch das Gegenteil, dass sich die Clubs und Vorstände und die Mister-Kollegen fast peinlich, zu sehr um Ihre Gäste kümmern …

Bei Folsom in Berlin habe ich mich nahezu ausschließlich von der Misterriege abgesetzt und lieber mit den Leuten auf der Straße gesprochen. Das nahezu einhellige Bild von den Mistern war, dass sie arrogant, unnahbar und grundsätzlich nur innerhalb ihrer Riege auftreten, in die sie niemand Außenstehenden hinein lassen, dass sie sich maßlos überbewerten und dass das Interesse schwindet, verstärkt durch eine tendenzielle Inflation an zu vielen Mister-Titeln.

Foto: FLC

Gibt es Anliegen, die du in deiner Funktion als Mr. Leather oder Mr. Fetish noch umsetzen möchtest? Hat sich das durch die Wahl zum Mr. Fetish Germany gewandelt?

„Together we are strong“, ein schöner Slogan vom ESC. Wir müssen übergreifend mit den Clubs und Kollegen zusammenhalten und -arbeiten und Erfahrungen austauschen. Die Community mit ihren Clubs braucht neue Mitglieder die sich engagieren, und die heißt es zu erreichen. Denn Treffen, Events, Freizeitangebote kann man nur mit fleißigen Helfern organisieren und ohne entsprechende Besucher verliert die schönste Party an Reiz. Die regionalen Clubs und Bars müssen unterstützt werden, nur so lebt die Community weiter.

Wir müssen in unserem Fetishgear Präsenz zeigen, Ängste und Barrieren bei den Leuten auf der Straße abbauen und uns nicht selber dabei ab- oder ausgrenzen. Wir müssen zeigen, dass wir unsere vielfältige Regenbogengesellschaft bereichern und normal sind wie jeder andere in diesem Lande auch.

Soziales Engagement und Unterstützung caritativer Organisationen und Vereine, Präventionsaufklärung bleiben weiter meine Leidenschaft. Würde, respektvoller Umgang, Wertschätzung, Solidarität, Offen- und Ehrlichkeit sind eine gute Basis die ich transferieren möchte, denn letztendlich sind wir alle gleich – only human!

www.flc.de

Kontakt zu Torsten übermlh2019@flc-frankfurt.de

Back to topbutton