STRIPTEASE IM THEATRALLALLA

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Foto: Sven Klügl

Das Ein-Personenstück „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“ des Autors Bodo Kirchner gehört zu den für das Publikum komischsten und für den Darsteller anspruchsvollsten Theaterstücken. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Ansager einer Stripteasenummer kündigt den Auftritt der sensationellen Tänzerin Andrea an – leider hat sie sich verspätet, und der Ansager muss das Publikum so lange bei Laune halten, bis sie kommt. Ob Andrea wirklich kommt oder nicht, wird nach einiger Zeit fast egal, denn der Monolog des Ansagers entwickelt sich zum eindringlichen wie witzigen philosophischen Exkurs über Sex, Erotik, Nacktheit und Scham. Sex spielt sich eben immer auch im Kopf ab.

Im Frankfurter Theatrallalla gibt Schauspieler Stefan Pescheck den Ansager. Der Darsteller war schon in einigen Eigenproduktionen des Theatrallalla zu sehen, unter anderem aber auf erfolgreicher Deutschlandtour mit den Theatergastspielen Fürth in der Homo-Komödie „Patrick 1.5.“ über ein Schwulenpaar mit adoptiertem Sohn. Im Interview erzählt Stefan Pescheck, wie er zum Stück gekommen ist und was es für ihn als Schauspieler bedeutet.

Wie bist du auf das Stück aufmerksam geworden?

Bäppi fragte mich, ob ich Lust hätte dieses Stück zu spielen. Er hat mich kurz vorher im Comoedienhaus in Hanau-Wilhelmsbad auf der Bühne gesehen und er war der Meinung, dass die Rolle des Ansagers gut zu mir passen würde. Ich hatte vom Stück auch schon vorher gehört. Freunde haben es vor Jahren gesehen, mit Ilja Richter. Für ihn war es ursprünglich geschrieben worden. Ist natürlich eine Ehre für mich, in seine Fußstapfen zu treten. 

Was reizt dich persönlich an diesem Stück?

Ich bin ein Mensch, der immer wieder neue Herausforderungen sucht. In den letzten Jahren hatte ich das Glück, während meiner Theatertour mit dem schwulen Stück „Patrick 1,5“ in Deutschlands schönsten Theaterhäusern den homophoben Patrick verkörpern zu dürfen. Für einen offen schwulen Schauspieler, der für Homorechte kämpft, nicht ganz ohne, muss ich sagen! Auch in den nächsten Jahren bin ich mit diesem und anderen tollen Stücken auf Tour. Was mich als Schauspieler reizt und mir an Erfahrung noch fehlte, war tatsächlich, die Rolle in einem Solostück – und mal alleine durch den Abend führen zu dürfen. Ich habe großen Respekt vor dieser Herausforderung, aber bin happy, im Theatrallalla die Chance dazu zu haben. 

Wie hast du dich auf die Rolle in dem Ein-Personen-Stück vorbereitet?

Abgesehen von der „emotionalen“ Rollenarbeit, die einem Schauspieler bei der Vorbereitung auf ein Stück bevorsteht, hat bei einem Solostück das Textlernen logischerweise einen sehr hohen Stellenwert und auch größeren zeitlichen Umfang als bei anderen Stücken. Im Gegensatz zu einem Mehrpersonenstück, in dem ein Schauspieler auf die Worte und Emotionen seiner Mitspieler reagiert, muss er sich hier seinen roten Faden alleine zusammenbasteln damit er nicht „steckenbleibt“. Das geht nur durch ausreichend Vorbereitung um textlich und vom Ablauf her wirklich sicher zu sein. Heißt in meinem Fall: Ich lerne den Text strikt nach Plan. Was bei Stücken mit mehreren Personen zwar auch der Fall ist, aber dann doch wesentlich entspannter abläuft. Aber hier heißt es: Pro Tag eine halbe Seite lernen. Und zwar so lange dranbleiben bis es sitzt. Ist manchmal hart, aber anders wird's nichts!

5. – 7. und 12. – 14.10., Theatrallalla, Friedberger Landtsr, 296, Frankfurt, 20 Uhr, www.theatrallalla.de

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