Neuer Weltrekordversuch am Grüne-Soße Tag 2019

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Foto: bjö

Stichtag ist der 6.6.2019 – dann möchte das Team vom Grüne Soße Festival in Frankfurt den Weltrekord im Grüne-Soße Essen aufstellen! Dazu müssen mindestens 231.775 Portionen auf Frankfurter Boden verzehrt werden; teilnehmende Gastronomen oder Firmen kaufen vorab sogenannte Codes, die mit jeder verkauften Portion gezählt werden. 2017 fand der erste Grüne Soße Tag statt – mit 103.711 verkauften Portionen wurde der Rekord nicht geschafft.

Im Büro des Grüne Soße Festivals arbeiten 10 bis 11 Leute fieberhaft an den Vorbereitungen für den großen Tag – und das ist nur die Spitze des Eisbergs: denn Maja Wolff und Torsten Müller wollen die ganze Stadt mobilisieren! Wir haben Maja Wolff zum Interview getroffen.

Was hat sich im Vergleich zu 2017 beim Grüne Soße Tag verändert?

Insgesamt wissen in diesem Jahr mehr Leute von der Aktion. Auch in der Gastronomie ist es angekommen, und es potenziert sich an manchen Stellen: Firmen, die letztes Mal 400 Codes genommen haben, nehmen jetzt 1000.

Wir haben Hotspots geschaffen, denn man kann keinen Weltrekord schaffen, wenn man keine Fläche dafür schafft!

Am Mainufer gibt es das „Green Dinner“: Am Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg und Hohlbeinsteg kann man am 6.6. Grüne Soße essen. Entweder an einer langen Tafel, an der man im Voraus reserviert, oder in der Picknicker-Zone, wo man mit der eigenen Decke kommt und sich seine Grüne Soße an einem der vielen Foodtrucks holt.

Das Dezernat von Stadtrat Mike Josef zum Beispiel lädt dort ganz viele Leute in die Picknickzone ein. Und da erwarten wir, dass da noch mehr kommen – wir schaffen die Fläche, und die Leute nutzen das und laden Leute ein oder machen eigene Aktionen.

Auf der Frankfurter Mainuferseite gibt es eine Sportlermeile, da werden sich alle namhaften Sportveranstalter präsentieren, es gibt Mitmach-Aktionen und natürlich und werden auch dort Grüne-Soße-Portionen To-Go ausgeben.

Nachhaltigkeit ist uns dabei wichtig: „Grüne Soße für alle – eine saubere Stadt für alle“ lautet unser Motto, zum Beispiel sind die Verpackungen der To-Go-Portionen aus recyceltem Material und es wird spezielle Frankfurt Mülltonnen zum Grüne Soße Tag geben.

Wir hatten nämlich diese sensationelle Idee mit der Frankfurt Tonne; so etwas gibt es nämlich bisher noch gar nicht, und wir lassen sie von Kindern und Jugendlichen für den grüne Soße Tag gestalten. Auf der Sportlermeile wird es dann die erste Mülltonnen-Modenschau mit den gestalteten Tonnen geben; Das Antagon Theater macht dazu eine Choreografie. Das ist total cool, da hängt mein Herz richtig dran!

Foto: Grüne Soße Tag

Wir haben dafür die FES in Kooperation mit Clean FFM gewinnen können, und die FES hat 150 Mülltonnen zur Verfügung gestellt, die seit einem Monat ausgeliefert werden an Schulen, Kindergärten, Kunstverbände und alle, die mitmachen wollen, und dann zu individuellen Frankfurt-Tonnen umgestalten.

Der Witz an der Geschichte ist, dass die Mülltonnen erst mal mit einer Grundierung beschichtet werden müssen, denn die sind so gemacht, dass da in der Regel nichts dran haften bleibt. Denn das ist ja eigentlich der Sinn und Zweck einer Mülltonne!

Damit man hinterher sieht, dass Kinder und Jugendliche aus der Stadt das für den Grüne Soße Tag gemacht haben, wollten wir eine öffentliche Aktion daraus machen. Und so ist die Idee zur Mülltonnen-Modenschau entstanden! Die Tonnen bleiben auch nach dem Grüne Soße Tag im Bestand und werden dann für Straßenfeste genutzt.

Weitere Hotspots wird es auf dem Römer und den Roßmarkt geben. Auf dem Römer wird es den ganzen Tag Bühnenprogramm geben, abends spielt dort Roy Hammer „Eine grüne Soße ist wie ein neues Leben“. Da freue ich mich schon drauf. Das singen wir dann, wenn wir den Weltrekord geschafft haben. Oder auch nicht. Aber Roy hat mir schon versprochen, dass er mich nicht im Stich lässt, wenn das Ergebnis verkündet wird.

Auf dem Roßmarkt gibt’s die Grüne Soße der Kulturen. Da haben wir fast 20 internationale Stände, die alle Grüne Soße mit ihren eigenen Gerichten kombinieren, also von Wan Tans mit Grüner Soße bis Sushi mit Grüner Soße, karibische Grüne Soße, sizilianische Arranchine mit Grüner Soße – Grüne Soße all over the World!

Die besondere Idee des Grüne Soße Tages ist offensichtlich, dass jeder sich beteiligen kann – nicht nur aktiv im Verzehr sondern auch mit eigenen Aktionen zum Tag?

Ja, denn der Grüne Soße Tag ist ein Fest von allen für alle! Es geht ja nicht darum, dass Maja Wolf und Torsten Müller gerne Grüne Soße essen! Die Stadt Frankfurt möchte sich damit präsentieren, und das ist ganz was anderes als unser Grüne Soße Festival.

Für die, die keine Zeit oder kreativen Kapazitäten haben, selbst eine Aktion auf die Beine zu stellen, gibt es die Möglichkeit, einfach an den Hotspots zu konsumieren; oder man geht ganz normal in einem der teilnehmenden Lokale essen. Das kann jeder tun!

Es gibt aber auch ganz tolle Ideen, in Fechenheim oder Oberrad beteiligen sich die gesamten Stadtteile am Grüne Soße Tag mit eigenen Aktionen, sowas gefällt uns natürlich super gut! Oder dass Gastronomen teilnehmen, die eigentlich gar keine Grüne Soße auf ihrer Karte haben. Oder die MyZeil mit ihrer Aktion der längsten Rolltreppe.

Das Istanbul-Schiff auf dem Main, die Döneria, bietet den ganzen Tag Specials mit Grüner Soße an. Die Bäckerei Schaan macht Grüne Soße Kreppel an dem Tag. Dann gibt’s grüne Soße Eis, beim letzten Mal hatten wir eine Eisdiele die das anbietet, dieses Mal sind’s schon drei die mitmachen.

Dann gibt es ganz viele Cafés, die sich vielleicht nur 25 Codes buchen, aber auch die sind wichtig.

Das Zünglein an der Waage werden allerdings die großen Firmen sein, die müssen ihr Engagement reinbringen.

Es ist schon eine Reihe namhafter dabei, aber da ist noch richtig Luft nach oben. Bisher haben sich ungefähr 20 Firmen angemeldet, und 20 sind in der Pipeline. Uns jetzt schau dir Frankfurt an – mit 40 Firmen kann’s nicht erledigt sein!

Und da fragen wir uns dann: Ist Frankfurt überhaupt bereit für einen Weltrekord?

Alle müssen erst noch verstehen, dass eine solche Aktion nur zu stemmen ist, wenn man von allen Seiten maximale Unterstützung bekommt.

„Von allen für alle“ bedeutet eben auch, dass wir alle für unsere eigene Stadt Verantwortung übernehmen! Und selbst wenn es für Leute ist, die nur ein halbes Jahr hier leben, müssen wir uns verantwortlich fühlen, dass unsere Stadt auch Heimat ist.

Und ich meine damit nicht einen angestaubten Heimatbegriff: Bei uns in Frankfurt bedeutet Heimat, dass wir alle zusammen sind. Und dann macht halt auch alle mit!

Foto: Tim Wegner

Die Wertschätzung der eigenen Stadt und das Selbstbewusstsein, das andere Metropolen und ihre Bewohner ganz natürlich haben, ist in Frankfurt noch gar nicht so lange zu spüren. Wie kommt das?

Das hat sich erst entwickelt und wird stärker. Die Stadt hat irgendwann erkannt, dass Frankfurt nur dann eine gut funktionierende Wirtschaftsstadt ist, wenn die Freizeit und die Kultur funktionieren. Das ist eigentlich ein ganz alter Hut: Die Leute müssen sich wohlfühlen, sonst bleibt man nicht.

Wir sind eine Bankenstadt, eine Wirtschaftsmetropole, von daher finde ich, müssen die sich jetzt auch engagieren. Das ist ganz wichtig. Und das ist dann die Lovemark, der Sympathiefaktor, dass wir uns alle darüber verbinden.

Und an diesem Tag mitzumachen ist einfach ein Bekenntnis für Frankfurt!

Falls der Weltrekord klappt – bleibt der Grüne Soße Tag dann bestehen?

Es war gedacht, dass der Grüne Soße Tag so etwas wie der Wäldchestag wird, aber nicht, dass man einfach ins Wäldchen zum Feiern geht, sondern dass die Stadt sich für einen Tag komplett verändert und alle machen mit.

Das wäre schon cool, nach dem Motto „Mehr Feiertage für Frankfurt“. Da wäre dann die Frage, ob man dann noch einem Weltrekord hinterherrennen muss, oder ob man den Tag mit dem Weltrekord etabliert hat. Dass es dann einen Tag gibt, an dem die ganze Stadt sich feiert. Dafür machen wir den Grüne Soße Tag!

Wo nimmst du deine Motivation für die ganzen Großprojekte her?

Ich bin ein Stehauf-Männchen (lacht)!

Ich glaube, ich liebe es, Menschen zusammen zu bringen. Das ist mein Motor, nicht zwingend der Erfolg.

Ein Berater hat uns mal gesagt: „Erfolg kann jeder. Scheitern muss man können, und Tiefschläge muss man einstecken können“. Und wenn du so einen Grüne Soße Tag organisierst, hast du locker am Tag drei Tiefschläge.

Aber dann heißt es eben schütteln, Krone richten, und weiter geht’s!

Die Idee ist wichtig: Die Idee des Grüne Soße Tages war, etwas für alle zu erschaffen. Diese Idee hatte Torsten. Für’s Grüne Soße Festival musst du Geld in die Hand nehmen. Beim Grüne Soße Tag musst du diese Codes kaufen, aber das ist für eine Firma vergleichsweise wenig und kein Problem. Und wir versuchen’s für alle so leicht wie möglich zu machen, es braucht auch eine Form der Organisation, es braucht eine Struktur.

Wenn es am Ende gelingt, eine Form für ein Fest für alle gefunden zu haben, wo wirklich jeder sich beteiligen kann, vom Kita-Kind bis zu Oma oder Opa, dann ist das doch großartig! Und das ist eigentlich die Motivation.

Das hilft auch für die Fälle, wenn Leute einem immer nur erklären, wieso das alles nicht geht. Dann denkst man, ja, o.k., dann verstehst du es vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr. Und dann denkt man lieber an das, was Gutes passiert.

Da habe ich glaube ich eine große Fähigkeit: Es kann mir ein ganz dicker Fisch abhanden kommen, und dann ruft jemand an, der etwas ganz Witziges zum Grüne Soße Tag machen möchte. Und dann kann ich mich daran so freuen, dass der Rest gar nicht mehr so wichtig ist.

Wir haben im Team natürlich auch immer viele Leute um uns herum, da gibt’s selten lange Gesichter, wenn mal was nicht klappt. Da wird sich ein bisschen geschüttelt, aber da wird auch mal gelästert, für die Psycho-Hygiene. Das versuche ich zwar flach zu halten, aber das muss manchmal sein, ein bisschen Psycho-Hygiene braucht einfach jeder!

Und es braucht Durchhaltevermögen. Torsten und ich haben uns am Anfang drei, vier Jahre durchs Grüne Soße Festival gequält, und heute verkaufen wir 2.000 Tickets am ersten Vorverkaufstag.

Ich freue mich, wenn unser Engagement in der Stadt gesehen wird. Wenn wir als Veranstalter gesehen werden, die tolle Ideen haben und diese auch umsetzen, sei es auch manchmal mit viel zu viel Engagement. Da muss man ein gutes Maß finden, aber auch das motiviert mich!

Infos und Teilnahme am Grüne Soße Tag über www.gruene-sosse-tag.de

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