Amanda Cox: „Es geht mir so gut, wie lange nicht“

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Foto: Selfie

Trotz Corona-Sorgen und Frust überall lässt sich die Hamburger Dragqueen nicht unterkriegen. Denn eigentlich geht es ihr so gut, wie lange nicht. Wir trafen Amanda Cox zu einem Bummel auf der Reeperbahn.

Traurig, die leere Reeperbahn zu sehen. Wie geht es dir damit?

Es ist schon sehr, sehr traurig zu sehen, wie leer und grau es sein kann, wenn gerade auf der größten Dauerpartymeile nichts los ist. Klar, die Bars und Klubs nutzen die Chance für ein paar Umbauten. Aber die Energie, die gerade die Reeperbahn und meine Große Freiheit so lebendig und umwerfend macht, ist erst einmal weg. Ich kann nur hoffen, dass mit den Lockerungen und den ersten positiven Zahlen die Menschen zurückkommen und wieder Lust haben, den Abend hier zu genießen.

Foto: Selfie

Du hast einmal gesagt, dass die Community in Hamburg dich extrem warm aufgenommen hat. Wie ist der Kontakt in Corona-Zeiten?

Ab und an hört man voneinander oder textet sich, aber der Kontakt fällt halt leider aus, man möchte hier ja kein großes Risiko eingehen. Aber ich schätze die Hamburger Community und die queere Szene sehr für ihre Art und Weise. Hier habe ich mich schon nach ein paar Monaten so wohl gefühlt. Klar, an ein paar Ecken gibt es Streithähne, aber in einem Käfig voller Pfaue muss es ja auch mal Ärger geben.

Du lebst nun gesünder und entspannter als damals in Berlin, oder?

Gesünder nicht so ganz. Ich trinke halt nicht mehr so viel Alkohol, das hat mich Berlin gelehrt, und als Drag während der Arbeit erst recht keinen mehr. Dennoch fehlt Bewegung und das ständige Training in Heels. Was mir gerade viel hilft, sind Spaziergänge und Rückenschulungen.

Foto: M. Rädel

Mittlerweile hast du einen Tageslicht-Job, aber wenn Corona „im Griff“ ist, erleben wir dich wieder als Dragqueen in der WunderBar und bei Olivia, oder?

Das wird auf jeden Fall passieren, aus keinem anderen Grund bin ich nach Hamburg gezogen, um hier meiner Passion als queere Person nachzugehen. Ich freue mich auch schon umso mehr, wieder in der WunderBar vor, hinter und unter dem Tresen zu liegen. Zu tanzen im Schmidts Tivoli auf der Pink Inc. und im Docks bei Berrys Partys. Besonders vermisse ich aber die Bühne und als Dragqueen die Leute zum Lachen zu bringen.

Wie läuft es mit deiner Mitbewohnerin Geena Tequila?

Was sich liebt, das neckt sich. Wir zwei mögen und hassen uns zugleich unter Corona. Man merkt halt, dass dieses Aufeinandergehocke nicht immer gesund ist. Aber wir kommen gut durch. Neulich hatten wir quer durch Hamburg eine kleine private Zwei-Mann*-Bar-Tour gemacht und beim Spazieren etwas Sekt mit Orange genossen. (lacht)

Und was macht die Liebe?

Dating ist ja während Corona leider etwas schwer. Und auch sonst in einer neuen Stadt Kontakte zu knüpfen ... Aber wer weiß schon, was in den Sternen steht?! Der Richtige kann ja spontan bei mir klingeln – wenn er noch 'ne Pizza mitbringt, natürlich.

*Interview: Michael Rädel

www.instagram.com/monstamoda, www.facebook.com/DragQueenAmanda


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