#NEU: Klubhaus St. Pauli

by

Pünktlich zum Reeperbahn Festival eröffnet heute eines der ehrgeizigsten Bauprojekte der sich im Wandel befindenden Hamburger Amüsiermeile. Das Projekt Klubhaus St. Pauli besticht nicht nur durch vielfältige Nutzungsmöglichkeit und Flexibilität, die den Standort aufwerten, sondern besonders durch die Umsetzung eines noch recht jungen Zweiges der Baukunst: die Verbindung zwischen neuen Medien und Architektur, kurz Mediatektur.

Illustration: Akyol Kamps : Bbp / Moka Studio

Axel Strehlitz, der zusammen mit seinem Kompagnon, der Theaterikone Corny Littmann, Teil des Betreiberkonsortiums ist, erklärt, was es mit dem Begriff auf sich hat: „Das Besondere an Mediatektur ist die Tatsache, dass multimediale Flächen nicht wie herkömmlich als Werbetafel oder Infoscreen an ein fertiges Gebäude angehängt werden, sondern bereits ab dem ersten Zeichenstrich in enger Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauingenieuren und Mediadesignern Teil des Gesamtkonzeptes sind. Das führt dazu, dass die Nutzung des Gebäudes nicht beeinträchtigt, sondern sogar optimiert wird. Die LED-Paneele sind zum Beispiel transparent, sodass die Menschen im Klubhaus herausschauen können, von außen aber trotzdem eine hochauflösende und geschlossene Lichtfläche erscheint.“

Foto: O. Fantitsch

Das beauftragte Architekturbüro entwickelte in Zusammenarbeit mit der Kreativagentur URBANSCREEN (sie verwandelten unter anderem schon die Oper in Sydney und den Gasometer in Oberhausen in eine Leinwand für spektakuläre Lichtinstallationen) und der Bartenbach LichtLabor GmbH diese Medienfassade, die das komplette Klubhaus in drei verschiedenen Segmenten einhüllt. Strehlitz: Das Design der Fassade ist schon außergewöhnlich und sie ist in ihrer Größe mindestens deutschlandweit, wahrscheinlich aber in ganz Europa die größte ihrer Art. Der wirkliche Clou ist aber die Interaktivität und die Nutzungsmöglichkeiten. Es ist wie ein neues Musikinstrument. Wir wissen selbst noch gar nicht, welche Töne wir ihm entlocken können. Die Fassade reagiert auf die, die sie betrachten. Sie kann über Twitter angesteuert werden, man kann Fotos hochladen. Man könnte sogar interaktive Spiele darauf laufen lassen.

„Als Partner für die Entwicklung von Inhalten für die Fläche konnte die renommierte Hochschule Makromedia gewonnen werden. Sie wird die Konzeption an allen Standorten als Studienthema anbieten. Axel Strehlitz: Es sollen Kunst und Kommerz zusammengebracht werden. Dass das nun Studenten übernehmen, die keinen Zeitdruck, keinen Budgetdruck und vor allem noch keine Scheuklappen, keine Schranke im Kopf haben, wie das Art-Direktoren oder Werber manchmal aufgrund gewisser Betriebsblindheit haben, macht uns richtig aufgeregt. Wir sind sehr gespannt, was dabei herauskommt. Bis Ergebnisse der Studienarbeiten vorliegen, wird die Medienfassade aber nicht dunkel bleiben. Die Tagesschau hat bereits Interesse bekundet, Nachrichten zu übermitteln, N-Joy-Radio will Entertainment News senden. Das Wetter wird angezeigt und es gibt Videobeiträge. Uns schwebt ein 15-minütiges Magazin vor, das den Zuschauer zum Verweilen einlädt. Es soll so ein wenig so sein, wie früher das Kino. Wo man nicht genervt war von der Werbung, sondern extra früher kam, weil Kinowerbung ein Erlebnis war“, so Strehlitz weiter.

FLEXIBLER RAUM FÜR KULTUR UND KOMMERZ

Schon im Juni eröffnete mit dem Schmidtchen der erste Teil des Klubhauses. Das dritte Theater der Schmidt-Gruppe ist als Amphitheater konzipiert, lässt sich aber in nur 30 Minuten auch in einen Klubraum für die Nutzung als Diskothek umbauen. Nach Fertigstellung kann es so über einen direkten Zugang als zweite Tanzfläche zum architektonisch höchst interessanten Klub im Keller genutzt werden. Den Bahnhof Pauli betritt man als Gast über einen Bahnsteig, um dann im Gleisbett zu tanzen oder der Livemusik zu lauschen. Für bis zu 400 Zuschauer ist dieser außergewöhnliche Klub konzipiert, er ist aber nicht der Einzige im Haus. Ganz oben im fünften Stock, zu dem der gläserne Fahrstuhl mit eigener transparenter LED-Fläche herauffährt, wird ein exklusives Klubprojekt mit Diner und Dachterrasse und Blick über die Reeperbahn realisiert. Zusätzlich sind bereits das Kukuun und der Sommersalon sowie im 2. Stock eine riesige Lasertag-Anlage zur Bereicherung des Nachtlebens auf der bekanntesten Partymeile der Erde gesetzt.

  WWW.KLUBHAUS-SANKTPAULI.DE

Back to topbutton