#Nachgefragt: PrEP-Komplett in Hamburg

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Es ist ein Nischenthema, das sich zum Dauerbrenner in der schwulen Sexszene entwickelt. Hamburg hat recht früh und einmal mehr bundesweit vorbildlich mit niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten auf die Herausforderungen der PrEP reagiert. Jetzt folgte der nächste Schritt: „PrEP-Komplett“. Wir fragten bei der zuständigen Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, was das ist und warum es finanziert wird. 

Foto: gemeinfrei / CC0

Die PrEP-Beratung bei Hein & Fiete ist äußerst erfolgreich. Wie kam es zur neuen Kooperation zwischen Ihnen und Hein & Fiete?

Die Kooperation zwischen Hein & Fiete und dem CASAblanca und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz für die HIV- und STI-Beratung und -Testung ist seit vielen Jahren in St. Georg etabliert und sehr erfolgreich. Hein & Fiete übernimmt die Beratung, CASAblanca die Testung. Das Projekt „PrEP-Komplett“ ist eine Erweiterung dieser Kooperation, und diese haben wir bei CASAblanca in Altona stationiert. Deshalb auch: „Hein & Fiete goes Altona“. Seit 2016 haben sich die Hamburger HIV-Schwerpunktpraxen, HIV-Fachberatungsstellen und HIV-Schwerpunktapotheken zu einer informellen PrEP-Kooperation zusammengeschlossen, um Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko zu erreichen und ungeachtet des PrEP-Bezugsweges zu begleiten. In diesem Rahmen wurde deutlich, dass ein hoher Bedarf an niedrigschwelliger, fachlich kompetenter PrEP-Begleitung besteht. Hierfür entwickelten wir vorangehend das PrEP-Checkheft, das bereits über 200 Nutzer in Hamburg führen. PrEP ist eine sichere und effektive, aber komplizierte Präventionsmethode.

Es gibt Hinweise, dass PrEP-Nutzer die PrEP absetzen, weil sie zu schwierig zu organisieren ist. Um Menschen mit hohem HIV-Risiko die PrEP zu ermöglichen, hat Hamburg sich entschieden, ein niedrigschwelliges, zielgruppennahes Angebot mit Peer-to-Peer-Beratung und One-Stop-Möglichkeit ohne Termin zu schaffen.

Erstmals kann man nun nicht nur den Check und die Beratung kostenfrei durchführen lassen, sondern sich sogar ein Rezept ausstellen lassen. Wie funktioniert das?

© Foto: Hein & Fiete

Ist jemand an PrEP interessiert, findet zunächst eine ausführliche Beratung durch einen Mitarbeiter von Hein & Fiete statt. Im Anschluss werden Tests auf HIV und sexuell übertragbare Infektionen durchgeführt sowie die Nierenwerte getestet. Eine Woche später erfolgt eine ärztliche Beratung durch CASAblanca und gegebenenfalls wird dann das Rezept ausgestellt. Es handelt sich um ein Privatrezept, die Kosten müssen von den Nutzern selber getragen werden.

Zusammengefasst ist das also ein Angebot, bei dem nur noch die PrEP selber als Kostenfaktor anfällt?

Ja. Betonen möchten wir aber noch einmal die Niedrigschwelligkeit des Angebots: ohne Termin, mit Peer-to-Peer-Beratern. Hein & Fiete ist sicherlich für Spenden zur Unterstützung dankbar.

Mittwochs, „PrEP-Komplett – Hein & Fiete goes Altona – Sprechstunde mit CASAblanca, CASAblanca, Max-Brauer-Allee 152, Hamburg, 13:30 – 17:30 Uhr, www.heinfiete.de / www.hamburg.de/casablanca

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