20 Jahre Forum Homosexualität München

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Foto: Forum München

Es ist ein für Süddeutschland einmaliges Projekt und eine Erfolgsgeschichte. Das „Forum Homosexualität“ feiert sein 20-jähriges Bestehen. Christine Schäfer und Albert Knoll waren von Anfang an dabei.

Warum ist das Forum 1999 entstanden?

Albert: Wir wollten zunächst klassische Archivarbeit voranbringen, also Dokumente zu Alltag, Kultur und Geschichte von Lesben und Schwulen in München sammeln und zugänglich machen. Das kannten wir bereits aus anderen Städten. Zwei Dinge haben uns dabei sehr geholfen: Die Unterstützung des Kulturreferats und die Tatsache, dass das Projekt von Beginn an als schwul-lesbisches Miteinander funktioniert hat.

Beim Sammeln und Sortieren ist es aber nicht geblieben ...

Christine: Beileibe nicht. Wir organisieren Stadtrundgänge, Lesungen, Vorträge, Erzählcafés sowie Ausstellungen und publizieren Biografien und historische Schriften.

Das klingt nach sehr viel Arbeit – wie viele Menschen sind daran beteiligt?

Christine: Der Hauptteil der Arbeit wird von unseren Büro- und Archivkräften sowie zwei Minijobs und einem guten Dutzend Ehrenamtlicher getragen.

Worüber nicht gesprochen wird, das wird vergessen!“ 

Was sind eure Highlights aus zwanzig Jahren Vereinsgeschichte?

Albert: Ich denke, die erste Max-Spohr-Ausstellung „Die Enterbten des Liebesglücks“ im Gasteig hat uns 2002 die größte Öffentlichkeit unserer Geschichte beschert. Auch der Forumstag „La Vie en Rose“, den wir 2017 mit der Volkshochschule und rosaAlter organisierten und der die Geschichte, aber auch die Zukunft der schwul-lesbischen Szene beleuchtete, war eine große Sache. Nicht zuletzt die Veranstaltung im NS-Dokumentationszentrum zum 150. Jahrestag der berühmten Rede von Karl Heinrich Ulrichs.

Und was sind aktuelle Projekte?

Christine: Zurzeit unterstützen wir die Sammlung des Münchner Stadtarchivs „München sucht seine LGBTI-Geschichte“, überarbeiten unsere CSD-Ausstellung und weiten unsere „Generationengespräche“ aus. Dabei ist es schön festzustellen, dass grade Jüngere wieder großes Interesse an queerer Geschichte haben! Im Internet haben wir auch eine Chronik, in der Interessierte ihre Erinnerungen oder Dokumente uploaden können.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Albert: Ein Traum wäre ein schwul-lesbisches „Haus der Geschichte“, zu der die Öffentlichkeit immer Zugang hat. Und natürlich mehr helfende Hände, gerade aus der schwulen Community.

Christine: Ganz konkret würde ich mir ein Forschungsprojekt zur lesbischen Geschichte im ehemaligen Frauenkulturhaus wünschen und ebenfalls mehr MitarbeiterInnen, aus der jüngeren und allen Generationen, denn: Worüber nicht gesprochen wird, das wird vergessen!

Mehr Infos unter: www.forummuenchen.org

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