Figürliche Abgründigkeit

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Die herausragenden Persönlichkeiten Maria Lassnig und Martin Kippenberger hatten zeitlebens wenig miteinander zu tun. Nicht zuletzt war sie rund 30 Jahre älter als er. Die Kunst beider greift dafür auf bemerkenswerte Weise ineinander. Der Kunsthistoriker Veit Loers bringt die Maler vom 20. Mai bis 15. September in der Ausstellung „Body Check“ im Kunstbau des Lenbachhauses zusammen.

Als Besucher der Ausstellung braucht man nicht lange, um zu merken, dass die kuratorische Gegenüberstellung Sinn macht. Denn sowohl Lassnig als auch Kippenberger rückt den eigenen Körper in den Fokus der Malerei. Der Leib dient beiden aber stets als Projektionsfläche für abstraktere, gesellschaftliche Problematiken. Als Folge sind die dargestellten Körper oft von schmerzvoller Plastitizit, die mitunter grotesk anmutet. Die menschliche Abgründigkeit wird hier farbenfroh in Szene gesetzt. Auch die Rolle des bedeutsamen Künstlers löst sich in der verzerrt-grauenvollen Figürlichkeit der Gemälde auf. Immer entstellt, aber zu keinem Zeitpunkt idealisiert oder sonstwie beschönigt wird der eigene Körper.

20.5. – 15.9., Body Check, Lenbachhaus, Luisenstrasse 33, www.lenbachhaus.de

Foto: Lenbachhaus

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