Junge Künstler: Stefano Maggiolo

by

Foto: Sascha Kletzsch

In unserer neuen Serie präsentieren wir euch Interviews mit jungen Künstlern. Es soll um biografische Einblicke und Begegnungen auf menschlicher Ebene gehen. Dieses Mal haben wir Stefano Maggiolo befragt. Er kommt ursprünglich aus Lodi in Italien und ist seit der Spielzeit 2013/2014 Gruppentänzer am Bayerischen Staatsballett.

Seit wann tanzt du und was hat dich dazu veranlasst, ein professioneller Tänzer zu werden? Ich fing mit dreizehn Jahren während meiner Schulzeit an zu tanzen. Zu Hause habe ich zwar schon immer getanzt, war aber zu schüchtern, das auch in der Öffentlichkeit zu tun. 

Wer oder was hat dich inspiriert? Ich kann mich noch gut an eine Talentshow im Fernsehen erinnern. Damals wollte ich unbedingt wie diese Leute sein und wusste eigentlich noch nicht viel vom Ballett. Als ich dann aber an die Accademia Teatro alla Scala nach Mailand kam, tauchte ich so richtig in diese Welt ein. Die Leute dort inspirierten mich sehr und es bedeutete mir viel, von jungen Künstlern umgeben zu sein, die dieselbe Leidenschaft wie ich teilen.

Muss man Idealist sein, um professioneller Balletttänzer werden zu können? Als junger Tänzer muss man sehr engagiert und fokussiert sein. Das Training ist anstrengend und man muss wirklich alles geben. Die Konkurrenz ist groß und die Zeit arbeitet gegen dich. Als erfahrener Tänzer sollte man sich eine ganz normale Alltäglichkeit bewahren, denn ohne den Bezug zur Realität kann man sie auf der Bühne auch nicht darstellen.

Was probst du im Moment und wann ist die Premiere? Ich probe gerade „Borderlands“ für die Premiere zu „Portrait Wayne McGregor“. Diese wird am 14. April am Bayerischen Staatsballett sein. Ich liebe McGregors Stil. Während meiner Schulzeit sah ich sein Stück „Infra“ mit dem Royal Ballet. Ich werde nie vergessen, wie berührt und begeistert ich war.

Was ist deine Traumrolle? Ich würde wahnsinnig gerne etwas von William Forsythe oder David Dawson tanzen, denn ich mag es einfach, wie sie mit klassischer Technik arbeiten und sie verändern, sodass alles sehr physisch und extrem wird. Eine ganz schöne Herausforderung für den Körper! Normalerweise liegt ihren Choreografien keine Erzählung zugrunde, sondern es geht mehr um eine gewisse Stimmung auf der Bühne.

Was machst du in deiner Freizeit? Ganz normale Dinge: Zeit mit meinen Freunden oder meiner Familie verbringen. Aber ich habe auch eine andere große Leidenschaft: Ich liebe Fashion, Style und Make-up. Manchmal arbeite ich auch als Dragqueen in Klubs. Ich lasse meiner Fantasie gerne freien Lauf.

Wo gehst du in München aus? Manchmal gehe ich ins Blitz – die Atmosphäre dort ist ziemlich offen und frei. Zum Entspannen mag ich am liebsten Spas und Schwimmbäder. Letztens war ich in der Therme Erding, einfach großartig! Im Sommer ist die Isar das Allerbeste. An langen Wochenenden fahre ich am liebsten nach Berlin. Kunstszene und Nachtleben sind dort unvergleichlich offen und inspirierend.

Tanzt du auch Ballett auf dem Dancefloor im Klub? Ich versuche, das nicht zu tun. (schmunzelt) Trotzdem werde ich in Klubs oft gefragt, ob ich Balletttänzer bin. Vermutlich kann ich das nicht ganz verbergen. Der Dancefloor inspiriert mich sehr. Tanz steckt in uns allen – nicht nur in professionellen Tänzern.

Back to topbutton