Regenbogen im Rotlichtviertel

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Foto: Bernd Müller

In München kann man zwischen all diesen unterschiedlichen Gewerben auch den Regenbogen entdecken: Mit dem Restaurant Schillerbräu und dem Hotel Brunnenhof finden sich zwei lesbisch-schwul geführte Häuser, die sich beide in der belebten Schillerstraße unweit des Hauptbahnhofs pudelwohl fühlen. „Der Begriff Rotlichtviertel ist uns zu einseitig“, meint Kristina Höfler, die zusammen mit ihrer Frau Ninja vor zwei Jahren das Schillerbräu als moderne bayerische Gastwirtschaft (mit selbst gebrautem Bier!) eröffnet hat. „Es ist eine multikulturelle Gegend und genau deshalb finden wir es toll hier!“ Auch Nathalie Menne vom Hotel Brunnenhof bleibt gelassen: „Wer hier länger lebt, hat einen ganz anderen Blick auf dieses Viertel“, so die Hotelfachfrau, die zusammen mit ihrem guten Freund Rainer Mauer seit zweieinhalb Jahren das Drei-Sterne-Haus betreibt.

„Wir sind Bayern und gehören hierher!"

Mitten in der Gegend mit der vermutlich höchsten Hoteldichte Europas haben auch sie sich als familiäre Alternative zum internationalen Übernachtungsbusiness niedergelassen. „Wir haben freundliche Nachbarn und ein munteres, aber nie aggressives oder gar gefährliches Umfeld.“ Die beiden Gastrobetriebe haben sich durch ihre nachbarschaftliche Lage kennengelernt und sind mittlerweile ein eingespieltes Doppel: „Wir haben Freundschaft geschlossen und sind in der Multikulti-Umgebung ein regionaler, aber auch ein queerer Fixpunkt“, meint Rainer Mauer. „Wir sind Bayern und gehören hierher!"


Dass an beiden Locations kein Regenbogen an der Eingangstür klebt, hat nichts zu bedeuten. „Wir haben mit der klassischen queeren Szene nie so viel zu tun gehabt“, meinen zum Beispiel die beiden 33-jährigen Gastrofrauen vom Schillerbräu. Sie setzen auf engen persönlichen Kontakt zu ihren Gästen. „Da können und wollen wir nicht verheimlichen, dass wir verheiratet sind, und haben als lesbisches Paar nie schlechte Erfahrungen gemacht“, so Ninja. Nächstes Jahr möchten sowohl das Hotel Brunnenhof als auch das Restaurant Schillerbräu mit einem gemeinsamen Schankwagen bei einem queeren Straßenfest oder dem CSD dabei sein, auch um ein Zeichen in die Community zu senden. In der Schillerstraße selbst wäre für sie zwar kein lesbisch-schwules, aber ein integratives Straßenfest durchaus vorstellbar.

„Alle Kulturen und Menschen sollten dort miteinander feiern“, so Rainer Mauer. „Das entspricht unserer Ansicht nach auch dem modernen Verständnis von queerem Leben.“

Es lohnt sich also, den queeren Blick auch einmal über das Sendlinger Tor hinaus zu richten!


INFO:

Gastwirtschaft Schillerbräu, Schillerstr. 23, www.schiller-braeu.de

Hotel Brunnenhof, Schillerstr. 36, www.brunnenhof.de

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