Demo mit Streckenänderung

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In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969, vor also 50 Jahren, feierten in der New Yorker Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street Schwule, Lesben und Transsexuelle die Beerdigung der in der Community verehrten Schauspielerin Judy Garland, als die Polizei die Bar mit einer Razzia überfiel. Zum ersten Mal wehrten sich die angegriffenen Gäste der Bar gewaltsam gegen die willkürliche Polizeigewalt. Es kam zu den „Stonewall Riots“, der fünf Tage lang New York in Atem hielt und das Bewusstsein der Öffentlichkeit nachhaltig änderte. Dieser Aufstand war die Initialzündung zu einer weltweiten Emanzipationsbewegung, die bis heute nichts an Kraft und Bedeutung verloren hat, die aber in vielen Ländern einen unterschiedlichen Verlauf nahm. 

Zum Gedenken der mutigen Menschen, welche die alltäglichen Schikanen, Demütigungen und Gewalt gegen ihre Lebensform satt hatten und sich gegen die Polizei auflehnten, werden fast überall auf der Welt „Christopher Street Days“ und „Prides“ organisiert und gefeiert. Viele der Aktivisten, die sich auch für die heutigen Mitglieder der LGBT mit der Staatsgewalt in New York geprügelt haben, waren Latinos, Schwarze und Transen. Das Motto „50 years of pride – VIELE. GEMEINSAM. STARK“ soll sie ehren und die vielfältigen Lebensformen aufzeigen. 

In Köln startet die CSD-Demonstration traditionell am Sonntag. Auch 2019 geht‘s wieder auf dem rechten Rheinufer los über die Deutzer Brücke und mitten ins Herz der Innenstadt hinein. Neu ist in diesem Jahr eine Änderung bei der Streckenführung: Anders als zuvor biegt die Demo nach der Deutzer Brücke nicht mehr nach rechts ab, um dann nach einer Linkskurve am Gürzenich vorbeizuführen, sondern läuft geradeaus weiter die Augustinerstraße entlang, macht auf Höhe des Gürzenich einen Schlenker in die Kleine Sandkaul, um schließlich auf der Gürzenichstraße und später Schildergasse den altbekannten Weg einzuschlagen.

Drei Tage lang feiert, rockt und tanzt die Altstadt. Neben Kultur, Politik und Tanz bieten Info- und Verkaufsstände etwas für jede und jeden. Fürs leibliche Wohl wird bestens gesorgt. Dieses Jahr übernimmt der Veranstalter der Sexy Party als Dienstleister, das Straßenfest optisch und inhaltlich neu zu gestalten. Im Herzen der Altstadt finden sich die drei Open-Air-Bühnen.

Der Kölner CSD geht mit verschiedenen Forderungen an die Öffentlichkeit. Dazu gehören:

-Ein Verbot der seelenzerstörerischen sogenannten Konversionstherapie durch  selbsternannte „Homoheiler“ und die Finanzierung durch die Krankenkassen.

-Stärkung der Arbeit mit älteren LGBT in der Pflege, Unterstützung zu Hause und endlich vollkommene und schnelle Hilfe für alle Opfer des § 175.

-Die Verankerung des Antidiskriminierungsschutzes in den  §3 des Grundgesetzes  sowie bundesweite Aktionspläne gegen Homo-, Trans- Biphobie.

-Einen selbstbestimmten dritten Geschlechtseintrag ohne weitere Hürden.

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