CELEBRITY CRUISES: Luft nach oben

Mit einer flottenweiten „Pride Party at the Sea“, die mit einem Kick-off-Event auf der Celebrity Edge während einer Reise im Juni von Rom aus begann, wollte das Kreuzfahrtunternehmen die Community feiern. Das Resultat enttäuschte.

Foto: celebritycruises.com

Eines der neusten Schiffe aus der Familie von Celebrity hat sich verheißungsvoll an die LGBTIQ*-Familie gewandt und im Juni eine Pride-Woche ausgerufen. Das klangvolle Versprechen einer „Pride Party at Sea“ hat eine Handvoll vor allem schwuler Gäste an Bord gelockt, die ziemlich früh feststellen mussten, dass man auf dem durchaus bunten Schiff viel geboten bekommt – nur eben keinen Pride. Der Einsatz von ein paar Regenbogenfähnchen und ein eigens für die Community entworfener Cocktail ist noch keine erfolgreiche gleichgeschlechtliche Kreuzfahrt. Da ist noch jede Menge Luft nach oben.

Foto: Celebrity Cruises

 Magischer Teppich

Die Celebrity Edge gehört mit Platz für knapp 3.000 Passagiere zu eher mittelgroßen Schiffen. Sie wurde erst im Oktober 2018 in Dienst gestellt, was sich an der modernen Einrichtung bemerkbar macht. Die Silhouette wirkt schnittig, abgerundet und elegant, die Farben – Weiß und Dunkelblau – muten maritim an, die treue Farbenlinie wird lediglich an einer Schiffsseite vom sonnig orangefarbenen „Magic Carpet“ gebrochen, auf den die Architekten besonders stolz sind. Der mobile Balkon dient sowohl als Café als auch als eine Art vorgelagertes Dock für die Transportboote. Die Idee ist cool und tatsächlich innovativ in der aktuellen Kreuzfahrtlandschaft.

Foto: Celebrity Cruises / Steve Dunlop

Das Innere von Celebrity Edge ist vor allem eins: elegant. Eine großzügiges, sich über drei Etagen ausbreitende Lobby, hochwertige Shoppingmöglichkeiten, relativ viel Tageslicht. Etwas für ein eher gediegenes Publikum, das abends in teilweise äußerst klassischen Kleidern und Smoking unterwegs ist. Das Schiff wirkt generell eher beruhigend, entschleunigend, akustisch gedämpft. Niemand rennt, es gibt kaum Kinder. Als Nachteil für den deutschen Markt kann die Dominanz der englischen Sprache verstanden werden, was sich in der mauen Qualität der Abendshows widerspiegelt: Es ist sehr anspruchsvoll, mit und über englische Komiker zu lachen. Die Abendunterhaltung fällt also eher flach. Die dadurch gewonnene Zeit kann man kulinarisch überzeugend in einem der Restaurants verbringen. Auch wenn es extra kostet, so ein gutes Sushi- und Austern-Angebot hat man selten auf hoher See erlebt.

Foto: Celebrity Cruises

Entspannen im Retreat

Den dominierenden Chillout-Charakter der Celebrity Edge betont eine stark umworbene Möglichkeit, den sogenannten Retreat-Zugang zu erwerben. Gäste, die eine von 176 Suiten gebucht haben, bekommen ihn automatisch und dürfen ein separates Sundeck, eine stilvolle Lounge mit einem kleinen Café sowie ein nur den Retreat-Gästen vorbehaltenes Restaurant in Anspruch nehmen. Das Angebot macht durchaus Sinn und garantiert eine vollkommene Erholung an Bord. Die angenehme Exklusivität hat jedoch ihren stolzen Preis: zu Zweit muss man um 7.500 Euro für eine Woche in einer Suite berappen, ordentliches Internet und Trinkgelder inklusive. Das Schiff spielt damit im oberen Preissegment.

www.celebritycruises.com

Foto: Celebrity Cruises / Steve Dunlop

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