SPARTACUS CRUISE: Queer durchs Mittelmeer

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Die Spartacus Cruise im Mai 2023 bietet die ideale Gelegenheit, mehr über Frankreich und Italien zu erfahren. Neben einem unterhaltsamen Bordprogramm locken auch zahlreiche Ausflüge nach Nizza, Rom, Florenz sowie auf Elba und Korsika.

Foto: jorwear.com/brunos.de

Korsikas Hauptattraktion ist die unverwechselbare Landschaft, die man auf kurvenreichen Straßen von einem malerischen Dorf zum nächsten erkunden kann: Calenzana mit der Piazza Communa, einem angenehmen, von Bäumen umgebenen Platz, der von der 1691 gegründeten Barockkirche Eglise St. Blaise dominiert wird, oder Zilia und seine inzwischen berühmte Wasserabfüllanlage sowie Cassano-Montemaio und Lunghignano, die bei Filmproduzenten wegen ihrer schönen Plätze und beeindruckenden Granithäuser beliebt sind. Auf der Route liegt auch Sant Antoninu mit seinen blumengeschmückten Balkonen, Obstgärten und gepflasterten Gassen. Anschließend fährt man an der Kirche von Aregno mit ihren bunten Mauern und einzigartigen Skulpturen vorbei, bevor es über die Ile Rousse und Lumio wieder nach Calvi zurückgeht.

Elba

Auf Elba stehen zwei Ausflüge mit unterschiedlichem Aktivitätsniveau zur Wahl. Eine Alternative ist die Fahrt in das Bergdorf Capoliveri mit anschließender Weinprobe. Capoliveri ist absolut bezaubernd und bewahrt dank seiner Architektur eine fast mittelalterliche Atmosphäre, die zwar schlicht, aber gleichzeitig anmutig und elegant ist. Den Ort kann man bei einem Spaziergang durch die verwinkelten alten Gassen, gefolgt von etwas Freizeit zum Einkaufen und Stöbern in den kleinen Geschäften und Boutiquen, erkunden. Auf dem Weingut La Chiusa aus dem 17. Jahrhundert befindet sich ein beeindruckendes Herrenhaus, das von Olivenbäumen umgeben ist: Wie jedes Herrenhaus auf Elba soll es einst Napoleon während seines Exils beherbergt haben. Im Garten mit Blick auf das Meer findet die köstliche Weinprobe statt.

Foto: pixabay.com

Mehr körperliche Anstrengung erwartet die Gäste bei der Wanderung entlang der Hänge des Monte Capanne. Dieser wurde langsam vom Wind geformt, wodurch kuriose Formationen entstanden sind. Nach etwa einer Stunde erreicht man die Kirche San Cerbone. Weiter geht es durch eine herrliche Vegetation, umgeben von Steineichen-, Pinien- und Kastanienwäldern. Die Wanderung endet im Dorf Marciana, das noch immer sein charmantes mittelalterliches Aussehen bewahrt hat. In der hübschen Bar La Porta kann man die herrliche Aussicht auf das Meer genießen und die lokalen Spezialitäten zusammen mit dem lokalen Wein und dem lokalen Kastanienbier kosten.

Pisa und Luca

Der Hafen Livorno bietet eine einzigartige Vielfalt von Zielen für die Erkundung an. Während die Fahrt nach Florenz ein Tagesausflug ist, kann man Luca und Pisa halbtägig besuchen und sogar miteinander verbinden. Lucca ist von massiven roten Backsteinmauern umgeben, die der Stadt einen besonderen Charakter verleihen und sie von der Hektik der modernen Welt abschirmen. Die zwischen 1504 und 1645 errichteten Mauern gehören zu den am besten erhaltenen Verteidigungsanlagen des Europas der Renaissance: Im Inneren ist Lucca eine friedliche Stadt mit engen Gassen und mittelalterlichen Häusern. Nach dem eindrucksvollen Lucca geht es zu dem nicht weniger spektakulären Pisa. Der Rundgang beginnt an der 900 Jahre alten Marmorkathedrale mit ihrer unverwechselbaren schwarz-weiß gestreiften romanischen Architektur, die auf muslimischen Einfluss schließen lässt. Weiter geht es zur Hauptattraktion, dem unverwechselbaren Glockenturm, der als Schiefer Turm von Pisa bekannt ist.

Foto: pixabay.com

Florenz

Natürlich erreicht man von Livorno aus auch Florenz und kann sich dort auf die Spuren schwuler Kunst der Renaissance begeben. Nach der Abholung am Hafen fährt der Bus in die Innenstadt von Florenz, wo ein Besuch der Galleria dell’Accademia mit Michelangelos David auf dem Programm steht. Anschließend sieht man im Bargello-Museum eine weitere David-Schöpfung von Donatello. Er war einer der ersten modernen Künstler, die in Florenz als homosexuell bekannt waren. Donatellos Atelier war ein homosoziales Umfeld, in dem er seine Lehrlinge eher nach deren Schönheit als nach ihrem Können auswählte. Donatellos David war die erste bekannte frei stehende männliche Aktskulptur in Lebensgröße seit den antiken römischen Monumenten. Diese Figur vergötterte den männlichen Körper und die Androgynität in ihrer Form und ihren weichen Kurven. Während der Renaissance erreichte Florenz seinen Glanz mit der Medici-Familie, die der Homosexualität gegenüber recht „tolerant“ war. Ein Besuch der Medici-Kapellen rundet die Besichtigung nach einer einstündigen Mittagspause ab, bevor es zurück zum Hafen geht.

Schwule Kunst in Rom

Jahrhundertelang gab es in der Kirche einige große Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour in Rom beginnt mit der Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen 1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich, die zwölf Apostel abzubilden, doch Michelangelo verlangte freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts. In den vatikanischen Grotten befindet sich das Grab von Prinzessin Christine von Schweden (17. Jahrhundert), die zum Katholizismus konvertierte, aber ganz selbstverständlich lesbisch lebte. Sie hatte eine Liebesbeziehung mit der schönen jungen Hofdame Ebba Sparre. Die Engelsburg (italienisch Castel Sant’Angelo) wurde ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian (76 – 138 n. Chr.) und seine Nachfolger errichtet. Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos, einem jüngeren griechischen Mann. Die Burg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz. Im 12. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel die Burg mit dem Vatikan, sodass der Papst und seine Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.

Foto: Luis Cortés / Unsplash / CC0

Die Engelsburg war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus dem 16. Jahrhundert wurde hier wegen Raubes angeklagt und inhaftiert. Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler, der sich gerne mit jungen Männern in seiner „Bottega“ traf und sich von der Perfektion des männlichen Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und Kunstwerken.

Homosexualität im antiken Rom

Diese Tour konzentriert sich auf die LGBTIQ*-Aspekte des Kolosseums und der Palatina-Foren. Hier erfährt man mehr über den Lebensstil der römischen Soldaten, einschließlich ihrer sexueller Gewohnheiten und der damit verbundenen militärischen Regeln. So verbot Kaiser Augustus seinen Truppen beispielsweise zu heiraten oder Beziehungen einzugehen, die ihre Loyalität zu ihm und dem Imperium entzweien könnten. Vom Kolosseum geht es zum Palatinhügel, dem zentralsten der sieben Hügel Roms. Er liegt vierzig Meter höher als das Forum Romanum und überblickt auf der einen Seite die antiken Ruinen und auf der anderen Seite den Circus Maximus. Dazu gibt es unerzählte Geschichten über Augustus, Nero und Julius Caesar. Die Tour schließt mit einem geführten Besuch des legendären Pantheons ab.

INFO

13. bis 20. Mai 2023, Route durch das westliche Mittelmeer mit folgenden Häfen: Marseille – Elba – Rom – Livorno – Nizza – Korsika – Marseille. www.spartacus.cruises

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