DOMINIKANISCHE REPUBLIK: Schwuler Geheimtipp

Ob in der historischen Altstadt von Santo Domingo oder im Nationalpark Los Haitises: Die Dominikanische Republik begeistert mit viel Kultur, Natur und einer hierzulande wenig beachteten LGBTIQ*-Szene.

Foto: maenner-unterwegs.de

Ein paar Hundert Männer, überwiegend jung und sexy, einige mit Fotomodelpotenzial, aber auch Männer im mittleren Alter mit kaum weniger Sex-Appeal, drängen sich auf einem schmucken Altstadtplatz, sitzen auf den Parkbänken oder stehen in Grüppchen mit einem Bier oder Cocktail in der Hand, holen Nachschub an den Buden oder kleinen Bars rundherum. Die Szene erinnert an ein CSD-Straßenfest, wären da nicht die Palmen, die feuerrot blühenden Flamboyant-Bäume und der kaffeebraune Teint der Gesichter in allen Schattierungen. Wir sind in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, wo sich Jungs und Männer jedes Wochenende auf diesem Platz einfinden. Doch dürften die wenigsten bislang die Dom Rep als Gay-Reiseziel auf dem Schirm haben – völlig zu Unrecht! Santo Domingo hat die größte Gay-Szene der Karibik nach Miami. Die Gay-Bars und Nachtklubs sind zur Straße hin offen oder haben eine coole Dachterrasse zum Chill-out – die LGBT-Community muss und will sich nicht verstecken in dem eigentlich katholischen Land. Sogar einen Massagesalon und eine Sauna mit Kino, Dampfbad und Jacuzzi gibt es trotz der hier tagsüber ganzjährigen 30 Grad. Um Dominicanos kennenzulernen, bräuchte es die Sauna eigentlich nicht, ins Gespräch kommt man im Handumdrehen, zumal viele Englisch sprechen. Die Pandemie hat die Bar- und Klubszene etwas eingeschrumpft, auch wenn hier die Infektionszahlen durch rasche und beherzte Maßnahmen der Behörden recht schnell eingedämmt werden konnten und inzwischen eine sehr hohe Impfquote erreicht ist. Doch allein die Größe der Gay-Szene dürfte dafür sorgen, dass neue Klubs öffnen. Bis es so weit ist, entern die schwulen Dominicanos einige der Heteroklubs des Viertels zur Freude der verheirateten Bimänner, die sich auf diese Weise diskret ausleben können.

Foto: maenner-unterwegs.de

Tropische Natur in den Bergen

„Es ist so leicht, den All-inclusive-Anlagen zu entfliehen und die Schönheit des Landes zu genießen. Es lohnt sich, und es ist sicher“, schwärmt Thomas Kolb vom Reiseveranstalter maenner-unterwegs.de. Er hat deswegen Mietwagenrundreisen sowie eine Aktivreise in der Gay-Gruppe mit leichten Wanderungen, Rafting, Zipline und anderen spaßigen Erlebnissen ins Programm genommen. Im Inneren der Insel ragen Berge von über 3000 Meter auf, größtenteils von üppigem Wald bedeckt. Schmetterlinge und bunte Kolibris schwirren umher, wilde Flüsse stürzen ins Tal und über Dutzende Meter hohe Wasserfälle hinunter. Doch verirrt sich bislang kaum ein ausländischer Tourist in Städtchen wie zum Beispiel Jarabacoa. Im Gran Jimenoa Hotel kann man vom Balkon mancher Zimmer direkt auf einen wilden Fluss schauen, über dessen rauschendes Wasser sich eine Hängebrücke spannt. Wanderungen führen in die Berge und zu den Wasserfällen.

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Meer von Palmen

Manche der Flüsse haben sich im karstigen Boden Höhlen gegraben, fließen unterirdisch und treten nur an einigen Stellen in strahlend türkisblauen, sogenannten „Ojos“ („Augen“) an die Oberfläche. Solche Ojos gibt es fast überall im Land, einige besonders große direkt in der Hauptstadt, einige besonders schöne beim Badeort Punta Cana und viele weitere an der Nordküste.

Im Nationalpark Los Haitises haben die Ureinwohner, die Tainos, sogar Höhlenmalereien hinterlassen. In die Höhlen kann man mit einem Boot hineinfahren, allerdings nur mit einem organisierten Ausflug, denn der Nationalpark mit seinen dichten tropischen Wäldern, Wasserläufen und Höhlen ist streng geschützt. Ausgangspunkt ist hierfür die Halbinsel Samaná im Nordosten. Als besten Standort wählt man den Badeort Las Terrenas. Der Strand ist wie aus dem Reiseprospekt mit einem Meer von Palmen, feinem hellem Sand und kristallklarem Wasser. Offizielle schwule Bars oder Klubs gibt es nicht, aber wenige Augenkontakte genügen, um festzustellen, dass man hier nicht alleine unter Heten ist. Dominikanische Männer nehmen es sowieso mit der Unterscheidung nicht so genau. „Nur zwanzig Prozent der Männer hier schließen Sex mit einem Mann kategorisch aus“, berichtet der Schweizer Michael Rüegg, der seit 14 Jahren in der Dominikanischen Republik lebt. „Der Rest ist bi oder schwul, ohne dass das groß an die Glocke gehängt oder gar problematisiert wird. Obwohl die Politik großen Aufholbedarf hat, ist die Bevölkerung hier extrem tolerant und die LGBT-Community ist ein ganz fester und akzeptierter Teil der Gesellschaft, was auch einer der Gründe ist, weshalb ich mich als schwuler Mann für ein Leben hier in der Dom Rep entschieden habe,“ erläutert Michael.

Foto: maenner-unterwegs.de

Daher lässt vor allem die Hauptstadt Santo Domingo den schwulen Urlauber, wenn er einmal dort war, meistens nicht mehr los. So kehrt er am Ende der Reise dorthin zurück. Es gibt ja auch viel zu entdecken. Historische Großbauten vor allem aus den ersten Jahrzehnten der Stadtgründung vor gut 500 Jahren prägen das Bild in der „Zona Colonial“, der Altstadt. Die gotische Kathedrale, mehrere Paläste, Klöster, die prächtige Ruine eines Hospitals sowie eine Festung sollte man auf keinen Fall verpassen. Und auch am Ende der Reise macht die Tour durch die tropisch heiße Szene wieder Spaß!

Foto: maenner-unterwegs.de

INFO

www.godominicanrepublic.com

ANREISE

Condor fliegt Santo Domingo ab November jeweils mittwochs und sonntags direkt (mit Zwischenstopp in Puerto Plata) ab Frankfurt an. Von Düsseldorf, München und Frankfurt fliegt die Airline außerdem den Ferienort Punta Cana an. www.condor.com

TIPP

Der deutsche Gay-Reiseveranstalter maenner-unterwegs.de bietet individuell zugeschnittene Mietwagenrundreisen durch die Dominikanische Republik sowie eine Aktivreise in der Gay-Gruppe vom 6. bis 20. März 2022 inklusive Szenetour durch Santo Domingo, leichten Wanderungen, Baden unter Wasserfällen, Ziplining, Bootsausflug in den Nationalpark Los Haitises und vieles mehr. Flüge mit Condor sind über den Veranstalter zum gleichen Preis ebenfalls buchbar. www.maenner-unterwegs.de (Tel. 069 949489-55)

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