FLORIDA: Dem Urlaub ganz nah

by

Der Sonnenstaat im Süden der USA gehört zu den beliebtesten Reisezielen der europäischen LGBTIQ*-Community. Mit der Öffnung der Grenzen im November rückt ein Urlaub in Florida wieder in greifbare Nähe.

Foto: Monroe County Tourist Development Council

Ein allzu lockerer Umgang mit den Corona-Regeln haben dem Staat im Süden der USA seit Beginn der Pandemie hohe Fallzahlen und schlechte Presse, aber auch volle Hotels beschert. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, und wer sich wohl dabei fühlt, auch in Innenräumen keine Maske mehr tragen zu müssen, ist in Florida genau richtig. Doch schon aus eigenem Interesse sollt man sich an die vom RKI empfohlenen Maßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung mit der auch in den USA vorherrschenden Delta-Variante halten.

Strand & Kultur

An Platz, um an einem der blendend weißen Strände von St. Pete/Clearwater sein Handtuch auszubreiten, mangelt es jedenfalls nicht. Knapp sechzig Kilometer zieht sich der Strand von St. Pete/Clearwater entlang des an der Westküste Floridas verlaufenden Golfs von Mexiko. Der schwule Sunset Beach von St. Pete ist vor allem am Wochenende ein beliebter Treffpunkt der Szene. Nach Sonnenuntergang zieht es die Jungs an die Central Avenue, dort eröffnete inmitten der Corona-Pandemie eine neue Gay Bar: Das „Cocktail“ bietet dank großem Innenraum und Freifläche auf der Straße genügend Platz für Dragshows und ein trink- wie feierfreudiges Publikum. Und auch in Sachen Kultur hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Mit dem herausragenden Dalí Museum und der Kollektion des kanadischen Glaskünstlers Chihuly hat sich St. Pete weit über die Grenzen Floridas hinaus einen Namen unter Kunstliebhabern gemacht.

Foto: Dirk Baumgartl

Seit 2018 ergänzt das The James Museum of Western & Wildlife Art die örtliche Museumslandschaft um eine außergewöhnliche Privatsammlung, in der der Geschäftsmann Thomas James und dessen Frau sowohl Kunstwerke mit klassischer Cowboy- und Indianerthematik, aber auch zeitgenössische Kunst von Nachkommen amerikanischer Ureinwohner zusammengetragen hat. Sonderausstellungen wie etwa eine Gay-Rodeo-Fotoausstellung oder die bis 9. Januar 2022 zu sehende Andy-Warhol-Ausstellung „Warhol’s West“ sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Auch das im September 2021 eröffnete Museum of the American Arts and Crafts Movement, einer der wohl spektakulärsten Museumsneubauten innerhalb der USA der letzten Jahre, wird mit der weltweit umfangreichsten Sammlung zu diesem Thema etliche Besucher begeistern. Zudem sollte man sich den Juni 2022 vormerken, denn dann feiert die Stadt das 25. Jubiläum des Gay Pride – des größten in ganz Florida.

Bunt & divers

Nur eine knappe halbe Autostunde von St. Pete entfernt liegt die gut 400.000 Einwohner zählende Stadt Tampa. Diese wird nicht nur von einer lesbischen Bürgermeisterin regiert, sondern setzt seit vielen Jahren auf Offenheit und Diversität. Der moderne Flughafen, der unter anderen von Eurowings Discover ab Frankfurt und Edelweiss Air ab Zürich angeflogen wird, ist dabei eine bequeme Alternative zu Miami. Während sich Freizeitpark-Fans in Bush Gardens mit seinen rasanten Achterbahnen die Zeit vertreiben können, lädt der historische Stadtteil Ybor City zu Entdeckungstouren ein. Schwule Bars wir Southern Nights und Bradley’s on 7th haben dazu beigetragen, dass das Viertel auch als GaYbor City bekannt ist.

Foto: visittampabay.com

Das neu eröffnete Boutique-Hotel Haya liegt nur wenige Schritte von beiden Bars entfernt und gilt mit seiner Bar und dem Restaurant Flor Fina als derzeit angesagter Hotspot der Stadt. Wer mehr über das kubanische Erbe von Ybor City erfahren will, schließt sich einer Stadttour mit Ybor City Historic Walking Tours an. Dort erfährt man, wie sich aus einem sumpfigen Landstrich eine der reichsten und gesetzlosesten Städte Floridas entwickeln konnte. Im neu eröffneten Museum der letzten in Ybor City noch ansässigen Zigarrenfabrik J.C. Newman kann man Arbeitern beim Zigarrendrehen über die Schulter schauen und sich über die Geschichte der von deutschen Einwanderern gegründeten Firma informieren.

Nackt auf See

Entspannung pur verspricht eine Reise an den südlichsten Punkt der USA. Sei es mit dem Flugzeug ab Tampa, dem Schnellboot ab Fort Myers oder mit dem Auto entlang des US Highway 1 ab Fort Lauderdale oder Miami: Allein die Anreise nach Key West ist ein Erlebnis für sich. Kleine Mangroveninseln erheben sich wie grüne Smaragde aus dem türkisblauen Meer – dazwischen glitzert das Weiß der einen oder anderen Sandbank. Genau eine solche Sandbank ist unter anderen das Ziel der seit Kurzem unter neuem Besitz befindlichen Blu Q. Seit vielen Jahren fährt der Katamaran beinahe täglich unter der Regenbogenflagge vom Pier an der Margaret Street hinaus auf See. Mit an Bord sind Männer, die sich nicht scheuen, nach Verlassen des Hafens sich ihrer Badehosen zu entledigen. Gleiches gilt für Kapitän Nick und seinen Skipper. Für die meisten Key-West-Besucher ist das Nacktsein ohnehin nichts Besonderes, gilt in den schwulen Resorts wie dem Island House sowieso die Regel, dass hier jeder so sein kann, wie er sich wohlfühlt. Und von dieser Offenheit hat Key West auch nach der Pandemie nichts verloren – im Gegenteil. Fast scheint es, als habe das Insel-Motto „One Human Family“ unter den Bewohnern von Key West mehr an Bedeutung gewonnen als je zuvor. 

Foto: Dirk Baumgartl

INFO

www.visitflorida.com

www.visitstpeteclearwater.com

www.visittampabay.com

www.fla-keys.de

Back to topbutton