INSIDER: Montreal

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Im kanadischen Montreal treffen die Kulturen Nordamerikas und Europas aufeinander. Der 35-jährige Corporate & Touristic Adviser Benoit lebt seit einigen Jahren in der Stadt und erzählt von seinen Lieblingsorten.

Eine der Besonderheiten in Hinblick auf die meisten Städte in Nordamerika ist, dass man in Montreal Französisch spricht. Gibt es noch andere Gemeinsamkeiten mit der Grande Nation?

Die Stadt ist ein einzigartiger Mix aus europäischer und amerikanischer Kultur. Das französische Erbe ist stark. Es heißt, das Québécois die Sprache sei, die am Hofe Ludwigs XIV. gesprochen wurde. Und noch heute sagt ein Gesetz hier, dass man als Verkäufer seine Kunden zuerst mit „Bonjour“ vor dem „Hello“ ansprechen muss. Überall in der Stadt findet man französische Einflüsse, nicht zuletzt bei den Bäckereien. Auf der anderen Seite ist die Stadt mit ihrem Meer aus Wolkenkratzern und den quadratischen Straßenblocks typisch für den nordamerikanischen Kontinent.

Wenn man zum ersten Mal nach Montreal kommt, was muss man unbedingt gesehen haben?

Da ist zuallererst der Mont Royal. Der 234 Meter hohe Berg ist der perfekte Ort, um sich eine Übersicht über die Stadt und den Sankt-Lorenz-Strom zu machen. Ebenso gehört ein Besuch der Altstadt mit ihren charmanten Straßenzügen zum Pflichtprogramm. Ich habe dort immer das Gefühl, durch eine europäische Hafenstadt zu spazieren.

Und was wären deine Geheimtipps?

Montreal ist bekannt für sein 32 Kilometer langes Netzwerk einer Untergrundstadt, das Reso. Ich mag es, mich dort treiben zu lassen und immer wieder neue Ecken zu entdecken. Ein weiterer Tipp sind die Viertel Outremont und Westmount. Dort stehen jede Menge prächtige Villen – trotz intensiver Suche habe ich die von Céline Dion leider noch nicht gefunden.

Foto: privat

Ist die Rue Sainte Catherine immer noch der Hotspot der schwulen Szene?

Absolut. Die Straße ist seit vielen Jahren das Herz des Gay Village, und immer wieder öffnen neue Bars und Geschäfte. Selbst die Pandemie haben hier fast alle überstanden. Jüngster Neuzugang ist das Mineral – modern, freundlich und mit ziemlich sexy Kellnern. Als Besucher muss man auf jeden Fall im Mado mit seinen Dragshows vorbeischauen.

Der Winter in Kanada kann ziemlich hart sein. Was ist in der kalten Jahreszeit deine Lieblingsbeschäftigung?

Viele gehen zum Eislaufen in den Parc Lafontaine oder zum Skifahren nach Bromont. Ich gehe am liebsten ins Spa wie das Bota Bota und entspanne im warmen Außenpool, während ich den fallenden Schnee auf meiner Haut spüre.

Und was machst du im Sommer?

Ich gehe gerne zu dem an einem Nebenarm des Sankt-Lorenz-Stroms gelegenen Oka Beach, etwa dreißig Autominuten von Montreal entfernt. An dem Sandstrand gibt es einen bei Schwulen beliebten FKK-Bereich, und das Wasser wird im Sommer bis zu 26 Grad warm.

Freiraum in einer Großstadt zu finden, wurde gerade während der Pandemie immer wichtiger. Wohin gehst du, wenn du Menschenmassen vermeiden willst?

Ich leihe mir eines der überall in der Stadt verfügbaren Bixi Bikes und fahre auf die im Fluss gelegene Île Sainte-Hélène. Auf dem Gelände der Weltausstellung von 1967 und der Olympischen Spiele von 1976 befindet sich nun ein riesiger, von Eichhörnchen bevölkerter Park mit viel Platz für ein Picknick. Man kann auch auf der dortigen Formel-Eins-Strecke radeln, wenn gerade kein Rennen stattfindet.

Weitere Infos zu Montreal gibt es unter www.mtl.org/en

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