SCHØNES KØBENHAVN!

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Foto: M. Rädel

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Sie wissen sie einfach nicht richtig zu schätzen. Die Dänen und ihre Hauptstadt ist eine Liebe, die durchwachsener nicht sein könnte. Zu klein, zu kalt, zu schick, zu teuer. Es scheint, als ob es sich für einen Kopenhagener gehört, erst mal die weniger prallen Seiten seiner Heimat aufzuzählen.

Ist der Punkt aber abgehakt, dann kommen sie ins Schwärmen. Mitunter weniger durch Worte, als durch Taten. Sie nehmen einen einfach mit – in ihre Klubs abseits der Touri-Straßen, in die Designhotels und Boutiquen, die so Avantgarde sind, dass man sich fast schon spießig vorkommt, da man überlegt, ob das denn nun Mode ist. Oder durch einen Scherz (hier gilt: je mehr NERD, desto besser!), oder ob das Hotel überhaupt „legal“ ist, bei den Baumängeln oder dem Müll drumherum. Aber das macht ja auch eben den Reiz der Stadt aus: Hier trifft die coole Wikingerseele auf die schicken, von Wohlstand und Monarchie erzählenden Prachtbauten und Straßen. – Und eine Art teures Euro-Disney gibt es auch: das Tivoli (WWW.TIVOLI.DK). Ein dauerhafter Rummelplatz im Stil der vorletzten Jahrhundertwende erbaut, voller prächtiger Gartenanlagen, schicker Fressbuden (die lohnen!) und Vergnügungs- und Spielgeräten für jedes Alter. 

Foto: M. Rädel

KOM HEN, HVOR DER ER POT **

In einem ganz anderem Sinne vergnügen kann man sich in Kopenhagen auch: in Christiania (WWW.CHRISTIANIA.ORG), ein einst „autonomes“ Gelände, umgeben von Kopenhagen, die bis vor wenigen Jahren das Drogen- und Kifferparadies Europas war. Touri-Anlaufstelle Nr. 1! Vor allem jüngere Reisende pilgerten hierher. Man traf sich und rauchte unter den Bäumen im warmen Sommerlicht – der dänische Sommer ist kurz, die Winter dafür lang, dunkel und kalt, daher findet im Sommer möglichst viel im Freien statt. Oder man trank und rauchte auf den kleinen „Dorfplätzen“.

Foto: M. Rädel

Wer sich bis vor wenigen Jahren in Christiania verliebte, der versuchte natürlich hierzubleiben und zog am liebsten gleich in eines der unzähligen, sehr pittoresken, im Winter aber mitunter empfindlich kalten Holzhäuser. Wenn denn die bisherigen Bewohner für ihn stimmten, denn auf beste Nachbarschaft wird hier geachtet, heute noch mehr als früher! Inzwischen ist der Hanfhandel aufgrund diverser Polizeieinsätze aus dem Tageslicht in den Untergrund abgewandert. Außerdem gibt es Problemchen mit harten Drogen, aber die Bewohner Christianias sorgen selbst für Ordnung, auch im Interesse ihrer Kinder, die hier in malerischen Kulissen aufwachsen können: Wäldchen, Wildrosenhecken, Enten, Hunde, Möwen, Boote, Holzzäune und Wasser – alles da. All das Grüne, Unkomplizierte und Wilde ermuntert auch die Bewohner, der Kunst zu frönen. Es kommt mir zumindest so vor, als ob 80 Prozent der Bewohner hier Künstler sind oder Kunst verkaufen. Schöne neue Welt!

Foto: M. Rädel

FANTASTISK MODE ALLE STEDER ***

Verlässt man das hanfumnebelte Christiania, ist man schon relativ nah am Stadtzentrum mit seinen angesagten Modeläden und (Kauf-)Galerien. Besonders lohnenswert ist hierbei die Købmagergade. Dass es entlang der Straßen auch jede Menge bester Restaurants und die üblichen Fast-Fett-Ketten gibt, versteht sich von selbst. Nur Musikliebhaber werden enttäuscht, ist doch das Angebot äußerst mager. Nur eine Handvoll Musikläden bieten Klangkonserven, und dann vor allem Massenware. Da versteht man die Kopenhagener, die auf Musik-Einkaufstouren etwa in Berlin schwören. Ändert das mal, liebe Söhne und Töchter der Wikinger! Ähnlich lange her wie das Zeitalter der Wikinger ist auch das der einflussreichen Monarchie. Trotzdem: Hier regiert noch eine Adelsfamilie. Und die sieht nicht nur verdammt gut aus, nein, sie lebt auch in verdammt schönen Villen und Palästen, die man verdammt einfach erreichen kann: nahe am Stadtzentrum, ganz nah an den Hafenanlagen. Da Kopenhagen flächenmäßig nicht riesig ist (88,25 km²), ist alles Schöne zu Fuß oder per Bus zu erreichen. Wem nach so viel Pracht, Pomp und Geschichte der Sinn nach noch mehr Kultur steht, dem seien die Museen Statens Museum for Kunst (www.smk.dk/) und das Københavns Bymuseum (www.bymuseum.dk) ans Herz gelegt. Wer es lieber deftiger mag, der wird im Sex-Museum Museum Erotica (www.museumerotica.dk) fündig … und ist danach erregt genug a) in den zahlreichen Sex- und Cruising-Läden einzukaufen oder b) nachts TV zu sehen, denn da gibt es harte Vollerotik unverschlüsselt. Daher: Achte auf deine (Paten-)Kinder. 

** COME TO WHERE THE WEED IS

*** CRAZY FASHION EVERYWHERE


Foto: M. Rädel

PROBIER’S MAL MIT HYGGE

Kein Wunder, dass es Kopenhagen im „Monocle“-Magazin regelmäßig an die Spitze der lebenswertesten Städte weltweit schafft: Die Hauptstadt des kleinen Landzipfels im Norden Deutschlands hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Vergnügungsparks, in denen bis zum Schwindelgefühl Achterbahn gefahren werden kann, Kopenhagen ist die Stadt mit der längsten autofreien Einkaufsstraße Skandinaviens, das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel macht die Fortbewegung in der dänischen Hauptstadt ungemein einfach, die Gastro-Szene ist berühmt, die dänischen Männer gut aussehend ... Die Liste ließe sich noch ewig fortführen. Kopenhagen ist aber auch Nachtleben und ausgelassene Partys. Die schwule Szene konzentriert sich vor allem um die Bezirke Nørrebro, Vesterbro und das aufstrebenden Kødbyen-Viertel. Vor zwölf Uhr sind Bars und Klubs noch recht spärlich besucht. Der Däne geht spät aus und kommt meist erst in den frühen Morgenstunden wieder Heim. Alle Szenebars und -klubs und einen Veranstaltungskalendar aller schwul-lesbischen Highlights des Jahres findest du auch im Gay-Guide von www.queerfriendly.de. Die Dänen wissen, wie es sich leben lässt, und haben sogar einen Begriff für ihren ganz eigenen Lebensstil. „Hygge“ bedeutet so viel wie wohlfühlen, gemütlich sein. Aber trotz pulsierendem Nachtleben, einer innovativen Design- und Kunstszene und den unzähligen Restaurants und Cafés: Dänemark ist nicht nur Kopenhagen, und nicht nur Kopenhagen ist den Urlaub wert.

MEHR ALS SEINE HAUPTSTADT

Dänemark ist mehr als seine Hauptstadt. Die Landschaft ist vielfältig, zu entdecken gibt es vieles. Bornholm ist die östlichste Insel Dänemarks und liegt weit vor der Küste in der Ostsee. Es ist die Lage der Insel, die für die vergleichsweise vielen Sonnenstunden sorgt. Etliche Künstler hat es schon an den Strand von Bornholm gespült, die Landschaft ist einzigartig wie abwechslungsreich. Auf Stevns und Møn ragen riesige Kreidefelsen in die Höhe. Auf Jütland, dem Festland und flächenmäßig größtem Teil Dänemarks, ist es gerade die Westküste, die mit einzigartiger Landschaft beeindruckt. Meeresgischt und weite Strände werden unterbrochen von der mitteljütländischen Heide und kleinen Buchten hier und da. Noch mehr Natur und die besten Tipps für deine Reise nach Dänemark findest du auf WWW.VISITDENMARK.DE

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