NEW YORK: Nichtbinäre Künstler erobern den Broadway

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Seit jeher gilt der Broadway als progressiv und offen für LGBTIQ*-Themen wie auch für queere Künstler. In diesen 5 Musicals sind nichtbinäre Darstellerinnen und Darsteller derzeit die Stars auf und hinter der Bühne …

Foto: Matthew Murphy and Eva Zimmerman

Galt der Broadway seit jeher als progressiv und liberal und sind geschlechtsfluide Darstellungen in der Kunst nichts Neues (schon im antiken Griechenland schlüpften oft junge Männer in die Rolle von Frauen) so erobern aktuell nichtbinäre Künstler wie nie zuvor ihren Platz in New Yorks Theater- und Musical-Szene. Dabei brechen sie mit binären Normen und treiben damit den Wandel hin zu einer inklusiven Gesellschaft und Kunst aktiv voran. Fünf Beispiele, die den Broadway revolutionieren.

Shucked

Alex Newell, der für sein kraftvolles Gesangstalent bekannt ist, zeigt, wie wichtig die Darstellung nichtbinärer Rollen im Theater ist. Newell, die sich als gender-nonkonform identifiziert, wurde vor allem durch ihre Rolle als schüchterne Trans-Jugendliche Wade Adams sowie für seine Verkörperung des nichtbinären DJ Mo in den Serien Glee und Zoey’s Extraordinary Playlist bekannt. Im Broadway- Musical Shucked beweist Newell nun abermals Vielseitigkeit. Als Lulu, für deren Darstellung Newell als erste nichtbinäre Person einen Tony Award erhielt, setzt er sich über sämtliche Geschlechternormen hinweg.

Foto: Marc J. Franklin, 2022

Some Like it Hot

Auch der nichtbinäre Künstler J. Harrison Ghee aus dem Broadway-Musical Some Like it Hot durchbricht mit ihrer Darstellung traditionelle Geschlechterrollen. Während die Figur Daphne im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1959, auf dem das Musical basiert, einen Mann in Frauenkleidung darstellt, adaptiert die Broadway-Version das Drehbuch und stellt Daphne als nichtbinäre Person vor.  Eine Adaption, die mehr als nur reine Weiterentwicklung der Figur ist, sondern die eine Theaterbranche widerspiegelt, die nichtbinäre und geschlechtsfluide Identitäten bewusst anerkennt.

Foto: Matthew Murphy / The Broadway Collection

& Juliet

Jeder Schauspieler hofft, seinen Figuren ein Stück von sich selbst einzuhauchen. In ihrer Rolle als May in & Juliet gelingt dem nichtbinären Darsteller Justin David Sullivan genau das. Die Macher von & Juliet waren sich der Fallstricke bewusst, die oft mit der Darstellung von queeren Charakteren verbunden sind. May sollte nicht bloß als „queere beste Freundin“ erscheinen. So wurde Sullivan die Freiheit gegeben, seine individuelle Perspektive als nichtbinäres Individuum in die Figur der May einzubringen. Alle Entscheidungen in Bezug auf Kostüme, Interaktion zwischen den Charakteren sowie Dialoge wurden gemeinsam mit dem Künstler getroffen, um sicherzustellen, dass Mays Darstellung die Queerness der Figur zelebriert und sie nicht ins Humoristische abdriften lässt.

Foto: Joan Marcus / The Broadway Collection

SIX & 1776

Auch hinter den Kulissen nehmen nichtbinäre Künstler Einfluss. Toby Marlow, Komponist, Autor und Mitbegründer des erfolgreichen Broadway-Musicals SIX, agiert als bedeutendes nichtbinäres Talent hinter dem Vorhang. Obwohl sich das Musical selbst nicht speziell mit dem Thema Gendernonkonformität beschäftigt, so bekennt sich die Show dennoch ausdrücklich zu nichtbinärer Repräsentation und Inklusion innerhalb der Besetzung. Noch einen Schritt weiter geht das Musical 1776 das 1969 erstmals am Broadway aufgeführt wurde. Denn die Besetzung der Neuauflage von 2022 zeigt ein Cast, das ausschließlich aus nichtbinären und Trans-Gender-Künstlern besteht.

Diese und weitere Beispiele machen den Broadway zu einer Plattform, die nicht nur unterhält, sondern auch gesellschaftliche Veränderung vorantreibt. Auch wenn der Prozess noch am Anfang steht, so geht New Yorks Theaterszene doch mit gutem Beispiel voran.

Wer eine der genannten Shows live am Broadway sehen möchte, sollte sich Eintrittskarten am besten vor Reiseantritt sichern. Tickets sind online, im Reisebüro oder bei USA-Reiseveranstaltern erhältlich. Weitere Informationen zu den Shows der Broadway Collection sowie Tickets gibt es unter www.broadwaycollection.com.

Foto: Marc J. Franklin / The Broadway Collection

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