Paris diesen Sommer neu entdecken

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Foto: Paris Tourist Office David Lefranc

Zu den Gay Games im August werden in Paris rund 10.000 Athleten und eine Vielzahl an Zuschauern erwartet. Doch auch jenseits des Sportereignisses lohnt die Stadt eine Neuentdeckung, wie unsere fünf Tipps zeigen.

Geheimnisse entdecken mit schwul-lesbischen Stadtführungen

Als Alex, unser schwuler Stadtführer, den Weg in Richtung des neugestalteten, sehr populären Nelson-Mandela-Parks im Zentrum von Paris einschlägt, kann er sich eines Anflugs von Pathos nicht erwehren. „Paris, das ist schon ein Traum“, sagt er, während er über kopfsteingepflasterte Straßen schreitet, die vom Duft der hiesigen Schokoladen- und Teegeschäfte erfüllt sind, und deren Häuser stolz ihre schmiedeeisernen Balkone präsentieren. Vor 15 Jahren ist Alex aus der Reims nach Paris gezogen. Seither hat ihn die Stadt nicht mehr losgelassen, wie so viele Schwule und Lesben vor ihm. An Anekdoten mangelt es dem Guide also nicht: Von den Markthallen Les Halles weiß er etwa zu berichten, die einst auf dem Gelände des Parks standen – und deren Toiletten bei schwulen Männern zum Cruisen äußerst beliebt waren. „Jeden Abend stopfen wir die Löcher in den Zwischenwänden“, klagte frustriert ein Polizist in einem Bericht, den Alex zitiert, „und jeden Tag werden sie aufs Neue durchbohrt!“ Touren mit schwul-lesbischem Fokus gibt es mittlerweile in einigen Stadtvierteln, organisiert etwa von Paris Gay Village und Meeting the French.

Den Marais erleben

Einfach ein Glas Wein oder Bier zu trinken, das ist im Regenbogenviertel Marais nicht einfach nur ein Feierabendvergnügen. Es ist vielmehr ein Statement, ja ein Akt des Widerstands. Nicht gegen fundamentalistische Attentäter, die in Paris in den letzten Jahren mehrfach zugeschlagen habe, derer sich die Stadt aber mit Polizeipatrouillen erwehrt. Sondern gegen Großkonzerne, die im Marais gerne ihre Luxuswaren an Touristen bringen wollen. Viele Barbetreiber aber bleiben hart. So hat der Besitzer des Open Café schon mehrere hohe Kaufangebote abgelehnt, berichtet stolz Pascal, ein langjähriger Marais-Bewohner. Sein Fazit: „Die Gentrifizierung kommt. Aber nur langsam.“ Zeit genug also, hier noch ausgiebig ins queere Nachtleben einzutauchen. Informationen zum Marais bietet Paris Marais.

Foto: Tobias Sauer

Die Gay Games besuchen

Spätestens im August ist Paris sowieso fest in schwul-lesbischer Hand. Zu den alle vier Jahre stattfindenden Gay Games erwartet die Stadt rund 10.000 Teilnehmer aus 80 Ländern, die sich in 36 Sportarten messen. Für eine intimere Atmosphäre – und auch, um die Kosten im Rahmen zu halten – finden viele Wettkämpfe in kleineren aber dennoch hochklassigen Stadien statt. Ein umfangreiches Kulturprogramm garantiert abwechslungsreiche Abendunterhaltung. Eröffnet werden die Spiele mir einer Party im eleganten Grand Palais, einem beeindruckenden Gebäude der Belle Époque, das mit seinen riesigen Glasdächern eine magische Lichtatmosphäre schafft. Die Gay Games finden vom 4. bis 12. August statt.

Foto: Gay Games

Sich einfach treiben lassen

Am besten lernt Paris kennen, wer die Checkliste der Sehenswürdigkeiten zur Seite legt und sich einfach durch die Stadt treiben lässt. Dann kann es etwa passieren, dass man sich am Canal Saint-Martin überraschend unter feiernden Ravern findet. Und auch die abseits der klassischen Touristenrouten gelegenen Arrondissements laden zu Entdeckungen ein. So der 13. Stadtbezirk, in dem viele Einwanderer aus Asien eine neue Heimat gefunden haben. Entsprechend gut kann man hier die Küchen des Fernen Ostens genießen. Bekannt ist der Bezirk auch für seine Street Art. Stars wie Bansky und Obey haben die Hochhäuser zu ihren Leinwänden gemacht. Bevor die Künstler zu Werke gingen, mussten aber die Einwohner zustimmen. Entsprechend engagiert und kritisch wird diskutiert, gerne auch mit neugierigen Touristen. Hintergründe und Neuigkeiten zu Street Art im 13. Arrondissement vermitteln die Guides von Fresh Street Art Tour.

Foto: Tobias Sauer

Einfache Anreise mit Thalys

Mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys ist Paris von Nordrhein-Westfalen einfach zu erreichen. Der Thalys verbindet die französische Hauptstadt fünf Mal pro Tag mit Aachen, Köln, Düsseldorf, Duisburg und Essen, täglich drei Züge fahren weiter bis Dortmund. Von Köln aus beträgt die Fahrtzeit rund 3:15 Stunden, die Preise beginnen bei 35 Euro. An Bord vertreiben W-Lan und ein Restaurant die Zeit, während der mehrsprachige Service alle offenen Fragen beantwortet. Informationen auf der Thalys-Website.

Weitere Informationen zu Paris: www.parisinfo.com

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