SEYCHELLEN: Ausflug ins Paradies

Wenn wir auf Reisen gehen, wünschen wir uns oftmals einen idyllischen Zufluchtsort, ein wenig heile Welt fernab aller Alltagsprobleme. Insbesondere in Pandemie-Zeiten trifft das noch stärker zu als sonst. Zum Glück gibt es sie noch, diese unwirklich schönen Orte, die uns alle Sorgen vergessen lassen. Die Seychellen sind solch ein Refugium.

Foto: seychelles.travel

Obwohl die Reisedauer aus Deutschland je nach Flugverbindung 10 bis 15 Stunden dauern kann, beträgt die Zeitdifferenz im Sommer lediglich zwei Stunden, im Winter sind es derer drei. Dadurch bleibt man im Vergleich zu Reisen nach Asien und Südamerika von Jetlags verschont und kann die Urlaubstage besser genießen. Auch die Rückkehr in den deutschen Alltag fällt leichter.

Kristallklares Wasser in den schönsten Farbtönen mit seichtem Einstieg ins Meer an schneeweißem Sand, das Ganze umrahmt von tropischer Vegetation – so stellt man sich die Seychellen vor. Kein Wunder, ist doch die Inselgruppe für die schönsten Strände der Erde bekannt. Obwohl das allein schon Grund genug ist, um dieses Urlaubsparadies zu besuchen, haben die Inseln noch mehr zu bieten.

Auf den Spuren der Briten und Franzosen

Rund 1.700 Kilometer vor Kenias Küste nördlich von Madagaskar gelegen, erheben sich im Indischen Ozean die insgesamt 115 Oasen der Republik Seychellen. Die größte von ihnen heißt Mahé und beherbergt die Hauptstadt Victoria. Wie der Name vermuten lässt, haben die Briten hier ihre Spuren hinterlassen, und so ist eine der beliebtesten Attraktionen der Stadt ein mehr als einhundert Jahre alter Glockenturm: der Lorloz. Dabei handelt es sich um eine hell strahlende Replik des „Little Ben“, der sich in Londons Victoria Street befindet.

Mittlerweile ist jedoch fast ein halbes Jahrhundert seit der Unabhängigkeit der Seychellen von Großbritannien vergangen und der Inselstaat völlig autonom. Als Mitglied des Commonwealth of Nations bleibt dennoch eine gewisse Verbundenheit zu den Briten erhalten. Zudem herrscht ein reger wirtschaftlich-politischer Austausch unter den 54 Mitgliedsnationen, die zum Großteil britische Kolonien waren. Allerdings wurden die Seychellen erst 1814 dem britischen Empire zugesprochen, denn rund fünfzig Jahre zuvor hatten die Franzosen die Idylle besetzt und für ihre Gewürzplantagen genutzt. Das ist der Grund, warum viele Bezeichnungen auf dem Eiland aus dem Französischen stammen. So wurden die Inseln nach Jean Moreau de Séchelles, dem französischen Finanzminister unter König Ludwig XV., benannt. Praktischerweise wird durch den Kulturmix auf den Inseln nicht nur Seychellenkreol, sondern auch Englisch und Französisch gesprochen.

Foto: seychelles.travel / Torsten Dickmann

Da die meisten Besucher am Flughafen in Mahé ankommen, empfiehlt es sich, auf der Hauptinsel mindestens ein bis drei Tage zu bleiben. Neben dem Mini-Glockenturm hat Victoria den vielfältigen Sir-Clarke-Markt zu bieten, einen botanischen Garten sowie den Bel-Air-Friedhof, der zu den ältesten Relikten der Franzosen gehört. Für alle, die mehr über die Geschichte der Seychellen erfahren möchten, empfiehlt sich ein Abstecher in das Natural History Museum.

Ein Roadtrip durch Mahé

Von Victoria aus lässt sich das 28 Kilometer lange Eiland am besten mit einem Mietwagen erkunden. Dabei führt eine Prachtstraße die Nordküste entlang bis an die Bucht von Beau Vallon. Seit den 1970er-Jahren hat sich von hier aus der Tourismus auf den Seychellen entfaltet. Die von einer bergigen Landschaft umgebene Bucht gehört zu den lebendigsten Orten des Archipels und ist somit ein guter Start, bevor es später in die ruhigeren Regionen geht.

Auf keinen Fall darf man bei der Autotour die Sans Soucis Road auslassen, die als eine der weltweit schönsten Straßen gilt. Sie führt durch den Nationalpark Morne Seychellois, wo sich eindrucksvolle Vegetation und spektakuläre Aussichten vereinen, beispielsweise an der Venn’s Town Mission Lodge. Wer etwas Zeit mitbringt, der sollte das Auto stehen lassen und sich auf eine der vielen Wanderrouten in dem Nationalpark begeben. Zu Fuß lässt es sich ideal auf den Panoramapfaden in die Dschungelwelt eintauchen. Außerdem findet man mittendrin den mit 905 Metern höchsten Berg der Seychellen, der dem Nationalpark seinen Namen gab.

Foto: seychelles.travel

Der Süden der Insel wird ebenfalls von einer Küstenstraße flankiert. Dort findet man das malerische Handwerksdorf Domaine de Val des Près, das einen Einblick in kreolische Kunst, Kultur und Gastronomie gewährt. Gleich in der Nähe befindet sich die Takamaka-Rum-Destillerie sowie etwas weiter landeinwärts der Gewürzgarten Jardin du Roi. Beide bieten empfehlenswerte Führungen an. Zwischendurch darf ein kleiner Stopp am Strand Anse Royale gleich an der Küstenstraße nicht fehlen. Und wer es ganz in den Süden der Insel schafft, wird am Police Bay mit einer wilden Strandkulisse belohnt.

Das Weltnaturerbe von Praslin

Von Mahé aus gelangt man per Boot auf die zweite Hauptinsel der Seychellen, Praslin. Bei starkem Wellengang in den Sommermonaten ist die Überfahrt nichts für schwache Mägen. Aber es lohnt sich! Hier befindet sich nämlich eine der beiden UNESCO-Welterbestätten: das Vallée de Mai. Den Titel verdankt das Tal hauptsächlich der Coco de Mer, die auf Praslin besonders zahlreich vertreten ist. Dabei handelt es sich um eine Kokosnuss, die ausschließlich auf den Seychellen vorkommt. Heutzutage würde man sie vermutlich „Coco de Popotin“ nennen, denn sie ist berühmt für ihre Ähnlichkeit mit einem wohlproportionierten Po. Mit bis zu 18 Kilogramm Gewicht ist die Nuss sogar der größte Pflanzensamen der Erde. Kurioserweise ähnelt der männliche Blütenstand der befruchtenden Palme einem stattlichen Phallus. Es ist ein wahrlich erotisches Naturschauspiel, das sich auf Praslin bewundern lässt.

Foto: seychelles.travel

Die zweite UNESCO-Welterbestätte ist das Aldabra-Atoll. Als Teil der sogenannten Outer Islands ist es deutlich schwieriger zu erreichen. Da es unter Naturschutz steht, kann es lediglich im Rahmen einer Tagestour besucht werden. Dafür entschädigt das einzigartige Biotop mit 150.000 wild lebenden Riesenlandschildkröten – da können selbst die Galapagosinseln nicht mithalten. Und Tauchfans dürfen eine intakte Fisch- und Korallenwelt bestaunen, denn das weit entfernte Aldabra-Atoll bleibt von großem Touristenandrang verschont.

Nachhaltige Schönheit dank Naturschutz

Das trifft übrigens auf die Seychellen generell zu. Die Inselgruppe gehört zu jenen seltenen Traumreisezielen, die den Spagat zwischen guter Infrastruktur und intakter Natur schaffen. Man hat sich früh der Nachhaltigkeit verschrieben, weshalb rund sechzig Prozent der Seychellen unter Naturschutz stehen. Ebenfalls sorgen strenge Vorschriften und Auflagen für die Tourismusbranche dafür, dass die Besucherzahlen nicht ausarten. Es gibt weder Müll am Straßenrand noch an den Stränden, und auch Kriminalität bleibt eine Seltenheit. Tatsächlich fällt der Begriff „Garten Eden“ besonders oft im Zusammenhang mit den Seychellen. Da nimmt man die etwas höheren Preise gern in Kauf, wobei die Seychellen längst nicht nur für Luxusurlauber erschwinglich sind.

Foto: seychelles.travel

Zum Abschluss geht es noch auf die Insel La Digue, wo man hauptsächlich mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das ist möglich, weil es im Gegensatz zu beispielsweise Mahé kaum Berge gibt. Man kann wunderbar per Rad versteckte Buchten erkunden und sich dabei sportlich betätigen. Schön auch, dass Strände auf den Seychellen frei zugänglich sind und von Hotels nicht exklusiv in Anspruch genommen werden dürfen. Wer mag, kann zudem auf einer Bootstour auch kleinere Oasen entdecken. Das Beste kommt aber zum Schluss: Seit 2016 ist die gleichgeschlechtliche Liebe auf den Seychellen nicht mehr strafbar. So steht selbst einem romantischen Urlaub zu zweit nichts mehr im Weg.

Vom Gästehaus bis zum Luxusresort

Auf den Seychellen wird eine hohe Bandbreite an verschiedenen Unterkünften geboten: Von Gästehäusern bis hin zu Luxus-Resorts ist für jeden Geschmack etwas dabei. Man kann sich als Selbstversorger eine Ferienwohnung nehmen, als Gruppe ein Haus teilen oder sich ganz entspannt in einem Resort verwöhnen lassen. Einige Inseln wie beispielsweise die pittoreske Silhouette bieten ausschließlich exklusive Unterkünfte. So liegen die Villen des Hilton Seychelles Labriz Resort & Spa unmittelbar am Strand mit Zugang zum Meer. Auf Mahé empfiehlt sich das Constance Ephelia Resort. Es liegt neben zwei schönen Stränden der Nordwestküste mit Blick auf den Port Launay Marine Park. Die Unterkünfte reichen von gut ausgestatteten Zimmern bis hin zu Villen mit privaten Pools. Für ein wenig Bewegung sorgt eine Kletterwand sowie ein Naturpfad zum Strand. Wer es besonders edel mag, der wird im Raffels auf der Insel Praslin fündig. Die Villen des Resorts bieten absolute Privatsphäre und Top-Aussichten. Die Lage zwischen dem Vallée de Mai sowie dem Traumstrand Anse Lazio ist optimal. Selbst ein eigener Schnorchelparcours wird den Gästen geboten.

INFO

Aktuelle Informationen über die Seychellen findet man auf www.seychelles.travel

Die aktuellsten Einreisebestimmungen gibt es HIER

Foto: flyedelweiss.com

Anreise

Die Schweizer Ferienfluggesellschaft Edelweiss fliegt jeweils samstags nonstop von Zürich nach Mahé. Flüge mit Edelweiss ab Deutschland über Zürich können unter www.lufthansa.com oder www.swiss.com gebucht werden, Direktflüge ab/bis Zürich unter www.flyedelweiss.com

Foto: seychelles.travel / Torsten Dickmann

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