MADEIRA: Es grünt so grün

by

Wenn sich zu Corona-Zeiten ein Reisetrend abgezeichnet hat, so ist es Urlaub auf der Insel. Der zu Portugal gehörende Archipel von Madeira bietet seinen Besuchern besonders viel Raum, um vor allem die einzigartige Natur zu erleben.

Foto: Dirk Baumgartl

Zurzeit ist es noch ruhig auf der Rua de Santa Maria. Entlang der bekanntesten Partymeile in der Altstadt von Funchal reihen sich etliche kleine Bars und Restaurants, die mit ihren bunt bemalten Türen um Aufmerksamkeit buhlen. In den kommenden Wochen wird hier wieder Leben einziehen, dank der Insellage und Portugals striktem Lockdown ist auf Madeira die Corona-Pandemie unter Kontrolle. „Die Zona Velha ist das Ausgehviertel für Einheimische wie Touristen“, erzählt Luís. Der 30-jährige Schauspieler, Autor und Regisseur wurde auf der Insel geboren und kehrte nach seiner Ausbildung hierher zurück. Zwar fehlt ihm die schwule Szene von Lissabon, dafür hat die Insel anderes zu bieten. Aktuell bewirbt sich Funchal um den Titel als Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2027 und Luís hofft, dass dies die lokale Kulturszene voranbringt.

Foto: Dirk Baumgartl

Auf Sisis Spuren

Andererseits blickt Madeira bereits auf lange Tourismus-Tradition zurück. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gilt die Insel wegen ihres milden Klimas und der abwechslungsreichen Natur als beliebter Urlaubsort. Noch heute wird die Österreichische Kaiserin Elisabeth („Sisi“) als bekanntester Kurgast Madeiras angesehen. Ein Denkmal vor dem heutigen Casino erinnert an die Monarchin, die unter anderem in dem hoch über den Klippen gelegenen Luxushotel Reid’s Palace residierte, dessen auf der Außenterrasse servierter Afternoon Tea immer noch zu einem beliebten Ritual stilbewusster Madeira-Besucher gilt. Der Umgang mit betuchten Gästen hat die Insel geprägt, so Luís. „Gastfreundschaft wird bei uns großgeschrieben. Statt Landwirtschaft zu betreiben, arbeitet ein Großteil der Bevölkerung nun in der Tourismusbranche.“

Foto: Dirk Baumgartl

Tropischer Garten

Glaubt man Luís, könnte man eine Woche allein in Funchal verbringen. „Hier gibt es jeden Tag etwas Neues zu entdecken – am besten zu Fuß. Dank ihrer Lage zwischen Bergen und Meer kann man sich in der Stadt nicht verlaufen.“ Zu seinen Favoriten zählt Luís den hoch über Funchal gelegenen Stadtteil Monte. Eine Seilbahn, die von der Altstadt hinaufführt, erspart einem den langen Aufstieg. Neben der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Wallfahrtskirche liegt hier auch der tropische Garten des Monte Palace. Auf verschlungenen Wegen geht es dort durch üppig grüne Vegetation, vorbei an kleinen Teichen, Vogelvolieren und Pavillons mit afrikanischer Kunst. Bergab gelangt man in den traditionellen, von zwei Männern gelenkten Korbschlitten mit einer rasanten Fahrt über den Asphalt.

Foto: Dirk Baumgartl

Berge & Meer

Die wahre Faszination vom Madeira liegt aber vor allem in der Landschaft. Zwischen der Steilküste und dem mit 1.862 Metern höchsten Gipfel des Pico Ruivo liegen gerade einmal 25 Kilometer Luftlinie. Die Wanderung vom Gipfel des benachbarten Pico do Arieiro auf 1.818 Meter Höhe, den man mit dem Auto erreicht, hinüber zum Pico Ruivo gehört zu den schönsten Bergwanderungen der Insel. Etwas gemütlicher sind die Wanderungen entlang der Levadas – zum Teil vor Hunderten Jahren angelegte Wasserkanäle, die das Wasser vom regenreichen Norden in den eher trockenen Süden transportieren. Zu den beliebtesten Levada-Wanderungen zählen die für ihre Wasserfälle bekannte Levada das 25 fontes, die Levada do Alecrim oder der Miradouro dos Balcões. Fast mystisch geht es auf einer Wanderung durch den Lorbeerwald von Fanal zu, dessen uralte Bäume die meiste Zeit des Tages in gespenstischen Nebel gehüllt sind. Wen es dagegen lieber ans Wasser zieht, der sollte für einen Badestopp in den im Wechsel der Gezeiten aus Vulkangestein geschaffenen Naturschwimmbecken in Porto Moniz oder Seixal Halt machen. In Seixal liegt übrigens auch Luís’ mit schwarzem Sand bedeckter und von einer immergrünen Steilküste umrahmter Lieblingsstrand. 

Foto: Dirk Baumgartl

INFO

www.visitmadeira.pt

ANREISE

Lufthansa fliegt mehrmals wöchentlich ab Frankfurt und München nonstop nach Funchal. Die Lufthansa-Tochter Edelweiss Air fliegt aktuell drei Mal wöchentlich ab Zürich mit Lufthansa- bzw. Swiss-Zubringerflügen ab z.B. Hamburg, Berlin oder Düsseldorf. www.lufthansa.com

HOTEL 

Das in Funchal gelegen 5-Sterne-Luxushotel Savoy Palace ist ein modernes und urbanes Hotel im Resort-Stil mit mehreren Poloanlagen, einem großen Spa mit Fitnesscenter sowie mehreren Restaurants. Neben einem Besuch der Rooftop Bar zum Sonnenuntergang empfiehl sich zudem ein Besuch des im obersten Stockwerk gelegenen Restaurants Galáxia Skyfood mit seiner außergewöhnlich kreativen Küche. www.savoysignature.com

Foto: savoysignature.com

TIPP

Madeira ist Ziel der SPARTACUS Gay Cruise im Februar 2022. Infos unter www.mcruise.de

Back to topbutton