Australien: Anglikanische Kirche wegen „Homoehe“ vor Spaltung?

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Glenn Davies, Erzbischof von Sydney, forderte alle Unterstützer der Ehe zwischen Homosexuellen auf, die Kirche zu verlassen. Die Bistümer in Western Australia, Queensland und Victoria stellen sich gegen ihn.

Glenn Davies ist einer der hochrangigsten anglikanischen Bischöfe Australiens. Er stellte vergangenen Mittwoch in einer Ansprache an die 51. Synode der Diözese Sydney klar, dass homosexuelle Liebe Sünde sei und die Kirche deshalb keine gleichgeschlechtlichen Paare segnen könne. Das berichtet The Sydney Morning Herald.

Allen Unterstützern der „Ehe für alle“ legte Davies nahe, die Kirche zu verlassen: „Meiner Ansicht nach sollten Menschen, die die Lehre unserer Kirche ändern möchten, eine neue Kirche gründen oder sich einer Kirche anschließen, die ihren Ansichten besser entspricht. Aber ruinieren Sie nicht die anglikanische Kirche, indem Sie die Lehre der Schrift aufgeben.“

Die Reformen zur Gleichbehandlung von Homosexuellen würden einzig und allein der „Befriedigung von Lüsten und weltlichen Vergnügungen“ dienen, so Davies. Die anglikanische Diözese von Sydney ist bekanntermaßen konservativ. Sie spricht sich nicht nur offiziell gegen die gleichgeschlechtlich Ehe aus, sondern erlaubt auch nicht, dass Frauen zu Priestern oder Bischöfen ordiniert werden.

Andere, fortschrittlichere Teile der Kirche teilen seine Position nicht. Der Kommissar des Erzbischofs von Southern Queensland, Reverend Jeremy Greaves, wies Daviesʼ Äußerungen in einem Brief an die Minister als „zutiefst bekümmernd“ zurück. Sie würden nicht die Ansichten der anglikanischen Kirche in Southern Queensland widerspiegeln.

Vor zwei Jahren stimmten die Australier per Volksentscheid mit 61,6 Prozent für eine Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare (blu berichtete). Das anglikanische Kirchenrecht erlaubt keine gleichgeschlechtlichen Ehen, aber die Synode der Diözese Wangaratta stimmte im August mit 67 zu 18 Stimmen dafür, die Segnung von verheirateten gleichgeschlechtlichen Paaren zu ermöglichen.

John Davis und Rob Whalley, beide anglikanische Priester in Wangaratta, haben im September geheiratet. Ihre Ehe war eine der ersten, die in einer anglikanischen Kirche gesegnet wurde.

Davies gehörte schon damals zu den lautstärksten Kritikern. Er beschuldigte die Wangaratta-Diözese laut QN, der Lehre der anglikanischen Orthodoxie zu trotzen, der Schritt würde „die anglikanische Kirche von Australien zerbrechen“. Für Pater John Davis, einem der verheirateten Priester, kamen die aktuellen Aussagen des Erzbischofs somit nicht unerwartet. „Aber sie sind zweifellos die extremsten, die er bisher gemacht hat. Es ist zutiefst beleidigendes Zeug“. 

Die Generalsynode der Kirche wird sich in den kommenden Wochen zu einer Sondersitzung treffen und über die Segnung homosexueller Ehen beraten und entscheiden. 

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