Belgien: Kirchliche Segnungsfeier für homosexuelle Paare

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Die katholische Kirche im belgischen Flandern geht ohne Zustimmung des Vatikans auf Lesben und Schwule zu und bietet künftig eine kirchliche Segnungsfeier für homosexuelle Paare an. 

Am 20. September veröffentlichten die flämischen Bischöfe unter der Führung des Brüsseler Kardinals Jozef De Kese ein Schreiben mit dem Titel „Pastorale Nähe zu Homosexuellen: Für eine einladende Kirche, die niemanden ausschließt“. In dem Schreiben ist unter anderem der Vorschlag einer kirchlichen Segnungsfeier für homosexuelle Paare enthalten. Das „Gebet für Liebe und Treue“ sieht neben Gebeten und einer Bibellesung auch einen Moment der „Verpflichtung der beiden Beteiligten“ vor, in dem sie „gemeinsam vor Gott zum Ausdruck bringen, wie sie sich füreinander einsetzen“.

Mit der neuen Liturgie hoffe man, der Community entgegenzukommen. Denn schwule und lesbische Paare können in Belgien zwar standesamtlich heiraten, dennoch würden sich queere katholische Paare auch einen Moment des Gebets in einer Kirche oder Kapelle wünschen, sagte Willy Bombeek, Koordinator der Kontaktstelle Homosexualität und Glaube. Dieses Bedürfnis nach Anerkennung der Partnerschaften hätten die flämischen Bischöfe gespürt, so Bombeek laut Angelus News, und darauf reagiert.

Die flämischsprachigen Bischöfe betonten allerdings, dass „der Unterschied zu dem, was die Kirche unter einem Sakrament versteht, deutlich bleiben“ müsse und der „Moment des Gebets“ keineswegs mit einer sakramentalen Ehe vergleichbar sei.

„Um es klar zu sagen: Wir sprechen nicht über die Ehe. Es ist keine Ehe. In der katholischen Tradition findet die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau statt.“

Vatikan nicht vorab informiert

Wie Nederlands Dagblad berichtete, wurde das Dokument „Pastorale Nähe zu Homosexuellen: Für eine einladende Kirche, die niemanden ausschließt“ dem Vatikan nicht vorab zur Prüfung vorgelegt. Das wäre auch nicht sinnvoll gewesen, schließlich hatte die Glaubenskongregation des Vatikans erst im März 2021 die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen verboten, da sie sündig seien (männer* berichtete).

Man stehe aber keinesfalls „im Konflikt mit dem Vatikan“, erklärte Bombeek. „Wir sind loyal.“ Vielmehr sehe man den Vorstoß durch den Willen von Papst Franziskus gedeckt. Dieser habe etwa 2016 in „Amoris laetitia“ zum Ausdruck gebracht, man möge der Situation homosexueller Menschen konkrete Aufmerksamkeit schenken, so die Bischöfe (männer* berichtete).

Foto: A. Waswani / CC0

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