1 Schwuler, 1 Domina, 2 Meinungen: Netflix-Serie „Bonding“ spaltet

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Drei Tage nachdem die erste Staffel der neuen Netflix-Serie „Bonding“ auf Sendung ging, scheiden sich an dem Comedy-Format über eine Domina und ihren schwulen Kumpel/Assistenten die Geister. Queers fordern eine zweite Staffel, BDSM-Fundis sagen Pfui.

Foto: https://twitter.com/whatonnetflix

Das schwule News-Portal Queerty schrieb schon wenige Stunden nach Veröffentlichung der ersten sieben „Bonding“-Folgen „Wir wollen eine zweite Staffel“, andere kommentieren „Eine schreckliche Show“. In der Serie geht es um die Gelegenheits-Domina Tiff (Zoe Levin), die in New York zufällig ihren alten Schulfreund Peter (Brendan Scannell) wiedertrifft und ihn als Assistenten anheuert. Weil Peter sich gerade erst als schwul geoutet hat, ist er von der neuen Tätigkeit häufig überfordert, wird aber auch mit seinen eigenen Vorurteilen konfrontiert. Dass sich aus dieser Konstellation jede Menge erhellende Komik ergibt, versteht sich von selbst. 

 „Bonding“ ist die Erfindung von Rightor Doyle, der in der Serie seine eigenen Erfahrungen verarbeitet, die er als junger, frisch geouteter schwuler Mann in New York machte. Der Filmemacher hatte zuvor einen Kurzfilm mit der gleichen Story gemacht, woraufhin Netflix sich die Rechte an dem Stoff sicherte. Erstmals wurde die Serie 2018 beim Filmfestival in Cannes vorgestellt. Die Rolle des Peter wird von dem schwulen Schauspieler Brendan Scannell gespielt und auch Gus Kenworthys Freund Matt Wilkas hat eine kleine Rolle (Doyle ist mit dem Trickskiprofi und Wilkas gut befreundet). 

Während viele LGBTIQ* der Serie und ihrem Humor applaudieren, reagieren BDSM-Profis und Psychologen kritisch. Echte Dominas sehen ihren Berufsstand verulkt, andere beklagen zu viele Klischees und einen zu männlichen Blick auf das Domina-Gewerbe, weitere sehen durch gewisse dramaturgische Kniffe  (zum Beispiel die Tatsache, dass Tiff dem verklemmten Peter vorher nicht erzählt, welche Sexspielart beim nächsten Kunden auf ihn zukommt) die BDSM-Regeln des „Safe, Sane, Consensual“ (SSC) und „Risk Aware Consensual Kink“ (R.A.C.K.) ausgeklammert (und damit den aufklärerischen Auftrag verfehlt). 

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