Fake-News-Alarm um Pride House für die Fußball-WM in Russland

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„Das ist nicht wahr“ – Mit diesen Worten kommentiert eine Sprecherin der Organisation Pride House International diverse Meldungen, dass in St. Petersburg für die Fußball-WM in Russland ein Pride House als sicherer Ort für LGBTIQ* geplant sei. 

Foto: facebook.com/pridehouseinternational

Unter anderem hatten Sky Sports und USA Today am Wochenende über inoffizielle Pläne für ein Pride House zur Fußball-WM in Russland berichtet. Sie beriefen sich dabei auf eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur Fontanka, derzufolge das Pride House als „Gegenentwurf zu Wladimir Putins kontroversen Anti-Gay-Gesetzen“ gedacht sei. Es solle schwulen und lesbischen WM-Besuchern während des Turniers als Zufluchtsort dienen und in St. Petersburg errichtet werden, wo sowohl das Halbfinale als auch das Spiel um den dritten Platz stattfinden. Die WM wird vom 14. Juni bis 15. Juli in unterschiedlichen russischen Städten ausgetragen. 

Die Organisation Pride House International (PHI), die sich 2010 der Koordination der Pride House-Bewegung verschrieb und seither unter anderem LGBTIQ*-Häuser bei den Olympischen Spielen in Kanada und Südkorea, aber auch bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine 2012 sowie der WM in Brasilien 2014 eingerichtet hatte, widerspricht dieser Berichterstattung. In einer Stellungnahme bezieht sich PHI-Sprecherin Keph Senett auf diverse Meldungen, die im Fahrwasser des USA Today-Artikels vom Freitag veröffentlicht worden waren und stellt klar: „In mindestens einer Story wurde berichtete, dass Pride House International bestätigt habe, dass man die Zuflucht an einer bisher geheimen Location in St. Petersburg einrichten wolle. Das ist nicht wahr. Wir bei Pride House International wurden nie zu dieser Angelegenheit befragt.“

Senett erteilte damit aber keine generelle Absage an ein Pride House für die WM. Man würde sich freuen, mit lokalen Organisationen zusammenzuarbeiten und als koordinierende Kraft zu fungieren. Auf der PHI-Website ist in der Kategorie „Future Pride Houses“ sogar eine Seite für „Russia, 2018“ reserviert, die aber bislang keine Inhalte führt. Die Vorsicht von PHI in Bezug auf die Russland-WM dürfte auch auf Erfahrungen von den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 basieren. Damals war die Einrichtung eines Pride Houses mit Bezug auf die russischen LGBTIQ*-Propagandagesetze von offizieller Seite abgelehnt worden, was zur Einrichtung inoffizieller Zufluchtsstätten und der Austragung der Open Games durch die Russische LGBT Sportvereinigung geführt hatte. 

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