Kenias Zensur verbietet Cannes-Film wegen „homosexuellem Thema“

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Dr. Ezekiel Mutua, Chef der kenianischen Filmklassifizierungsbehörde KFCB, startet einen Feldzug gegen Wanuri Kahius Film „Rafiki“, der im Mai beim Filmfestival in Cannes Weltpremiere feiern soll. Grund für den Aufruhr: Der Film legitimiere homosexuelles Verhalten.

Foto: https://twitter.com/EzekielMutua

Als kürzlich verkündet wurde, dass Wanuri Kahiu mit ihrem neuen Film „Rafiki“ im „Un Certain Regard“-Progamm des Filmfestivals von Cannes vertreten sein wird, pries Ezekiel Mutua die Filmemacherin in einem Radio-Interview als eine der „größten Kenianerinnen, die wir in der Filmindustrie haben“. Doch das ist Geschichte. Inzwischen ist „Rafiki“ Anlass für eine hitzige Debatte, in der Mutua und das Kenya Film Classification Board (KFCB), dem er vorsitzt, das homosexuelle Thema des Films verteufeln und seine Aufführung in Kenia kategorisch verbieten.

„Rafiki“ erzählt eine lesbische „Romeo und Julia“-Variante vor dem Hintergrund der konservativen kenianischen Gesellschaft. Während homosexuelle Handlungen zwischen Männern in Kenia mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden, ist gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Frauen in dem afrikanischen Land offiziell nicht strafbar. In einem positiven Licht dargestellt werden darf er dann aber doch nicht. Das machte Ezekiel Mutua am Freitag in einem offiziellen Schreiben des KFCB deutlich. 

In dem Schrieb heißt es: „Die Behörde stellt mit großen Bedenken fest, dass ‚Rafiki‘, der der Behörde am 10. April zur Prüfung vorgelegt wurde, homosexuelle Szenen enthält, die das Gesetz, die Kultur und die moralischen Werte des kenianischen Volkes verletzen. Unsere wohlüberlegte Sicht auf die Moral der Geschichte dieses Films ist, dass sie entgegen unseren Ratifizierungsrichtlinien Lesbentum in Kenia legitimiert.“ Die Behörde „VERBIETE“ somit die Aufführung des Films in Kenia und werde gegen jede Zuwiderhandlung gerichtlich vorgehen.

Da das Verbot in der internationalen Presse scharf kritisiert wird, baut Mutua die Angelegenheit inzwischen zu einem Feldzug gegen westliche Medien aus. „Westliche Medien sollten nicht unsere Werte bestimmen“, schrieb er bei Twitter und verhöhnte die Beurteilung, dass die homophoben Grundsätze in Kenia auf einer überholten Kolonialpolitik basierten. Mutua macht immer wieder mit hysterischer Polemik gegen LGBTIQ*-Inhalte Schlagzeilen. Unter anderem hatte er im Herbst 2017 aufgrund eines Fotos zweier männlicher Löwen beim Sex den „Untergang der tierischen Spezies“ heraufbeschworen (blu berichtete).

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