Hass-Predigt einer Tennis-Legende

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Zum wiederholten Male äußerte sich Australiens Tennis-Legende Margaret Court offen homo- und transphob. Am vergangenen Wochenende brachte die 77-Jährige Lesben, Schwule und Transgender-Personen erneut mit dem „Teufel“ in Verbindung.

Foto: Koch, CC BY-SA 3.0 nl, wikimedia.org

Australiens einstiges Tennis-Idol Margaret Court (77) hat sich endgültig ins Abseits manövriert. Die heutige Pastorin einer evangelikalen Kirche im australischen Perth holte am Wochenende zum großen Rundumschlag gegen Lesben, Schwule und Transgender aus: „Der Teufel ist in die Medien, die Politiker, die Erzieher und das Fernsehen gefahren“, wetterte Court von der Kanzel. „Er will die Menschen kontrollieren und die Gehirne der Menschen beeinflussen.“

Der Teufel leiste ganze Arbeit

In Bezug auf Sexualität und Geschlecht habe der Teufel bereits ganze Arbeit geleistet, so Court. „Kinder entscheiden sich heute mit sieben oder acht Jahren, ihr Geschlecht zu ändern – lest die ersten beiden Kapitel der Schöpfungsgeschichte, das ist alles, was ich dazu sage: männlich und weiblich.“

Junge Menschen würden spätestens mit 17 Jahren anfangen, Hormone zu nehmen, um ihr Geschlecht zu verändern. Deshalb, so Court, sei sie sicher, dass die Bewegung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) sich längst wünsche,

„das T für Transgender niemals hinzugefügt zu haben. Speziell im Frauensport werden sie damit noch sehr viele Probleme bekommen.“

Schon vor 20 Jahren zeigte Australiens einstiges Tennis-Idol ihr wahres, nämlich homophobes Gesicht. Lesben würden den Tennissport ruinieren, schimpfte sie damals, sie seien ein schlechtes Vorbild für die Jugend. Vor zwei Jahren behauptete Court in einer christlichen Radiosendung: „Der Tennissport ist voll von Lesben. Wir sind hier, um ihnen zu helfen. Wir sind nicht gegen diese Leute.“ Damals schon nannte sie Transgender-Kinder ein „Werk des Teufels“ (wir berichteten).

Tennis-Idole und Aktivist*innen reagieren

Die Tennis-Ikonen Billie Jean King und Martina Navratilova hatten sich daraufhin als erste den Forderungen angeschlossen, die Margaret Court Arena in Melbourne wegen umzubenennen. „Wir wissen nämlich jetzt alle, wer Margaret Court ist“, schrieb Navratilova in einem offenen Brief:

Foto: Andrew Campbell / CC BY 2.0, wikimedia.org

„Eine einst herausragende Tennisspielerin und eine homophobe Rassistin.“

Martina Navratilova

Navratilova machte auch darauf aufmerksam, dass Court unter anderem die Apartheid als eine gute Sache bezeichnet hatte.

Die zwölfmalige Grand-Slam-Siegerin Billie Jean King sagte: „Wenn etwas deinen Namen trägt, musst du offen sein und jeden empfangen wollen“. King, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennt, sagte, es habe sie tief getroffen, „was sie für abwertende Dinge gegenüber meiner Gemeinde geäußert hat. Ich glaube, die Arena sollte nicht mehr ihren Namen tragen.“

Anna Brown, CEO von Equality Australia, sagte, Tennis Australia müsse über die Botschaft nachdenken, die eine fehlende Distanzierung mit sich bringe. „Wenn Court ihre öffentliche Plattform nutzt, um die LGBTIQ*-Community zu beleidigen, zeigt sich, dass wir die Athletin nicht von ihren schädlichen Ansichten trennen können.“

„Margaret Court hat sich nicht für Kommentare entschuldigt, in denen sie homosexuelle Menschen mit Hitler verglich und vermutete, dass junge Trans-Menschen das Werk des Teufels seien.“ Anna Brown

Melbournes Turnierdirektor Craig Tiley hielt sich dennoch lieber bedeckt. Der CEO von Tennis Australia sagte, die Benennung der Arena sei einzig Courts sportlichen Verdiensten geschuldet. Tennis Australia lehnte daher ab, die letzte Predigt von Court zu kommentieren und verwies auf den offenen Brief zu diesem Thema anlässlich des 50. Grand-Slam-Jubiläums von Margaret Court im November 2019. Darin heißt es, es sei „gängige Praxis, zwischen dem Erkennen von Champions und dem Feiern von Helden zu unterscheiden, und es ist eine wichtige Unterscheidung.“

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