Heiratsantrag im Parlament

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Nachdem letzte Woche der australische Senat das Ehe-für-alle-Gesetz abgenickt hat (blu berichtete), soll diese Woche das Repräsentantenhaus über das Thema abstimmen – und dabei allen Prognosen zufolge das endgültige „Ja“ zur Eheöffnung liefern. Der Debattenendspurt in Canberra begann mit einem Paukenschlag. Der Abgeordnete Tim Wilson (Liberal Party) nutzte seine Rede im Parlament dazu, seinem Freund Ryan Patrick Bolger, der auf der Zuschauertribüne saß, einen Heiratsantrag zu machen. Ryan sagte Ja und sorgte damit für kollektiven Applaus. 

Eigentlich sind Wilson und Bolger schon seit neun Jahren verlobt. Als Zeichen ihres Eheversprechens tragen sie die gleichen Ringe an der linken Hand. Aber was nützt so ein Eheversprechen, wenn einem das Recht wirklich zu heiraten verwehrt ist? Für Wilson war die Erneuerung seines Antrags vor versammelter Abgeordnetenrunde somit ein Ausdruck großer Hoffnung  – darauf, dass der Kampf um gleiche Rechte, der seine Beziehung zu Bolger wie ein  „Soundtrack“ begleitet habe, endlich Früchte trägt. Den Reaktionen nach, die auf das  „Ja“ von der Tribüne folgten, ist diese Hoffnung berechtigt. Sitzungsvorsitzender Rob Mitchell gratulierte wohlwollend, die Abgeordneten applaudierten. Die Medien griffen das Thema sowieso begeistert auf. Vom Guardian bis zum Australian wurde berichtet, sogar die Schweizer Aargauer Zeitung brachte eine Meldung. Ryan Patrick Wilson verlieh bei Twitter und Instagram zunächst seiner Überraschung über den zweiten Antrag Ausdruck, bestätigte sein Ja dann aber noch mal mit dem virtuellen Jubelschrei: „Ich hab JA gesagt!“ 

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