Nach Brandanschlägen in Litauen: Regierung bekennt sich zu LGBTIQ*

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Nach einer Reihe von vermutlich homophob motivierten Brandanschlägen in der litauischen Hauptstadt Vilnius, zeigt die Regierung endlich Flagge. Am Montag besuchte Außenminister Linas Linkevičius das LGL-Zentrum der Stadt und bekundete seine Solidarität

Foto: twitter.com/LGLLithuania

Als Innenministeriums-Sprecherin Rasa Jakilaitienė am Sonntag ankündigte, dass Litauens Außenminister Linas Linkevičius mit einem Besuch in der Zentrale der Lithuanian Gay League (LGL) seiner „Besorgnis“ über jüngste Brandanschläge auf das LGL-Zentrum und die Wohnung des schwulen Filmemachers Romas Zabarauskas Ausdruck verleihen werde, indem er die LGL-Zentrale besuche und seine Solidarität mit der queeren Community zeige, hatten viele schon nicht mehr damit gerechnet. 

Am 10. August war der Eingang der LGL-Zentrale durch einen anonymen Brandstifter stark beschädigt worden. Letzte Woche wurde ein Feuer im Wohnhaus gelegt, in dem Filmemacher Romas Zabarauskas mit seinem Freund lebt. In weiten Teilen der litauischen Bevölkerung ist Homosexualität ein Tabu. Einer Erhebung von 2015 zufolge sind nur 44 Prozent der Bevölkerung dafür, dass LGBTIQ* volle Gleichberechtigung erhalten. Eine offizielle Registrierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist nicht möglich. In den letzten Jahren trug die Regierung immerhin mit Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie zu Aufklärung bei.

Es ist anzunehmen, dass es nur zum LGL-Besuch von Linas Linkevičius kam, weil Romas Zabarauskas in der letzten Woche auf eine polizeiliche Anweisung, er möge eine Regenbogenfahne von seinem Balkon entfernen, die er nach dem LGL-Anschlag angebracht hatte, zu Regenbogen-Flashmobs aufgerufen hatte, die in den sozialen Netzwerken durch den Hashtag  #LGBTdraugiškaLietuva (#LGBTfreundlichesLitauen) für einiges Aufsehen sorgten. Bei seinem Besuch bekannte sich Linkevičius zu „null Toleranz“ gegenüber homophober Gewalt und zu LGBTIQ*-Rechten. Die Ermittlungen zu den Anschlägen, deren homophobes Motiv die Polizei bestreitet, halten an.

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