Vilnius wählt ersten offen schwulen LGBTIQ*-Kandidaten in den Stadtrat

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Mit Gleichstellungspolitiker und LGBTIQ*-Aktivist Tomas Vytautas Raskevičius hat Litauens Hauptstadt Vilnius Anfang der Woche den ersten offen queeren Kandidaten in den Stadtrat gewählt. Gleichzeitig punktete Bürgermeister Remigijus Šimašius mit einem Besuch im schwulen Club SOHO und dem Bekenntnis „Vilnius ist eine LGBT-freundliche Stadt“

Foto: facebook.com/pg/raskevicius2019

Die litauischen Gemeinderatswahlen am Sonntag machen zumindest in der Hauptstadt Vilnius gleich doppelt als LGBTIQ*-historisches Ereignis Schlagzeilen. Erstens wurde mit dem schwulen Aktivisten und Gleichstellungspolitiker Tomas Vytautas Raskevičius der erste offen schwule Kandidat in den Stadtrat gewählt, zweitens feierte Bürgermeister Remigijus Šimašius am Wahlwochenende zusammen mit Tomas Vytautas Raskevičius im SOHO-Club, dem größten Gay-Club von Vilnius.

In der litauischen Presse wird Šimašius nun als „erster litauischer Bürgermeister, der in einem Gay-Club feierte“ gepriesen. Das Online-Nachrichten-Portal Delfi zitiert den liberalen Politiker in einem Artikel mit den Worten: „Es ist an der Zeit, ein für alle Mal zu sagen: Vilnius ist eine willkommen heißende Stadt für die LGBT-Community. Wenn mein Besuch hier das Signal sendet, dass sich alle Bürger der Stadt unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung wohl fühlen können, bin ich zufrieden.“

Tomas Vytautas Raskevičius bezeichnete seine Wahl derweil als positives Signal, das seine Stadt in Zeiten von Trump und Brexit als progressive Kraft in Europa positioniere. Allerdings wird die Feierstimmung von einem Wermutstropfen getrübt. Wegen des knappen Wahlausgangs muss sich Remigijus Šimašius am 17. März einer Stichwahl stellen. Tomas Vytautas Raskevičius rührt nun die Werbetrommel für seinen Freund und Fürsprecher und postete bei Facebook ein flammendes Plädoyer für ein Votum für Remigijus Šimašius in der Stichwahl.

Tatsächlich sind die LGBTIQ*-freundlichen Signale aus der litauischen Hauptstadt nicht zu unterschätzen. Vilnius hatte 2018 mit einem Brandanschlag auf das örtliche queere Zentrum Negativ-Schlagzeilen gemacht (blu berichtete), Anfang des Jahres fällte Litauens Oberstes Gericht aber auch ein Grundsatzurteil zugunsten gleichgeschlechtlicher Paare (blu berichtete).

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