Malaysias Tourismusminister kommentiert Leugnung von LGBTIQ*

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Mit der Aussage, es gäbe in seinem Land keine Homosexuellen, ist Malaysias Tourismusminister Datuk Mohamaddin Ketapi weltweit in den Negativschlagzeilen. Jetzt äußert sich der Politiker zum Skandal. Mit einer Richtigstellung. Eine Entschuldigung bleibt aus

Foto: twitter.com/MKetapi

Als diesjähriges Partnerland der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) will Malaysia seine Tourismusoffensive „Visit Malaysia 2020“ fördern und „Touristen aus aller Welt mit seiner warmherzigen Gastfreundschaft und seinen diversen Touristenattraktionen“ ködern. Doch der Plan geht nicht auf. Schon vor der Eröffnung der Messe sorgte Tourismusminister Datuk Mohamaddin Ketapi bei einer Pressekonferenz für Unmut, bei der er die Frage, wie es um die Sicherheit von LGBTIQ* in seinem Land bestellt sei, sinngemäß mit „Homosexualität? Ich denke, so was gibt es in unserem Land nicht“ beantwortete. Die Aussage wurde international zur Schlagzeile und rückte damit die staatliche Homophobie in Malaysia in den Fokus, wo gleichgeschlechtlicher Sex mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft wird.

In einer Pressemitteilung, die Malaysias Ministerium für Tourismus, Kunst und Kultur am Mittwoch veröffentlichte, nimmt der Minister nun selbst Stellung zum Skandal. In dem Schreiben, das er auf seinem offiziellen Twitter-Kanal veröffentlichte, heißt es: „Als wichtiges Tourismusziel Asiens hat und wird Malaysia seinen Gästen niemals unnötige Hindernisse aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, Religion und kulturellen Werte in den Weg legen.“ Weiterhin wird die Interpretation der Aussage auf der Pressekonferenz als Missverständnis dargestellt: „Die Antwort des Ministers zielte darauf ab, klarzustellen, dass es vonseiten Malaysias jetzt und zukünftig keine Pläne gibt, eine LGBTQ*-spezifische Tourismuskampagne zu organisieren.“

Die Chance, eine Entschuldigung an alle, die sich durch das Missverständnis diskriminiert oder verleugnet fühlten, zu richten, nutzt das Schreiben derweil nicht. Stattdessen verweist es im zweiten Teil darauf, dass „Malaysia zu globalen Themen wie LGBTQ* und Israel eine eigene Position“ vertrete und den Respekt, den das Land der Souveränität anderer Länder entgegenbringe, umgekehrt auch für seine eigene Souveränität und Kultur einfordere. Das gelte auch im Tourismus. So wolle man „touristische Attraktionen vor der von Menschen verursachten Verunglimpfung schützen“.

Letztendlich geht also auch das Rechtfertigungsschreiben nach hinten los, indem es die homophobe Gesetzgebung Malaysiens als kulturellen Wert verkauft und die kontextbezogen vermutlich wirklich fehlinterpretierte Aussage von Datuk Mohamaddin Ketapi letztendlich doch bestätigt.

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