Nicht halāl: Malaysias Islam-Minister fordert Verbot von Konferenz, weil sie „Werbung für LGBT“ macht

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Im Oktober soll in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur die Konferenz „Gender & Sexuality 2019“ stattfinden. Mohamad Nordin Ibrahim vom Ministerium für islamische Entwicklung will das verhindern – weil Trans*-AktitivistInnen an dem Event beteiligt sind.

Foto: facebook.com/NordinIbrahimJakim

Malaysias islamische Anti-LGBTIQ*-Politiker sind derzeit besonders gründlich. Nachdem Anfang Juni verhindert wurde, dass H&M seine Pride-Kollektion in malaysischen Filialen verkauft, legte Mohamad Nordin Ibrahim, Vorsitzender des Ministeriums für islamische Entwicklung des Landes (kurz: Jakim), Anfang der Woche mit einem Facebook-Post nach, in dem er die Regierung auffordert, eine Gender-Studies-Konferenz zu verbieten, die im Oktober in Kuala Lumpur stattfinden soll. Jakim ist für die Kontrolle der Einhaltung islamischer „halāl“-Standards zuständig, die festlegen, was nach islamischem Recht zulässig ist.

Neben einem Link zur Website der Konferenz stellt Mohamad Nordin Ibrahim in dem Post klar: „Diese Konferenz hat keinen Kooperationspartner in Malaysia, noch sind Sprecher aus Malaysia an ihr beteiligt. Stattdessen werden Sprecher eingeladen, zu denen internationale Transgender-AktivistInnen aus Sri Lanka und den Vereinigten Staaten zählen. Für Jakim bedeutet diese Aktivität eine klare Werbung für LGBT in Malaysia, die sich gegen die islamische Religion und die hiesige Verfassung richtet. Sie richtet sich auch gegen ein Statement unseres Premierministers vom 22. September 2018, in dem er deutlich klarstellte, dass ein LGBT-Lebensstil in Malaysia nicht akzeptiert wird.“

Weiter schreibt Mohamad Nordin Ibrahim, dass Jakim die zuständigen Behörden auffordere, „angemessene Maßnahmen“ zu ergreifen, was im Klartext der Forderung eines Verbots gleichkommen dürfte. Malaysia, wo gleichgeschlechtlicher Sex mit bis zu 20 Jahren Haft und Auspeitschungen bestraft wird, sorgt wegen seiner Staatshomophobie immer wieder für Negativ-Schlagzeilen, unter anderem im letzten Jahr als Gastland der ITB (blu berichtete). 

Die Macher von „Gender & Sexuality 2019“ nahmen bislang nicht Stellung zu den Äußerungen des Ministers. Die Veranstalter von The International Institute of Knowledge Management (TIIKM) zielen mit ihren Veranstaltungen darauf ab, durch Wissenstransfer zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik, Entscheidungsprozesse in Führungsebenen zu verbessern und zu erleichtern.

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