Mauritius: Sodomiegesetz soll abgeschafft werden

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Vier junge Mauritianer kämpfen für die Aufhebung eines archaischen Gesetzes aus der Kolonialzeit, das gleichgeschlechtliche Liebe auf Mauritius verbietet. Die vier schwulen Männer haben den Obersten Gerichtshof von Mauritius um die Erlaubnis gebeten, Verfassungsbeschwerde gegen Abschnitt 250 des Strafgesetzbuches einzulegen.

Nach Abschnitt 250, das auf die britische Kolonialzeit zurückgeht und in geänderter Fassung bis heute gültig ist, kann Sodomie (worunter Homosexualität fällt) mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Da das Land Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verbietet, sehen die Aktivisten ihre Grundrechte und -freiheiten verletzt. Sie fordern Gleichheit und Freiheit nach dem Gesetz und die Absetzung des verfassungswidrigen Abschnitts, der in einem modernen und demokratischen Mauritius keinen Platz mehr hat.

Die Forderungen haben die vier Männer in einem 3-Punkte-Plan ausgearbeitet:

Foto: twitter.com/NajeebFokeerbux

Obwohl das Gesetz auf Mauritius nur noch selten durchgesetzt wird, sehen sich sexuelle Minderheiten immer noch häufig mit Ausgrenzung und Verfolgung konfrontiert. Vor allem schwule und bisexuelle Männer sind in der Gesellschaft mit viel physischer und verbaler Gewalt konfrontiert.

Es manifestiert sich auf der Straße, im Bildungswesen, vor allem in Schulen, auch wenn man im Bus unterwegs ist. Die Leute können einfach anfangen, Missbrauch zu schreien oder dich anzugreifenerklärt Najeeb Ahmad Fokeerbux.

Er ist einer der Aktivisten und Mitbegründer der Young Queer Alliance (YQA), einer NGO, die sich für LGBTIQ*-Rechte auf Mauritius einsetzt, in einem Interview mit der Thomson Reuters Foundation. Im vergangenen Jahr musste das Land seine Pride-Veranstaltung nach schwulenfeindlichen Drohungen gegen die Organisatoren, in denen auf Abschnitt 250 Bezug genommen wurde, absagen.


Die kleine Inselnation Mauritius liegt im Indischen Ozean, etwa 2.000 Kilometer vor der Südostküste Afrikas. Bekannt für seine palmengesäumten weißen Strände und sein türkisfarbenes Wasser zieht die Insel jährlich mehr als 1,4 Millionen Touristen an. Auch damit argumentiert Fokeerbux: Durch die Abschaffung des Gesetzes könnte Mauritius ein tolerantes, sicheres und willkommenes Reiseziel für alle werden und das wiederum könnte die Wirtschaft des Landes ankurbeln.

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