Robert Mugabe ist tot

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Foto: J. B. Awalt / gemeinfrei

Nur Homosexualität unter Strafe zu stellen reichte ihm nicht. Er sorgte dafür, dass in Simbabwe seit 2006 zusätzlich schon „homosexuelles Verhalten“ bestraft werden kann. Jetzt ist der wohlmöglich homophobste Staatschef der letzten Jahrzehnte tot.

Von der Unabhängigkeit 1980 bis zu seiner Absetzung durch das Militär 2017 regierte Robert Mugabe das afrikanische Simbabwe als Alleinherrscher mit diktatorischer Machtfülle. Er wird dafür verantwortlich gemacht, das ehemals durch seine Landwirtschaft als Kornkammer Afirkas geltende Land in den Ruin getrieben zu haben.

„Legendäre“ Homophobie

Obwohl die Gesetze gegen Homosexualität in Simbabwe  vergleichsweise selten angewendet werden, war Mugabe ihr glühenster Verfechter. Sicher auch aus politischem Kalkül, so stieß er 1996 ein Verfahren wegen angeblicher Homosexualität gegen seinen Amtsvorgänger Canaan Banana an, das mit einer Haftstrafe für diesen endete.

Foto: J. B. Awalt / gemeinfrei

Hauptsächlich war Robert Mugabe aber wohl auch ein wirklich Schwule hassender Mensch. Seine Tiraden sind bis heute vielen noch ein Begriff. Als Parlamentarier über einen Diskriminierungsschutz in der Verfassung berieten, bezeichnete er Schwule als Hunde und Schweine und unafrikanisch. Der Westen habe „diese Krankheit des weißen Mannes“ eingeschleppt. Dementsprechend könne auch über einen Diskriminierungsschutz in der Verfassung nicht einmal geredet werden. Anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag ließ er es sich nicht nehmen, seine Ansichten gegenüber den geladenen Gästen (ein ausverkauftes Fußballstadion) darzulegen:

„Wir akzeptieren hier keine Homosexualität. Gott hat Männer und Frauen geschaffen, damit sie Kinder zeugen können.“ (blu berichtete)

2015 erklärte Mugabe sogar vor der UN-Vollversammlung in New York, sein Land werde sich geben Versuche wehren, sich „neue Rechte“ vorschreiben zu lassen. „Wir sind keine Schwulen!“

Robert Mugabe starb im Alter von 95 Jahren im Exil in Singapur – die Gesetze gegen Homosexuelle sind in den zwei Jahren seit seiner Amtsenthebung nicht verändert worden.

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