Lesbische Richterin kämpft für Regenbogenflagge in Gerichtssaal

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Texas' erste offen lesbische Richterin Rosie Speedlin Gonzalez legt Berufung gegen eine Sanktion ein, die ihre Regenbogenflagge im Gerichtssaal verbietet. Flaggen anderer Länder dürfen angebracht werden, der Regenbogen sei jedoch zu sexuell. Speedlin Gonzalez wurde verwarnt, nun kämpft sie für ihr Recht – und für das Recht aller. Denn die Flagge soll sagen: Jeder ist hier willkommen.

Kurze Haare, große, auffällige Brillen, bunte Kleidung, tätowiert: Eine Richterin mag sich so mancher anders vorstellen. In San Antonios Queercommunity war Rosie Speedlin Gonzalez schon lange als Aktivistin und Fürsprecherin bekannt, bevor sie 2018 Geschichte schrieb und die erste offen lesbische Richterin des US-Bundesstaates Texas wurde. Mit 57% der Stimmen wurde sie zur Richterin am Bezirksgericht im Ortsteil Bexar gewählt.

Nun geriet die Juristin mit der texanischen Kommission für richterliches Verhalten aneinander. Die Vorsitzenden warfen Gonzalez vor, das Hissen einer Regenbogenflagge im Gerichtssaal würde einen Verstoß gegen die Unparteilichkeitsregeln darstellen. Sie müsse die Flagge entfernen. Das lässt die taffe Aktivistin nicht auf sich sitzen, sie schlägt zurück.


Andere Flaggen ja, Regenbogenflagge nein

Foto: Judge Rosie Speedlin Gonzalez / Facebook

Für Speedlin Gonzalez passt einiges nicht zusammen: So ist es anderen Richtern gestattet, darunter solchen mit gemischter Herkunft, die Flagge eines anderen Landes in ihrem Gerichtssaal zu zeigen. Ausgerechnet eine unparteiische Regenbogenflagge soll nun verboten werden. Die Beschwerde wurde initiiert von Rechtsanwalt Flavio Hernandez, der die Fahne als „Symbol der Sexualität“ bezeichnete, für die in einem Gerichtssaal kein Platz sei. Speedlin Gonzalez rechtfertigte sich jedoch und stellte klar, die Flagge habe nur sehr bedingt mit ihrer eigenen Sexualität zu tun:

„Jeder ist in diesem Gerichtssaal willkommen. Das war die Symbolik hinter dieser Flagge.“

Rechtsanwalt Hernandez machte in einem Statement gegenüber diversen Medien seine Überzeugung und die Motive für sein Handeln unmissverständlich deutlich:

„Ich bin vielleicht nicht in der Lage, die dunkle Flut der Unmoral umzukehren, die wie ein Virus durch unsere Nation fegt. Aber mit meinen bescheidenen Möglichkeiten habe ich meine Unterstützung für die traditionellen amerikanischen Familienwerte zum Ausdruck gebracht.“

Foto: Judge Rosie Speedlin Gonzalez / Facebook

Und es geht noch weiter: Der Richterin wurde auch befohlen, dass sie künftig alle Anzeichen von Regenbögen entfernen müsse – darunter fallen ihr Stift, ihr Mouse Pad und eine Borte auf ihren Gewändern. Die Farben der Gegenstände folgen nicht einmal der Reihenfolge des Regenbogens – sie sind einfach nur bunt. Für die Verfechterin von Recht und Ordnung zu viel des Guten. Sie warf der Kommission vor, zu weit gegangen zu sein. Die Richterin erklärte, sie würde gegen die Sanktion Berufung einlegen. Ihre Anwältin Deanna Whitley sagte:

„Gewählte Beamte, einschließlich Richter, haben ein Recht auf Gleichbehandlung nach dem Ersten Verfassungszusatz, das sie durch die Wahl nicht verlieren. Wenn die Kommission diese Bestimmung durchsetzen will, sollte sie sich nicht auf einen LGBTQ-Richter beschränken. Sie sollte allgemein gültig sein.“

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